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Zahlen zum Schweizer Wald Holzschlag nimmt wegen Borkenkäfer zu

Der Schweizer Wald leidet nicht nur unter dem trockenen Sommer 2018 – sondern zunehmend auch unter dem Schädling.

In der öffentlichen Wahrnehmung war der Borkenkäfer einige Jahre lang kein Thema mehr. Doch 2018 hat sich das geändert. Denn der Borkenkäfer profitierte davon, dass Anfang Jahr viele Bäume dem Wintersturm «Burglind» zum Opfer gefallen waren und dass danach der Sommer so trocken und warm war.

Um eine weitere Verbreitung des Waldschädlings zu verhindern, haben Waldbesitzer und Holzbetriebe im vergangenen Jahr mehr Bäume fällen müssen als üblich.

Borkenkäfer und Larve.
Legende: Der Borkenkäfer und seine Larven setzen vor allem den Fichten zu. Keystone

Neben dem Borkenkäfer gebe es noch einen weiteren Grund, weshalb letztes Jahr so viel Holz geerntet wurde, erklärt Matthias Biolley. Er ist beim Bundesamt für Umwelt (Bafu) zuständig für das Dossier Waldwirtschaft. Die Nachfrage nach Schweizer Holz nehme zu. «Deshalb ist auch die normale Holznutzung im Steigen begriffen», so Biolley.

Im Mittelland wurden viele Bäume gefällt

Letztes Jahr wurde 5,2 Millionen Kubikmeter Holz geerntet. Das sind elf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ein ähnlich hoher Wert war letztmals 2008 verzeichnet worden. Dabei zeigen sich klare regionale Unterschiede. Vor allem im Mittelland wurden viel mehr Bäume gefällt als in den Vorjahren. Das wiederum habe mit dem Baumbestand in den Wäldern zu tun, sagt Fachmann Biolley.

Die Fichte sei im Mittelland die häufigste Baumart – zugleich leide der Nadelbaum mit am stärksten unter Borkenkäfer und Trockenheit. Deshalb wurde etwa in den Kantonen Bern, Zürich, Aargau und Waadt die grössten Holzmengen geernet.

Holzpreis sinkt nur leicht

Das grössere Angebot an Schweizer Holz auf dem Markt hat auch Auswirkungen auf den Holzpreis. Dieser ist zwar gesunken, mit rund zwei Prozent gegenüber 2017 allerdings weniger stark als zu Beginn des Jahres nach den Sturmschäden durch «Burglind» befürchtet.

So erzielte trotz der schwierigen Umstände immerhin fast die Hälfte der Schweizer Forstbetriebe ein positives Betriebsergebnis. Insgesamt verzeichnen die 670 Schweizer Forstbetriebe Aufwendungen von rund 578 Millionen Franken. Diesen stehen Einnahmen von rund 539 Millionen Franken gegenüber. Damit liegt die Unterdeckung mit 39 Millionen Franken im Bereich des Vorjahres.

Auch im Sommerhalbjahr wird geholzt

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Traditionell wurde in den Schweizer Wäldern vor allem im Winter geholzt. «Früher waren die Böden im Winter gefroren, dadurch konnte das Holz aus dem Wald geholt werden, ohne grössere Schäden an den Böden anzurichten», sagt Markus Brunner, Direktor von WaldSchweiz, dem Verband der Schweizer Waldbesitzer. Doch mit dem Klimawandel sind die Böden zunehmend weniger oft gefroren. Dies ist mit ein Grund, weshalb man mittlerweile auch im Sommerhalbjahr Holzfäller in den Wäldern antrifft. Das wiederum habe aber auch damit zu tun, dass die grossen Sägewerke kaum mehr Lager anlegten und am liebsten das ganze Jahr über mit Holz aus dem Wald versorgt werden, so Brunner. Hinzu kommt: «Derzeit dürften 90 Prozent der Holzschläge einzig der Beseitigung von Schäden durch Borkenkäfer, Trockenheit und Sturm dienen.»

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