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Schweizer Nationalfeiertag Bundespräsident Berset feiert auf dem Rütli

Rund 1300 Personen haben sich auf dem Rütli zur Bundesfeier versammelt. Festredner war der Bundespräsident.

Rund 1300 Personen lauschten den Worten des Bundespräsidenten Alain Berset. Er eröffnete zudem nach seiner Ankunft auf dem Rütli das neue «Musée Grütli». Dieses liegt zwischen der Schiffsstation Rütli und der Wiese und ist in einer historischen Scheune untergebracht. Gezeigt wird darin die Ausstellung «Heimat – eine Grenzerfahrung» des Stapferhauses Lenzburg.

Festliche Worte und Folklore

Hunderte Personen waren am Vormittag und am Mittag mit Extraschiffen von Brunnen (SZ) zur Rütliwiese gefahren, um dort den 1. August zu feiern. Neben der Festansprache wurden auch folkloristische Darbietungen geboten, so von Barbara Klossner (Miss Helvetia), vom Fähndlerclub Wäggis, von der Alphornspielerin Lisa Stoll und von der Musikgesellschaft Brunnen.

Bundespräsident Alain Berset (Bildmitte) und seine Frau Muriel (zweite von rechts) auf dem Weg zur Bundesfeier.
Legende: Bei sommerlichen Temperatuen: Bundespräsident Alain Berset und seine Frau Muriel auf dem Weg zur Bundesfeier. Keystone

Die diesjährige Feier stand unter dem Motto Kohäsion. Moderiert wurde sie von Diana Segantini, Mitarbeiterin des Radios der italienischsprachigen Schweiz RSI.

Wie schon in den Vorjahren, so wurde auch dieses Jahr auf dem Rütli die Nationalhymne zwei Mal gesunden. Zuerst mit dem althergebrachten Text und dann mit dem neuen Textvorschlag «Weisses Kreuz auf rotem Grund». Lanciert worden war die nicht unumstrittene Modernisierung der Nationalhymne von der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG), der Verwalterin des Rütli und der Organisatorin der dortigen Bundesfeier.

Ausschnitte aus Bersets Rede

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In seiner Festansprache hat der Bundespräsident den Kompromiss als eine Grundlage des Erfolgs der Schweiz gewürdigt.

Der Ausgleich zwischen wirtschaftlichen und sozialen Notwendigkeiten sei die eigentliche Geheimformel der Schweiz.

Ein Zeichen der Stärke

Berset erinnerte daran, dass die moderne Schweiz nach dem Bürgerkrieg dank einem Kompromiss entstanden sei. Die Verfassung der Schweiz zeige, dass der Sieg der einen Seite nicht die Niederlage der anderen Seite bedeuten müsse. Gute Kompromisse seien eben grösser als der kleinste gemeinsame Nenner. Gerade in Zeiten von Polarisierungen sei die Kompromissfähigkeit wichtig, sagte der SP-Magistrat. Kompromissfähigkeit sei ein Zeichen der Stärke und benötige Weitsicht, Mut und Selbstsicherheit.

Chancengleichheit von grosser Bedeutung

Berset zählte einige politische Themen aus seinem Departement auf, die solcher Kompromisslösungen bedürften, so die Altersvorsorge oder das Gesundheitswesen. Die Schweiz sei stärker, wenn seine Einwohner gestärkt würden, sagte er.

Berset betonte dabei die Bedeutung der Chancengleichheit bei der Ausbildung und auf dem Arbeitsmarkt für die Wirtschaftskraft des Landes. Ohne Chancengleichheit werde Potential brach liegengelassen, sagte er.

Bundesräte brunchen mit Bevölkerung

Auch fast alle anderen Regierungsmitglieder mischten sich am heutigen Nationalfeiertag unters Volk – zum Teil nach Auftritten am Dienstag ein weiteres Mal. Johann Schneider-Ammann, Simonetta Sommaruga und Doris Leuthard nahmen je an einem Brunch teil.

Bundesrat Johann Schneider-Amman besuchte auf einem Bauernhof in Hergiswil am Napf im Kanton Luzern die Bevölkerung. Einen weiteren Auftritt hat Schneider-Ammann in Binn (VS). Den Abend verbringt er in der Stadt Freiburg (FR). Bundesrätin Simonetta Sommaruga hatte mit der Bevölkerung im bernischen Münsingen gebruncht.

Bundesrätin Simonetta Sommaruga
Legende: Keystone

Doris Leuthard setzte sich im aargauischen Villmergen an den Zmorge-Tisch, ehe sie in Lausanne (VD) eine Rede hielt.

Gemäss dem Schweizerischen Bauernverband luden 360 Bauernhöfe zu einem Brunch ein. Der Verband betrachtet den Brunch auf den Bauernhöfen als langjährige Tradition, um zwischen Stadt und Land eine Brücke zu schlagen und zwischen Gästen und Bauernfamilien einen Austausch zu ermöglichen.

Nicht brunchen, aber ebenfalls zur Bevölkerung sprach Aussenminister Ignazio Cassis.

Bundesrat Ignazio Cassis schüttelt die Hand einer Frau
Legende: Keystone

Cassis verbrachte den 1. August im Tessin und hielt in Monteceneri und in Lugano je eine Ansprache.

Guy Parmelin trat in Payerne im Waadtland und in Bürchen im Wallis auf. Auch Bundeskanzler Walter Thurnherr wandte sich ans Volk: Er hielt vor der Bevölkerung in Diepoldsau (SG) eine Rede. Einzig Finanzminister Ueli Maurer plante keinen Auftritt. Er weilt derzeit im Ausland.

Bundespräsident Alain Berset und vier weitere Regierungsmitglieder hatten bereits am Vortag des Bundesfeiertages erste Auftritte am Rednerpult absolviert.

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