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Zweites Leben für Autobatterie Solarstrom speichern mit ausrangierten Elektroauto-Akkus

Haben Batterien nur noch 80 Prozent ihrer Leistung, sind sie für den Antrieb von Elektroautos nicht mehr stark genug. Als Energiespeicher können die Batterien aber noch eingesetzt werden, um zum Beispiel Solarstrom zu speichern. Allerdings ist das Recycling von Elektroauto-Akkus kompliziert.

    Wenn die Sonne scheint, produzieren Solarpanels fleissig Strom. Sobald die Sonne weg ist, ist allerdings auch der Strom weg. Haushalte brauchen den Strom jedoch meistens gerade dann: abends, wenn die Bewohner kochen, abwaschen, fernsehen.

Den Solarstrom zu speichern, ist oft aufwändig und teuer. Ein neues Projekt aus Basel will dabei Abhilfe schaffen.

Quelle: xxx, Datum

Das Projekt mit dem Namen «UpVolt» sammelt ausrangierte Akkus von E-Autos und setzt diese in einem Container zusammen. So entsteht ein grosser Speicher für den Strom, den die Solarpanels tagsüber produzieren, und steht dann abends bei Bedarf zur Verfügung.

Ein grosser Container voller Batterien kann bis zu 200 Haushalte mit Strom versorgen.
Autor: Lysander Parodi-Delfino Mitgründer UpVolt

Dabei könnten ganze Stadtquartiere mit Strom beliefert werden, sagt Lysander Parodi-Delfino, Mitgründer von UpVolt: «Ein grosser Container voller Batterien kann bis zu 200 Haushalte mit Strom versorgen.»

Projekt nutzt ausrangierte statt neue Autobatterien

Solche Speicherlösungen aus Autobatterien seien bereits verbreitet, sagt Martin Geidl, Professor für elektrische Energietechnik an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW).

Das Spezielle an diesem Projekt ist, dass sie ausrangierte Autobatterien nehmen statt neuer.
Autor: Martin Geidl Professor für elektrische Energietechnik FHNW

Er verfolgt das Projekt schon länger. «Das Spezielle ist, dass sie ausrangierte Autobatterien nehmen und keine neuen», sagt er. Denn die Wiederverwendung der E-Autobatterien sei technisch sehr aufwändig: «Das funktioniert nur dann mit vernünftigem Aufwand, wenn man die Spezifikationen des Herstellers erhält.»

Ein weisser Standardcontainer (ca. 2,5m hoch und 6m lang) steht in einem Innenhof vor einer Wand mit Solarpanels.
Legende: In diesem Container werden ausrangierte E-Autobatterien verbunden. Sie können den Strom von Solarpanels speichern und bei Bedarf zur Verfügung stellen. Smart Energy Basel

Dieses Problem hat UpVolt gelöst, indem es nur Batterien eines Autoherstellers nimmt, die dieser nicht mehr verwendet. So halte sich der technische Aufwand in Grenzen.

Recycling von E-Autobatterien bisher sehr schwierig

Das Problem bei den E-Autobatterien ist, dass sie beim Autofahren sehr hohen Belastungen ausgesetzt sind, etwa bei der Beschleunigung. Ausserdem ist jeweils die maximale Reichweite gewünscht. Deshalb müssen Batterien in E-Autos nach etwa zehn Jahren ausrangiert werden.

Wir können Akkus von E-Autos weitere zehn Jahre nutzen.
Autor: Lysander Parodi-Delfino Mitgründer UpVolt

Als Speicher reichen sie aber noch aus, sagt Lysander Parodi-Delfino von UpVolt: «Wir können Akkus von E-Autos weitere zehn Jahre nutzen.»

Die Wiederverwendung sei nicht nur günstiger, sondern spare auch klimaschädliches Kohlenstoffdioxid ein: «Indem wir den Autobatterien ein zweites Leben geben, sparen wir bis zu 75 Prozent Co2-Emissionen», so Lysander Parodi-Delfino.

Projekt könnte auch an anderen Orten zum Einsatz kommen

UpVolt testet den Containerspeicher vorerst auf dem eigenen Areal. Unter anderem lade der Lieferdienst DPD dort seine E-Fahrzeuge auf.

In einem Container zeigt ein grosser Bildschirm die Stromproduktion. Auf einem Regal dahinter liegen mehrere Batterien.
Legende: So sieht es im Container aus: Die ausgedienten E-Autobatterien werden zusammengehängt und dienen als grosse Batterie. Auf einem Bildschirm kann die Leistung mitverfolgt werden. Smart Energy Basel

Die Basler Energieversorgerin IWB teilt auf Anfrage von SRF mit, dass die Idee interessant sei. Ob in Zukunft tatsächlich ganze Quartiere mit Strom aus alten E-Autobatterien versorgt werden können, lässt die Energieversorgerin aber offen.

Experte Martin Geidl von der FHNW aber sieht Potenzial: «Der Container ist genau auf die dortigen Bedürfnisse zugeschnitten. Theoretisch kann er aber überall eingesetzt werden.»

Regionaljournal BS/BL, 11.12.2023, 17:30 Uhr ; 

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