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Zu Italien und Frankreich Im Wallis und in Genf werden die Landesgrenzen angepasst

  • Wegen der Gletscherschmelze muss die Schweizer Grenze zu Italien im Hochgebirge im Raum Zermatt VS bereinigt werden.
  • Zudem muss im Kanton Genf die Grenze zu Frankreich wegen der Renaturierung von Gewässern und dem Bau einer Tramlinie geringfügig angepasst werden.

Die 103 Kilometer lange Grenze zwischen dem Kanton Genf und Frankreich verläuft auf rund 50 Kilometern durch Gewässer. Anpassungen sind laut Bundesrat in erster Linie wegen Renaturierungen der Flüsse Hermance und Foron nötig.

Die Grenze ist nicht immer in der Mitte

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Fast 500 der rund 2000 Kilometer der Schweizer Landesgrenze verlaufen durch Seen, Flüsse und Bäche. In der Regel verläuft die Grenze in deren Mitte – es gibt jedoch auch Ausnahmen: Beim kleinen Genfer Grenzfluss Foron ist das Wasser gänzlich französisch. Dies wurde so im Vertrag von Turin von 1816 ausgehandelt – damals unter dem König von Sardinien, der auch Herzog von Savoyen war. Dies, weil auf der heute französischen Seite viele wasserbetriebene Mühlen standen. Der sardische König wollte damit sicherstellen, dass die Schweizer den Fluss nicht zulasten der Savoyer trockenlegen könnten.

Eine Bereinigung ist aber auch zwischen den Gemeinden Perly-Certoux GE und Bardonnex GE erforderlich. Grund ist dort die Verlegung von Gleisen für eine neue grenzüberschreitende Tramlinie zwischen Perly-Certoux und dem französischen Saint-Julien-en-Genevois.

Die gemischte französisch-schweizerische Kommission arbeitete in den drei Genfer Gebieten drei Grenzbereinigungsabkommen aus. Das Völkerrecht sieht bei Grenzveränderungen die Möglichkeit eines Austauschs von gleichwertigen Flächen vor.

Gletscherschmelze verschiebt Landesgrenze

Entlang der Grenze zu Italien ist die Gletscherschmelze Grund für Anpassungen. Bedeutende Abschnitte im Raum Zermatt VS würden durch die Wasserscheide oder die Gratlinien von Gletschern, Firnen oder ewigem Schnee bestimmt, schrieb der Bundesrat in einer Mitteilung. Weil Gletscher schmelzen, verändern sich diese Formationen.

Schneebedeckte Berge mit Matterhorn und blauem Himmel.
Legende: In der Region Zermatt sind in der Vergangenheit immer wieder Grenzfragen aufgetaucht. So führte beispielsweise der Furggsattel, knapp ausserhalb des Bildes auf der linken Seite, und die dortige Bergstation aufgrund einer verschobenen Wasserscheide zu Diskussionen. KEYSTONE/Olivier Maire

Auf ein Grenzbereinigungsabkommen einigten sich die Schweiz und Italien im Mai 2023, entsprechend den wirtschaftlichen Interessen beider Seiten.

Da es sich in allen Fällen um geringfügige Bereinigungen handelt, kann der Bundesrat die Abkommen selbstständig abschliessen. Er hat die Unterzeichnung des Grenz­bereinigungs­abkommens genehmigt. In Italien und Frankreich sind die Genehmigungsprozesse im Gang.

SRF 4 News, 27.9.2024, 12 Uhr ; 

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