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Zum Welternährungstag Essen wie auf dem Land – aber in der Stadt

Dreiviertel der Weltbevölkerung lebt in Städten. Entsprechend fällt Städten eine wichtige Rolle zu bei der Frage, wie man sich nachhaltig ernährt. Ein Blick nach Zürich.

Städte wie Zürich seien nicht geeignet, um Nahrungsmittel im grossen Stil anzubauen, sagt Michel Roux vom Ernährungsforum Zürich. Dieser gemeinnützige Verein mit 110 angeschlossenen Firmen hat sich Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben – und dafür seien Städte sehr wichtig: «Die Städte verfügen nicht nur über viele Menschen, sondern auch über viele Ressourcen: Infrastruktur, Investitionen, Fachwissen.»

Sie seien die Zentren der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Innovation, «gerade auch im Ernährungsbereich», so Roux. Im Rahmen der Weltausstellung in Mailand vor fünf Jahren hätten sich über 140 Städte weltweit verpflichtet, eine gesunde, ökologische Ernährung zu fördern. Auch Zürich habe da unterschrieben und bereits erste Pflöcke eingeschlagen.

Produkte aus dem Umkreis von Zürich

«Die Stadt Zürich verfügt über 450 Verpflegungsbetriebe, und die sollen eine Vorbildrolle in der Gemeinschaftsverpflegung übernehmen», sagt Roux. So sollen bis zu 50 Prozent der verarbeiteten Lebensmittel ein Bio- oder IP-Label tragen oder auch aus der unmittelbaren Umgebung der Stadt stammen.

In der Privatwirtschaft verfolge das Ernährungsforum Zürich ähnliche Ziele, sagt Roux. Zum Beispiel in Kantinen: «Etwa ein Drittel aller Lebensmittel, die produziert werden, gehen auf dem Weg in den Magen irgendwo verloren.

Gesundes Essen in Schulkantinen

Das Ziel dieser Kantinen sei, die Verluste unter zehn Prozent der Produktionsmenge zu drücken. Geht es nach dem Ernährungsforum, sollen Städterinnen und Städter zudem von den Bauern der Umgebung lernen, mehr saisonal zu kochen, um nachhaltiger zu essen – oder schlicht den Fleischkonsum zu reduzieren. Allerdings: Gerade in Städten leben viele Menschen mit sehr kleinen Budgets. Teure Bio-Produkte liegen da kaum drin.

Das sei ein Problem, räumt Roux ein. Abhilfe schaffen sollen Projekte für Gemeinschaftsküchen. Denn selber kochen sei günstiger, als Fertigprodukte aufzuwärmen. Und: Ab 2025 werde es in sämtlichen Zürcher Schulen subventionierte Kantinen geben. Das sei eine Chance, Schulkindern gesunde Mahlzeiten anzubieten – unabhängig vom Familienbudget.

SRF 4 News, 16.10.2020, 06:45 Uhr

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