Am Wochenende haben Bilder von Nachtschwärmern aus Basel für Aufsehen gesorgt. Auf den Fotos waren feiernde Menschen auf einer bekannten Partymeile der Stadt zu sehen – dicht gedrängt, als ob es keine Corona-Regeln geben würde.
In Solothurn am Landhausquai, wo es viele Bars und Restaurants hat, will man solche Szenen verhindern. Die Betreiber der Bars und Restaurants haben sich dazu abgesprochen. Unter ihnen ist Stephan Marti, Inhaber der Café-Bar «Barock» und Pächter der «Gassbar» in Solothurn.
SRF News: Viele Bars und Restaurants am Solothurner Landhausquai öffnen eine Woche später als anderswo. Die 15 Gastro-Betriebe haben sich noch abgesprochen: In welchen Bereichen?
Stephan Marti: Wir haben alle gemeinsam diskutiert, wie wir die Massnahmen des Bundes umsetzen wollen. Es ist klar, dass wir ein einheitliches Konzept haben müssen. Es ist nicht möglich, dass ein Betrieb als Take-away öffnet und Getränke zum Mitnehmen anbietet und ein anderer mit einem Vor-Ort-Geschäft. Wir haben uns geeinigt, dass wir nur sitzende Gäste an den Tischen bedienen.
Warum ist das so wichtig?
Wenn jemand als Take-Away arbeitet in dieser Strasse mit 15 Gastro-Betrieben, besteht die Gefahr, dass sich Take-Away-Kunden unter den sitzenden Gästen verteilen. Das könnte man dann nicht mehr kontrollieren.
Es bestünde die Gefahr von Gruppen-Bildung. Kann man Bilder wie in Basel am vergangenen Wochenende verhindern?
Wir denken es, ja. Wir gehen aber auch davon aus, dass es verschiedene Ursachen gab, wieso es in Basel zu dieser Situation kam.
Was waren denn die Ursachen? Und wieso soll das in Solothurn anders sein?
Wir kennen unsere Gäste. Unsere Gäste sind gesittet, sind anständig, sind solidarisch und sind aus Solothurn. Jeder schaut jetzt auch auf die anderen.
Unsere Gäste sind gesittet, anständig und solidarisch.
Keiner ist so verantwortungslos und geht einfach zu den sitzenden Gästen. Sonst ist die Community am Landhausquai genügend gross, damit auch gesagt wird, dass sich Störende entfernen sollen.
Es gibt auch spezielle Wartezonen und Zonen für Raucher.
Es muss jeder Betrieb vor dem Lokal einen Wartepunkt einrichten. Am Landhausquai mit seinen 15 Gastro-Betrieben ist das schwierig. Wenn man den Wartepunkt an einem falschen Ort einrichtet, dann ist er vielleicht schon wieder zu nahe am nächsten Tisch. Wir mussten also abmachen, wo wartende Personen sich aufhalten. Und das gleiche auch bei den Rauchern. Alles, damit sich keine Gruppen bilden.
Sind Sie auch in Kontakt mit der Stadt oder der Stadtpolizei?
Ja, wir haben verschiedene Dinge besprochen. Es ging darum, die Aussenbereiche der Restaurants auszudehnen, wo das möglich ist. Wir haben besprochen, wie man die Gäste dazu bringen kann, sich an die Regeln zu halten. Es gibt grosse Plakate mit einem Appell, dass sich die Leute an die Regeln halten sollen, weil sonst die Betriebe womöglich wieder geschlossen werden.
Trotz aller Massnahmen: Freuen Sie sich, dass Ihre Bars wieder öffnen dürfen?
Ja, wir freuen uns sehr. Es ist unser Herzblut, diese Gastronomie. Wir freuen uns überhaupt nicht über die Auflagen, aber es ist verständlich, dass es sie gibt. Für uns ist klar, dass wir unsere Köpfe nicht in den Sand stecken.
Wir freuen uns überhaupt nicht über die Auflagen, aber es ist verständlich, dass es sie gibt.
Wir gehen den Weg, auch wenn wir davon ausgehen, dass die ersten Wochen defizitär sein werden. Aber es muss irgendeinen Weg zurück in die Normalität geben und den beschreiten wir jetzt.
Das Gespräch führte Andreas Brandt.