- Nach einer SRF-Doku rund um rituelle und satanistische Gewalt hat der Kanton Zürich bei der Beratungsstelle «Castagna» eine Untersuchung eingeleitet.
- Der Grund: Die Co-Leiterin äusserte sich in der Reportage zu mutmasslichen Ritualen bei sexuellem Missbrauch und sorgte so für Wirbel.
- Die externe Untersuchung stellt der vom Kanton Zürich mitfinanzierten Beratungsstelle nun ein gutes Zeugnis aus.
Eingeleitet hatte der Kanton Zürich die Untersuchung aufgrund von Aussagen der Co-Leiterin von «Castagna». Sie bezweifelte in der SRF-Doku nicht, dass Schilderungen von ritualisiertem Missbrauch wahr sein könnten. Sie habe schon davon gehört, dass nebst Tieren auch «menschliche Wesen» in solchen Ritualen geopfert würden. Mehrere Täter nähmen daran teil und würden auch Geld dafür bezahlen, sagte sie sinngemäss.
Klientinnen werden nicht beeinflusst
Beweise für solche Rituale gibt es aber nicht. Dass vermeintliche Satanisten in grausamen Ritualen Kinder quälen, gilt als Verschwörungserzählung. Gemäss Expertinnen ist es problematisch, wenn Therapeuten an solche Theorien glauben oder diese weiterverbreiten. Denn es bestehe die Gefahr, dass sie psychisch kranken Menschen eine solche Geschichte einredeten.
Der Aufritt der Co-Leiterin warf auch beim Kanton Zürich Fragen auf. Er beauftragte deshalb eine externe Beratungsfirma mit einer Untersuchung. Das Unternehmen prüfte zahlreiche Dokumente und führte Interviews mit Mitarbeiterinnen. Nun entlastet der Bericht die Opferberatungsstelle «Castagna».
Kanton Zürich setzt weiterhin auf Zusammenarbeit
Die Beraterinnen arbeiteten sehr sorgfältig und professionell, heisst es in einer Mitteilung des Kantons. Es gebe keine Hinweise darauf, dass sie ihre Klientinnen und Klienten in eine gewisse Richtung lenken oder beeinflussen würden. Das Wort «satanistisch» finde sich in keinem der über 1300 Dossiers.
Nur gerade in zwei Fällen würden Aspekte genannt, die man als «rituell» bezeichnen könne. Komme das Thema organisierte, sexuelle Gewalt bei einer Person auf, werde dies aber umgehend im Team und mit Leitungspersonen besprochen.
Der Kanton Zürich arbeitet deshalb auch weiter mit der Opferberatungsstelle zusammen. Im letzten Jahr wurde diese mit knapp 800'000 Franken finanziell unterstützt. Die Co-Leiterin von «Castagna» war für eine persönliche Stellungnahme nicht erreichbar. Wie die Opferberatungsstelle in einer E-Mail schreibt, sei sie aber «sehr erfreut» über das Resultat.