Für 120 Millionen Franken ein neues Gefängnis bauen, statt zwei alte zu sanieren. Das wollen die Solothurner Regierung und das Kantonsparlament. Das neue zentrale Untersuchungsgefängnis soll jene in Solothurn und Olten ablösen. Anstatt wie bisher über 88 Haftplätze würde der Kanton neu über 130 Plätze verfügen. Am 22. Oktober hat das Solothurner Stimmvolk das letzte Wort.
Die beiden Untersuchungsgefängnisse (UG) grenzen an Wohngebiete. Jenes in Solothurn wurde 1977 gebaut und müsste saniert werden. Ähnlich sieht es beim Gefängnis in Olten aus, das 1964 eröffnet wurde. Sie seien nicht mehr zeitgemäss und zu klein, findet der Regierungsrat. Man stosse regelmässig an Kapazitätsgrenzen.
Die Solothurner Untersuchungsgefängnisse
Der Kanton hat verschiedene Standorte geprüft. Für den Neubau sei der «Schachen» in Deitingen der richtige Ort, weil nebenan die Justizvollzugsanstalt stehe, so die Regierung. So könne man Synergien nutzen, die Anlagen würden unterirdisch verbunden. Ein neues Gefängnis sei zudem auf Dauer günstiger als die Sanierung der bestehenden.
Das Bauland gehört bereits dem Kanton. Von den 120 Millionen Franken würden rund 18 Millionen vom Bund übernommen. Wenn alles wie geplant läuft, soll das neue Gefängnis 2029 eröffnet werden.
Sind höhere Betriebskosten ein Problem?
Eine Mehrheit des Solothurner Kantonsparlaments und der Regierungsrat empfehlen, den Kredit anzunehmen. Dagegen stellt sich einzig die SVP. Die Partei spricht von einem «Luxusgefängnis».
Sie findet die höheren Betriebskosten (28 statt wie bisher 10 Millionen Franken im Jahr) unverhältnismässig. Der Bau biete «unangemessene, hotelähnliche Zustände». Bereits im Parlament störte sich die SVP daran, dass «unverhältnismässig viel Kulturland» verloren gehe.
Die Regierung entgegnet, dass zeitgemässe Gefängnisse mehr kosten, dass das neue Untersuchungsgefängnis mehr Plätze hätte und auch Abschreibungen in den Betriebskosten eingerechnet seien.
Was mit den bisherigen Gefängnissen in Olten und Solothurn geschieht, falls die Bevölkerung den Neubau bewilligt, ist noch nicht klar. Die Regierung möchte sie verkaufen und schätzt den Wert auf rund zehn Millionen Franken. Für beide Standorte gibt es offenbar bereits Interessierte.