Die Lachsräucherei Dyhrberg aus Klus bei Balsthal gewinnt den Solothurner Unternehmerpreis 2019. «Geschäftserfolg mit Genuss» hatte die Jury als Jahreskriterium definiert. Dieses erfülle Dyhrberg in höchstem Masse, hiess es an der Preisverleihung am Mittwoch.
Dyhrberg gilt als erste Lachsräucherei der Schweiz. 1965 wurde das Unternehmen in Muttenz BL gegründet, in einer Metzgerei. Aus den vier Mitarbeitern wurden schnell mehr. Schon 1966 zügelte die Lachsräucherei nach Balsthal SO. Heute zählt sie über 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Leo Belser (75) ist einer der drei Gründer der Lachsräucherei: «Ein Kollege von mir hatte die Idee. Er war ein Däne, der in der Schweiz lebte. Er hat immer gejammert, der importierte Lachs sei nicht ganz frisch. Wir sagten uns dann, wir versuchen es ein Jahr lang und schauen, ob es funktioniert.» Und es hat funktioniert.
Nach Balsthal gezogen sei das junge Unternehmen aus Zufall, erzählt Belser. Auf der Suche nach einer geeigneten Liegenschaft sei man im Auto durch die Schweiz gefahren – und in Balsthal schliesslich fündig geworden. Die Lachsräucherei konnte das Gebäude einer Grossmetzgerei übernehmen, die einen Neubau bezog.
Bei der Eröffnung des Standorts im Kanton Solothurn im Jahre 1966 konnte Dyhrberg von der Uhrenkrise profitieren. Die Lachsräucherei übernahm zahlreiche Mitarbeitende aus der Uhrenindustrie. Die Leute waren es gewohnt, sehr genau zu arbeiten. Statt kleine Metallteile zu einer Uhr zusammenzustellen, zupften sie fortan die kleinen Gräten aus den Fischen.
Noch immer wird bei Dyhrberg vieles von Hand gemacht und nach alter Tradition. Während andere Betriebe die Fische unter Druck in Chromstahlöfen räuchern oder sogar mit Flüssigrauch behandeln, werden die Lachse in Balsthal noch immer im Holzofen geräuchert.
Und statt Maschinen sind es Menschen, welche die Lachse behandeln. Was bei der Billig-Konkurrenz wenige Stunden dauert, geht bei Dyhrberg deshalb bis zu sechs Tage und ist entsprechend teurer.
Die Qualität unterscheide Dyhrberg-Produkte von anderen geräucherten Lachsen, ist Gründer Leo Belser überzeugt. Die Traditionen aufgeben will man in Balsthal deshalb nicht. Auch wenn es die Firma jeweils zu spüren bekommt, wenn während eines Wirtschafts-Tiefs die Konsumenten mehr aufs Portmonnaie schauen. «Unser Lachs ist halt ein Luxusprodukt», sagt Belser. «Auf alles, was wir hier produzieren, könnte man verzichten. Aber man sollte nicht!»