- Stadtratskandidat Ueli Bamert (SVP) greift das Zürcher Stadtpräsidium nun doch an.
- Auch FDP-Politiker Përparim Avdili will fürs Präsidium kandidieren.
- Für die SP wiederum soll Raphael Golta das Amt verteidigen, das nach dem Rücktritt von Parteikollegin Corine Mauch frei wird.
Als die SVP ihn Anfang April als Stadtratskandidaten nominiert hatte, sagte er noch, das Zürcher Stadtpräsidium komme für ihn nicht infrage. Jetzt hat Ueli Bamert seine Meinung geändert. Im Interview mit der NZZ gab er am Dienstag seine Kandidatur fürs Präsidium bekannt. Die Ausgangslage habe sich verändert, sagt er.
Der überparteiliche Kandidat ist nicht aufgetaucht.
Ursprünglich habe das bürgerliche Lager einen überparteilichen Kandidaten aufbauen wollen, der Parteien von GLP bis SVP hätte hinter sich scharen können. Auf Anfrage sagt Bamert: «Der überparteiliche Kandidat ist nicht aufgetaucht und für uns ist das Feld daher wieder offen.» Die Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher sollen eine Auswahl haben.
FDP zeigt sich überrascht
Damit wird Bamert zum Konkurrenten von FDP-Politiker Përparim Avdili. Ihn könnte die zusätzliche bürgerliche Kandidatur Stimmen kosten. Avdili gab bereits letzte Woche bekannt, dass er das Stadtpräsidium für die FDP erobern möchte. Seine offizielle Nominierung im September dürfte Formsache sein.
Es wäre gut gewesen, wenn wir geschlossen hinter einer Kandidatur gestanden hätten.
Von Bamerts Kandidatur hat Avdili aus der Zeitung erfahren. «Ich war überrascht», sagt er. Obwohl sie Gespräche geführt hätten, habe die SVP seine Partei nicht vorab informiert. Zwar stehe es jeder Partei frei, selbst ins Rennen zu steigen, aber: «Es wäre gut gewesen, wenn wir geschlossen hinter einer Kandidatur gestanden hätten.»
Përparim Avdili zeigt sich dennoch zuversichtlich: Er sei überzeugt, die Wählerinnen und Wähler mit seinem Profil und Programm trotzdem überzeugen zu können.
Auf die Konkurrenz im bürgerlichen Lager angesprochen sagt Ueli Bamert: «Ich trete nicht gegen Herrn Avdili an, ich trete vor allem gegen Herrn Golta an.» Der SP-Politiker sei kein Kandidat für alle.
SP will langjährigen Sitz verteidigen
SP-Stadtrat Raphael Golta dürfte es jedoch gelegen kommen, wenn sich die Stimmen im bürgerlichen Lager auf zwei Kandidaten verteilen. Denn auf der linken Seite ist der Anspruch der SP auf das Stadtratspräsidium bisher unumstritten. Seit 1990 stellt sie das Stadtpräsidium. Offen ist einzig, ob die GLP angreift.
Golta setzte sich in der parteiinternen Ausmarchung gegen die Herausforderin Mandy Abou Shoak durch. An der Parteiversammlung Ende Juni haben ihn die Delegierten nominiert.
Wer auf SP-Stadtpräsidentin Corine Mauch folgt, entscheiden die Zürcherinnen und Zürcher am 8. März 2026.