Wer sich im Bundeshaus nach Philipp Matthias Bregy erkundigt, hört fast ausschliesslich Positives. Die Qualifikationen gehen von «gesellig» und «gmögig» und von «bodenständig» bis hin zu «durchsetzungsfähig». Leise Vorbehalte gibt es von Mitte-Leuten aus urbanem Gebiet. Dort, wo die Partei die grösste Chance sieht, zu wachsen. «Was man kritisch anschauen kann, ist seine Herkunft aus einem eher konservativen Gebirgskanton», sagt die Zürcher Mitte-Nationalrätin Nicole Barandun.
Philipp Matthias Bregy sieht in seiner Walliser Herkunft kein Problem. «Man sollte das gar nicht so trennen. Das, was die Leute brauchen, ist eine zahlbare Wohnung oder tiefe Krankenkassenprämien. Das ist in der Stadt wie auf dem Land genau dasselbe», sagt er in der «Rundschau». Bregy lebt in Naters. In der Agglomeration rund um die Gemeinden Naters, Brig und Visp leben rund 40'000 Menschen.
Keine Kurskorrektur
Nett über Bregy äussern sich auch die Parteichefs von SP, FDP und SVP. Doch sie haben auch klare Erwartungen. SVP-Präsident Marcel Dettling und FDP-Präsident Thierry Burkart hoffen, dass sich die Mitte unter Bregy nach rechts bewegt. SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer hingegen wünscht sich eine engere Zusammenarbeit bei gemeinsamen Anliegen. Denn: «Der grosse Wurf, um Familien zu entlasten, ist bisher ausgeblieben.»
Philipp Matthias Bregy gilt vor allem in gesellschaftspolitischen Themen als konservativ. Er macht jedoch deutlich, dass er den Mitte-Kurs genauso wie bisher weiter führen möchte. «Es gibt keinen Grund, zu justieren. Wir sind erfolgreich unterwegs». Bei den Wahlen 2023 hat die frühere CVP nach Fusion mit der BDP erstmals seit langem zulegen können.
Dass es der Partei zwischen rechts und links an einem klaren Profil fehle, bestreitet Bregy. «Wenn man sagt, wir wollen weniger Migration und von der 10-Millionen-Schweiz spricht, dann muss man gleichzeitig auch ehrlich sein und sagen ‹Das können wir haben, aber dann werden wir das Wirtschaftswachstum bremsen›.»
In allen Regionen wachsen
Und sein Ziel für die nächsten Wahlen? Auf fixe Prozentzahlen will sich Bregy nicht festlegen. «Ich will, dass wir in allen Regionen zulegen, dass wir mehr Mitte-Politik machen können», erklärt er. Eine konkrete Kampfansage an andere Parteien macht er nicht. Dabei könnte es für die Sitzverteilung im Bundesrat entscheidend sein, ob die Mitte bei den Wahlen 2027 die FDP überholen kann. 2023 trennten die Mitte und die FDP lediglich 0.19 Prozentpunkte. «Wir müssen auf uns schauen und dazugewinnen, dann kommt alles andere von selbst», so Bregy. Damit meint er auch einen zweiten Bundesratssitz.