160 Kilometer pro Stunde schnell, tauglich für mehrere verschiedene Stromsysteme in verschiedenen Ländern: Solche TEE-Züge hat die Schweiz ab 1961 für den grenzüberschreitenden Fernverkehr eingesetzt. Züge mit viel Luxus und Annehmlichkeiten, ausschliesslich erste Klasse. Doch mit den zunehmend günstigeren Flugmöglichkeiten sank auch die Nachfrage für die schnellen TEE-Züge, Ende der 1980er-Jahre fuhren die letzten.
Doch jetzt soll die Idee des TEE wiederbelebt werden. Dazu hat Deutschland letzten Herbst mit der Schweiz, Österreich und Frankreich eine Absichtserklärung unterzeichnet. «Zug statt Flug» ist der Leitgedanke für einen attraktiven europäischen Personenverkehr auf der Schiene.
Ich mache Verkehrspolitik – und die Verkehrspolitik macht ja nicht an Wahlterminen halt, sondern die ist teilweise sehr lange angelegt.
«Wer Klimaschutz will, der muss auf die klimaneutrale Schiene setzen», sagt der deutsche Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer gegenüber 10vor10. Auf die Frage, ob dies mehr als ein Wahlkampfversprechen im Wahljahr sei, antwortet der CSU-Politiker: «Ich mache Verkehrspolitik – und die Verkehrspolitik macht ja nicht an Wahlterminen halt, sondern die ist teilweise sehr lange angelegt. Und natürlich müssen wir zur Erreichung der Klimaziele, die ganz klar fixiert sind, auf das System Schiene setzen.»
Sommaruga: «Das Bemühen ist echt»
Auch die Schweizer Verkehrsministerin, Bundesrätin Simonetta Sommaruga, äussert sich gegenüber 10vor10 zur Wiederbelebung des TEE: «Das Bemühen, gerade jetzt von Deutschland und anderen europäischen Ländern, den Bahnverkehr auszubauen, und zwar im Personenverkehr aber auch bei Gütertransporten, das ist wirklich echt. Es ist einfach auch eine klimapolitische Notwendigkeit.»
Es ist einfach eine klimapolitische Notwendigkeit.
Die Schweiz sei gut positioniert beim Bahnverkehr, müsse aber auch auf den Unterhalt schauen. «Ich glaube, die Schweiz hat wirklich die Nase vorn – und die anderen Länder können da bei uns etwas abschauen», sagt die Verkehrsministerin.
TEE Linie 3 fährt durch die Schweiz
Andreas Scheuer will investieren in die Schiene, den Deutschlandtakt einführen und zum Europatakt machen. Die Schweiz kennt einen landesweiten Taktfahrplan bereits seit 1982. «2022 werden die Investitionen in die Schiene zum ersten Mal die Investitionen in die Strasse überholen», sagt Scheuer. «Und von daher hoffe ich, dass ich schnellstens vermelden kann, auch für die Schweizer Freunde, dass wir noch mehr Hochgeschwindigkeitsstrecken in Deutschland haben, sodass die Schweizer gern in den Zug einsteigen können und auch umgekehrt.»
Geplant sind anfangs vier Linien, nach Inbetriebnahme wichtiger Infrastruktur-Ausbauten weitere vier. Eine Linie, der TEE 3, soll von Amsterdam nach Rom fahren und die Schweiz von Basel, über Aarau, Arth-Goldau, Bellinzona und Lugano durchqueren. Einen genauen Starttermin gibt es noch nicht, aber Andreas Scheuer möchte möglichst sofort starten. Da Deutschland den Europatakt vorgeben möchte, ist also erst einmal die Deutsche Bahn mit einem pünktlichen und zuverlässigen Bahnsystem gefordert.