Auch jetzt im Sommer sind die Rinder und Kühe von Bauer Stefan Käser im aargauischen Oberflachs häufig auf der Weide. Am frühen Morgen haben sie noch kein Problem mit der Hitze.
«Sie liegen bequem auf der Weide. Am Anfang haben sie gefressen, nun haben sie sich zur Ruhe gesetzt.» Es sei ihnen wohl, ergänzt Käser.
Verdauung produziert viel Wärme
Schnell wird es den Milchkühen draussen aber unwohl, weil sie zu heiss haben. Wie sich dieser Hitzestress auf die Kühe auswirkt, hat Mirjam Holinger vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (Fibl) nun in einer Studie zusammen mit dem Bund angeschaut.
«Es ist ein besonders grosses Thema bei Milchkühen, weil sie einfach eine hohe Leistung erbringen müssen. Und eine hohe Leistung ist mit einer hohen Futteraufnahme verbunden.» Die Verdauung von diesem Futter produziere viel Wärme, deshalb leiden die Kühe viel früher an Hitzestress als Menschen oder andere Tiere, so Holinger.
Investitionen gegen Hitze
Noch vor dem Mittag geht es deshalb für die Kühe in Oberflachs zurück in den Stall. der mittlerweile 20 Jahre alt ist. Die Hitze war bei dessen Bau kaum ein Thema – heute schon.
Wir haben überall im ganzen Stall den gleichen Luftdurchzug und das erlöst die Kühe von dem Hitzestress.
«Wir haben verschiedene Investitionen getroffen», sagt der Landwirt. Zuerst sei ein Deckenlüfter installiert worden, der aber zu punktuell war, da sich die Kühe darunter versammelten und dies zu zusätzlichem Stress führte. «Also haben wir diese Schlauchlüftung montiert und diese funktioniert richtig gut. Wir haben überall im ganzen Stall den gleichen Luftdurchzug und das erlöst die Kühe vor dem Hitzestress», erklärt Käser.
Anpassungen in der Genetik denkbar
Solche Massnahme seien gut für die Tiere. Aber in Zukunft brauche es wohl grössere Veränderungen, sagt Holinger. «Längerfristig braucht es auch Anpassungen in der Genetik.» Denn je höher die Leistung, desto anfälliger seien die Kühe für Hitzestress. «Das heisst, wir müssen allenfalls in Zukunft auch in der Schweiz schauen, ob diese Kühe noch für unsere Bedingungen passen.»
Ähnlich sieht es Stefan Käser. «Wir haben die Holsteinkuh, die sehr effizient ist in der Schweiz.» Diese fresse viel Gras von der Weide, könne Heu und Mais als Zufütterung fressen und die Milch effizient produzieren. «Doch es ist so, die Kuh ist gross. Aber wir sind daran, die Kuh mit Zuchtarbeit zu verkleinern.»
Die höheren Temperaturen könnten hierzulande also künftig zu kleineren Kühen führen.