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Zusammenschluss UBS/CS Die neue Superbank – eine Hypothek für die Schweiz?

Wirtschaftsprofessoren bezweifeln, dass die neue UBS/CS gerettet werden könnte. Das sind keine guten Aussichten.

Niemand weiss, wann die nächste Bankenkrise kommt und wie sie aussehen wird. Aber man muss damit rechnen, dass auch die neue UBS/CS einmal in eine Krise gerät.

Eine naheliegende Möglichkeit ist, dass sich die Bank verspekuliert, dass sie Verluste schreibt, dass sie das Eigenkapital anzapfen und sich rekapitalisieren muss.

Massiv mehr Schulden für den Bund

Je nachdem wie gross die Probleme sind, dürfte als Retter nur der Staat infrage kommen: «Die neue UBS hat Eigenkapital in der Höhe von vielleicht 70 Milliarden Franken. Im Worstcase müsste der Bund also diese Summe bereitstellen», sagt Dirk Niepelt, Wirtschaftsprofessor an der Universität Bern.

Im schlimmsten Fall müsste der Bund 70 Milliarden Franken bereitstellen.
Autor: Dirk Niepelt Wirtschaftsprofessor an der Universität Bern

Heute hat der Bund Schulden in Höhe von 110 Milliarden Franken. Auch mit weiteren 70 Milliarden würde er im internationalen Vergleich immer noch gut dastehen. Niepelt sagt denn auch, dass die Schweiz wohl die Möglichkeiten hätte. Aber es würde keinen Sinn machen.

Gleicher Meinung ist Urs Birchler, emeritierter Bankenprofessor an der Universität Zürich. Denn trotz allem würden diese zusätzlichen Schulden das Vertrauen in das Erfolgsmodell Schweiz untergraben. Es wäre Schluss mit der tiefen Verschuldung, dem starken Wechselkurs und den tiefen Zinsen.

Wie viele Bankenrettungen kommen noch?

Zudem ist Birchler überzeugt, dass es auch mit einer nächsten Rettung, mit vielleicht 70 Milliarden Franken, nicht getan wäre. Auf diese Rettung würde vielmehr immer wieder eine nächste Bankenrettung folgen, die durchaus auch mal noch teurer werden könnte.

Wie man bei der Credit Suisse erneut gesehen hat, kann eine Bank auch dadurch in eine Krise geraten, dass die Kunden ihre Einlagen abziehen und die Bank in ein Liquiditätsproblem gerät. Einspringen müsste in diesem Fall die Nationalbank SNB.

Die heutige UBS hat Einlagen in der Höhe von ungefähr 500 Milliarden Franken. Die neue UBS/CS-Superbank hat noch mehr. In der Krise müsste die Nationalbank also unglaublich viel Liquidität zur Verfügung stellen – mit Konsequenzen für die SNB.

Handlungsfreiheit der SNB massiv eingeschränkt

Die Nationalbank muss die Preisstabilität garantieren und die Inflation unter Kontrolle halten. Ein wichtiges Instrument dazu ist die Steuerung der Geldmenge, die real im Umlauf ist.

Wenn die SNB nun aber so viel Liquidität zur Verfügung stellen müsste, würde sie die Geldmenge erheblich ausweiten. Das würde die Fähigkeit der Nationalbank einschränken, ihren Auftrag zu erfüllen, sagt Niepelt. Und: «Die Gefahr einer höheren Inflation wäre grösser – die Kosten für die Lebenshaltung würden für alle Bürgerinnen und Bürger steigen.»

Würde die Schweiz zur «Bananenrepublik»?

Box aufklappen Box zuklappen

Wenn die Nationalbank einer Grossbank Liquidität zur Verfügung stellt, verlangt sie dafür normalerweise Sicherheiten, denn Liquidität gibt es nur gegen Handfestes. Bereits bei der CS verzichtete die SNB aber teilweise auf solche Sicherheiten – sie gab der Bank quasi einfach so Geld.

Für Professor Urs Birchler ist damit der «Sündenfall» passiert. Deshalb sagt er: «Das gibt uns wenig Zuversicht, dass bei einem nächsten Mal wieder die Tugend den Lead übernehmen würde.» Die SNB würde mit diesem Vorgehen quasi Geld drucken – doch Geld ausgeben sei eine Sache des Bundes, der Politik. Darum: «Wenn man diese Mauer zwischen Geld drucken und Geld ausgeben durchlöchert, wird man zur monetären Bananenrepublik», so Birchler.

Eine neue Super-UBS, die vom Staat gerettet werden müsste – das wäre politisch also schwierig, es würde das ökonomische Erfolgsmodell Schweiz gefährden, es würde die Handlungsfähigkeit der Nationalbank einschränken und die Schweiz einen Schritt näher in Richtung Bananenrepublik rücken.

Das sind keine schönen Perspektiven.

Echo der Zeit, 12.5.2023, 18:00 Uhr

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