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Job, Skills & Co: Ihre Fragen «Sich neu zu erfinden, ist keine Schwäche, sondern Normalität.»

Cornel Müller, Eva Pauline Bossow, Matthias Mölleney und Antoinette Weibel hat von 18:00 bis 20:00 Uhr Ihre Fragen rund um den Arbeitsmarkt beantwortet – live im Q&A.

Der Arbeitsmarkt verändert sich rasant: Die Zahl der Arbeitslosen ist deutlich gestiegen, und Themen wie Künstliche Intelligenz, Homeoffice und unterschiedliche Ausbildungswege spielen bei Bewerbungen eine immer grössere Rolle. Gleichzeitig fehlt es nicht nur an Fachkräften, sondern zunehmend an Arbeitskräften generell.

Was bedeutet der Wandel für Sie als Arbeitnehmende oder Arbeitgebende? Wie erkennen Sie, ob ein Unternehmen wirklich zu Ihnen passt? Welche Fähigkeiten sind künftig gefragt – und wie finden Sie den Job, der Sie erfüllt? Oder die Mitarbeitenden, die bleiben wollen? Wie führen Sie so, dass Vertrauen entsteht und wächst? Und wie gelingt dabei eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Privatleben?

Unsere Expertenrunde aus den Bereichen Human Resources, Skills Advisory und Arbeitsmarktforschung hat Ihre Fragen live im Q&A beantwortet.

Gäste im News-Chat

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Cornel Müller, lic. oec. HSG

Gründer Future of Work Group AG und Work-ID AG

Eva Pauline Bossow

Skills Advisor & Unternehmerin mit Schwerpunkt Future of Work, x28 | BOSSOW Strategy. Transfer. Impact. GmbH

Matthias Mölleney

Gründer und Inhaber peopleXpert GmbH | HR-Experte und Leiter des Centers für HRM & Leadership HWZ

Antoinette Weibel, Prof. Dr. oec. publ.

Ordinaria für Personalmanagement, Direktorin Forschungsinstitut für Arbeit und Arbeitswelten HSG

Protokoll:

Ich habe einen Msc in Sozialer Arbeit und überlege mir eine Weiterbildung als Coach/Körpertherapeut. Es gibt eine starke Unterversorgung bei psychischen Problemen. Inwiefern sehen Sie Potenzial, dass zukünftig auch alternative Unterstützungen (wie z.B. Coaching, Körpertherapie, Beratungen) mehr an Bedeutung gewinnen und finanziert werden? Aktuell scheint mir dies eher ein Markt, der stark von Selbstständigkeit und Wettbewerb geprägt ist.

Matthias Mölleney: Ich rechne damit, dass das Thema des betrieblichen Gesundheitsmanagements an Bedeutung gewinnen wird. Und damit meine ich nicht nur die physische Gesundheit, sondern auch die psychische und mentale. Unternehmen tun sich noch schwer damit, aber es wird zumindest darüber nachgedacht. Wenn man den öffentlichen Gesundheitssektor anschaut und den immer weiter steigenden Kostendruck, fällt es mir persönlich schwer mir vorzustellen, dass das medizinisch/therapeutische Angebot noch wesentlich erweitert wird. Aber wie gesagt, vielleicht gibt es ein paar Möglichkeiten im betrieblichen Gesundheitsmanagement.

Guten Abend Wie wertvoll ist der technische Kaufmann mit eidgenössischem Fachausweis auf dem Arbeitsmarkt, und wie schnell findet man in dieser Richtung eine Stelle?

Cornel Müller: Davon ausgehend, dass Sie eine gewerbliche Lehre absolviert haben, bauen Sie sich mit der TK-Weiterbildung eine attraktive Skills-Kombination aus. Der Fachkräftemangel findet vermehrt im Handwerk statt. Menschen wie Sie, die davon etwas verstehen und zusätzlich auch betriebswirtschaftlich mitreden und -denken, wird der Markt noch lange nachfragen.

Der Sektor der internationalen Zusammenarbeit erlebt seit Beginn dieses Jahres einen beschleunigten Einbruch, bedingt durch eine Finanzierungskrise. Der Arbeitsmarkt im Sektor ist eingebrochen, nur Arbeitskräfte im Fundraising sind noch gesucht. In welche Bereiche könnten sich Führungskräfte aus der IZA alternativ hinbewegen?

Matthias Mölleney: Ich habe die Hoffnung, dass dieser Einbruch nur vorübergehend sein wird. Irgendwann werden wir zu der Erkenntnis zurückkehren, dass die internationale Zusammenarbeit essenziell ist. Wie kann man die Zeit bis dahin überbrücken? Vielleicht mit Weiterbildungen, die über den Tellerrand der bisherigen Erfahrungen hinausgehen. Oder mit Einsätzen in Unternehmen / Organisationen, die sich mit anderen, nationalen oder sogar internen Formen der Zusammenarbeit beschäftigen. Es gibt Arbeitsfelder, bei denen es um den Ausgleich von Interessen geht, z.B. bei Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen. Vielleicht findet sich dort etwas, denn die Verteilungskämpfe zwischen den verschiedenen Anspruchsgruppen werden nicht leichter, weil wir damit rechnen müssen, dass es in der überschaubaren Zukunft nicht mehr, sondern weniger zu verteilen gibt.

Ich arbeite in einer Kreativ-Marketing-Agentur (Video, Foto, Grafik, Text) als Teamleiter. Über die Jahre habe ich sehr grosses Interesse an Führungsthemen entwickelt. Ebenfalls spannend finde ich KI und digitales Marketing. Ich möchte mich gerne weiterbilden, um neues Wissen zu erlangen, aber auch gut für die Zukunft gesichert zu sein. Jedoch bin ich mir nicht sicher, welche Richtung sinnvoll wäre – Optimalerweise würde dies auch der Firma weiterhelfen. Hätten Sie hierzu eine Empfehlung?

Eva Pauline Bossow: In einer Kreativ- und Marketingagentur sind Sie mitten in einer Branche, die stark von Trends geprägt ist: KI-Tools verändern die Content-Produktion, datengetriebenes Marketing gewinnt an Bedeutung, und zugleich brauchen Teams Orientierung und Führung, um kreativ zu bleiben. Und um die eigene Wertschöpfung für Kunden immer wieder neu zu positionieren. Für Sie kann sich eine Doppelstrategie lohnen: Führungskompetenzen ausbauen – z. B. über einen CAS/MAS in Leadership oder Organisationsentwicklung – und parallel Ihr Wissen in KI-gestützten Tools vertiefen und sich mit den Trendthemen der Branche (Hyper-Personalisierung, Content-Kuratierungen, Data-driven Marketing etc.) auseinandersetzen. Wichtig ist auch, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle aktiv mitzudenken – hier entsteht gerade viel Bewegung, die Sie als Führungskraft mitgestalten können. Das Team von «creative region» in Österreich hat genau dazu spannende Inputs aus der Branche zusammengetragen – schauen Sie hier einmal rein: 

https://creativeregion.org/project/creative-ai/

Ich habe einen Bachelor- & Masterabschluss in Politikwissenschaften & Public Management und komme nun nach einem absolvierten Praktikum zum Berufseinstieg. Allerdings sind die ausgeschriebenen Einstiegsstellen in der Politik-/Verwaltungsumgebung zurzeit eher rar, es gibt quasi keine Juniorstellen. Haben Sie einen Tipp, wie man als Berufseinsteiger/in gegen erfahrenere Bewerbende heraussticht? Vielen Dank!

Cornel Müller: BerufseinsteigerInnen haben es derzeit nicht einfach. Es findet eine Entwicklung statt, dass grössere Unternehmen (auch im öff. Sektor) das Campus-Recruiting massiv herunterfahren, weil sie KI statt Young Talents nutzen. Umso wichtiger ist es, dass Sie Skills auf- und ausbauen, auf die Arbeitgeber nicht so einfach verzichten können resp. auch nicht so einfach rekrutieren können. Versuchen Sie v.a. über Kontakte bzw. Ihr Netzwerk an EntscheiderInnen heranzukommen. Oft funktioniert das besser als über die klassische Bewerbung, bei der Sie gegen jemanden mit Erfahrung die schlechteren Chancen haben.

Ich arbeite als selbständige Designerin. Meine Spezialisierung ist: Strategisches Branding • Corporate Design • Webdesign. Ich begleite Pioniere und Andersmacher dabei, ihre bahnbrechenden Ideen visuell vertrauenswürdig zu präsentieren. Made with AI + Ai/愛(=jap. für Meschlichkeit, menschliche Intelligenz, i.e. Empathie zeigen, lieben können). Wie kann ich mit dieser spitzen Positionierung auf KI + MI (künstl. Intelligenz mit menschlicher Intelligenz verweben) ein Produkt, ein Angebot kreieren, das verständlich ist, auf Akzeptanz stösst und zu dem es konkreten Bedarf gibt. Aktuell verliere ich mich immer wieder in der Vielfalt an Möglichkeiten. Danke für Tipps.

Matthias Mölleney: Das ist eine gute und gleichzeitig sehr schwierige Frage, die sich zurzeit sehr viele Kreative stellen. Eine Patentlösung gibt es vermutlich nicht, aber vielleicht versuchen Sie mal, einen Fachartikel zu diesem Thema zu schreiben. Selbst wenn er nicht veröffentlicht werden würde, hilft er aber auf jeden Fall, die Gedanken und Ideen ganz systematisch zu ordnen und zu reflektieren. Als Dozent an einer FH begleite ich relativ viele Masterarbeiten und erlebe immer wieder, wie die intensive Auseinandersetzung mit einer Materie, und zwar losgelöst von der Idee, das auch «verkaufen» zu müssen, zu einer beeindruckenden Klarheit für die Studierenden führt. Und keine Angst: Sie müssen nicht gleich eine Masterarbeit schreiben, aber ein kleines bisschen etwas in diese Richtung würde vielleicht helfen. Und dann natürlich der altbekannte Rat: ganz konsequent vom Kunden herdenken.

Was für einen Veränderungsbedarf sehen Sie auf Stufe der Grundschulen?

Cornel Müller: Eine sehr wichtige Frage, die vermutlich mehr Platz verdient als diese wenigen Zeilen hier. Deshalb nur kurz: Das Zitat, dass die Schule die jungen Menschen lernt, Erwartungen zu erfüllen, finde ich – leider – sehr treffend. Wir sollten in der Bildung schon sehr früh anfangen, die jungen Menschen auf eine Welt permanenter Veränderungen vorzubereiten. Statt heute etwas auswendig zu lernen, was früher relevant war, sollten die jungen Menschen besser früh darauf trainiert werden, unerwartete Probleme selbständig zu lösen. Und das Tolle an Kindern ist doch, dass sie eine unbändige Neugier haben...

Antoinette Weibel: Wir sollten Neugier, Wissbegierde, Freundlichkeit, Fantasie, Grosszügigkeit fördern. Auch wichtig, denn es stehen uns vielleicht auch ökologische Krisen bevor: Gartenarbeit, Handwerk, Dinge wieder reparieren können. Und letztlich brauchen wir mehr politische und Kommunikationsfähigkeiten – es wird viel Wandel geben und dafür brauchen wir in der Schweiz wache Bürger ;-)

Wie soll ein Unternehmen das Thema Skillentwicklung angehen?

Eva Pauline Bossow: Im besten Fall einfach, systematisch und strategisch. Im ersten Schritt dadurch, dass zuerst eine Bestandsaufnahme gemacht wird – durch einfaches, systematisches Erfassen von den Skills-Profilen der Mitarbeitenden. Dann kennt man seine eigenen «Skills-Pool». Gleichzeitig wird ebenso systematisch abgeholt, welche Skills für welche Positionen eigentlich gewünscht sind. Im zweiten Schritt geschieht dann der Abgleich – IST vs. SOLL – und der mögliche Skills-Gap wird offensichtlich und durch gezielte Weiterbildungsmassnahmen gelöst. Der Skills-Manager von x28 ist eine solche Anwendung, die datenbasiert und intuitiv eine einfache Erfassung ermöglicht. Im dritten Schritt ist der Blick auf die strategische Ausrichtung relevant – wohin wollen wir und welche Skills brauchen wir dafür in Zukunft? Das lässt sich dann wieder im Schritt 2 einpflegen. Ein Prozess, der idealerweise in sinnvollen Abständen, wiederholt wird.

Wie kann ich den Einstieg ins Büro (HR) als (noch) nicht gelernte Fachperson schaffen? Ich habe 17 Jahre Gastro-Erfahrung – von Koch bis Betriebsleiter schon alles erlebt. Bin 34 und kurz vor dem Abschluss als HR-Assistent. Möchte aber jetzt schon den Sprung wagen und Erfahrungen sammeln.

Cornel Müller: Das ist eine berechtigte Frage, da Arbeitgeber oft Menschen mit Erfahrung suchen. Ihr USP ist, dass Sie fundierte Gastro-Erfahrung haben und dort evtl. bessern Karten für eine HR-Einsteiger-Position haben als eine erfahrene HR-Fachkraft ohne Gastro-Erfahrung. Wagen Sie den Sprung und starten Sie Ihre Suche mit einem HR-Job oder HR-ähnlichen Job in der Gastro-Branche. Und aktuell gibt es über 7'000 offene Stellen im Gastrobereich: https://jobs-im-gastro.ch/

Was verstehen Sie unter New Work? Für welche Organisationen und Personen eignen sich New Work-Ideen? Wie kann ich damit direkt loslegen?

Eva Pauline Bossow: Der Begriff «New Work» wurde vom Sozialphilosophen Frithjof Bergmann geprägt und ist kein festes Modell, sondern ein Sammelbegriff für Konzepte und Massnahmen, die eine moderne, mitarbeiterorientierte Arbeitswelt fördern, welche Freiheit, Autonomie, Selbstverwirklichung und Teilhabe ermöglicht. Ich bevorzuge den globaleren Begriff «Future of Work», weil er sich mit der Zukunftsfähigkeit von Organisationen insgesamt beschäftigt und den ganzen Wandel der Arbeitswelt einbezieht. Wenn Sie also direkt loslegen wollen, schauen Sie sich einmal die Wertschöpfungsprozesse in ihrer Firma/Institution an – wie werden sich diese zukünftig verändern? Von wo und wie werden sie produzieren, Dienstleistungen erbringen, mit den Kunden interagieren? Daran schliessen sich dann weitere Fragen an – zu den Mitarbeitenden und ihren Kompetenzen, zum Arbeitsort und dessen Gestaltung, zur Unternehmenskultur, der Nutzung digitaler Tools. All das ist kontextabhängig – nach Branche, Firmengrösse und Marktumfeld. So zeigt sich: Zukunftsfähigkeit lässt sich nicht kopieren, sie muss individuell gestaltet werden. Und die Fragen eignen sich für jede Organisation!

Wie schätzen Sie die Entwicklungen in der Kunsttherapie ein? Ich habe einen kaufmännischen Hintergrund mit vertiefter Erfahrung im Sozialversicherungsbereich und Coaching-Erfahrung im Bereich berufliche Integration. Zudem habe ich zwei Jahre Business Communications studiert. Weiter ist Yoga ein fester Bestandteil meines Lebens. Ich möchte kreativer und weniger am Bildschirm arbeiten. Wo werden Kunsttherapeuten gefragt sein? Werden Sie auch Chancen haben, in der Schule Fuss zu fassen?

Matthias Mölleney: Ich bin kein besonderer Experte in Kunsttherapie, aber ich könnte mir in Zukunft etwas mehr Einsatzmöglichkeiten im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements vorstellen, wenn es nicht nur um Therapie, sondern auch um Prävention geht. Inwieweit Kunsttherapie auch in der Schule Fuss fassen wird, kann ich leider nicht gut genug beurteilen.

Warum soll in dieser unsicheren Zeit die Kurzarbeit von 18 Monate auf 24 Monate verlängert werden? Was ändern denn 6 Monate zusätzlich für ein Unternehmen, das schon über 1 Jahr in Kurzarbeit ist und keine Aufträge hat? Soll die Politik nicht viel lieber eine gesunde Strukturbereinigung zulassen?

Matthias Mölleney: Das ist vor allem eine politische Frage, aber grundsätzlich ist es aus meiner Erfahrung gut, wenn Unternehmen genügend Zeit haben, um sich und ihre Belegschaft an veränderte Bedingungen anzupassen. Wenn es aussichtslos ist und man das Geschäftsmodell auch in 24 Monaten nicht anpassen kann, könnte man die Zeit wenigstens nutzen, um geeignete Umschulungen zu machen.

Guten Abend, Ich konnte intern in der Firma in eine Business-Analyse-Position wechseln und habe dort 2 Jahre Berufserfahrung gesammelt. Nun will ich mich in der gleichen Position bewerben, erhalte aber viele Absagen, da ich kein Wirtschaftsstudium oder Ähnliches vorweisen kann. Es gibt aber ein CAS Business Intelligence & Analytics. Wird der Abschluss als gleichwertig wie ein Studium angesehen und ist es ein Vorteil, wenn ich mich mit der Absicht, das CAS im nächsten Frühjahr zu starten, bewerbe?

Cornel Müller: So geht es – leider – einigen Menschen, da viele Arbeitgeber immer noch nicht begriffen haben, dass Skills (und Erfahrung wie Sie in einer Business-Analyse-Rolle) relevanter sind als irgendwelche Diplome. «Look for Skills, not Degrees» hat sich noch nicht durchgesetzt. Die Frage, ob es zielführender ist, Ihren CAS-Wunsch bei der Bewerbung zu erwähnen, ist schwierig zu beantworten. Im Bewerbungsschreiben würde ich es eher weglassen und auf die vorhandenen Skills hinweisen. Im Interview würde ich es – situativ – erwähnen, oder eben nicht.

Wie kann ich den richtigen Job für mich wählen? Ich habe noch keine Erfahrung in der richtigen Arbeitswelt gemacht und mache mir Sorgen, nicht den richtigen Job zu finden oder die falsche Ausbildung (eine, die mich z.B. nicht interessiert) zu machen. Wie kann man die Auswahl ein wenig einschränken, es gibt ja tausende Jobs? Und wie soll man die Auswahl so beschränken, dass man möglichst eine grosse Garantie hat, dass es den Job in Zukunft auch wirklich noch geben wird, der Job einem jedoch auch gefällt?

Cornel Müller: Ich kann Ihre Fragen sehr gut nachvollziehen. Das spricht auch für Sie, dass Sie sich damit auseinandersetzen. Zuerst sollten Sie – evtl. in Form einer Berufs-/Laufbahnberatung. Herausfinden, wofür Ihr Herz schlägt, was Ihnen Spass macht. Und dann machen Sie die entsprechende Ausbildung (ungeachtet von etwelchen Stimmen, die sagen, dass der Job wegbricht). Danach müssen Sie sich – wie wir alle – eh permanent weiterbilden. Kurz: Lassen Sie sich jetzt von Ihren aktuellen Wünschen und Bedürfnissen (ver)führen und machen Sie sich dann später intensiver Gedanken, welche Weiterbildung Zukunft hat. Viel Erfolg und Spass wünsche ich Ihnen dabei.

Guten Abend, noch eine Frage. Es gibt bereits erste Weiterbildungen bezüglich KI. «Lohnen» sich diese bereits oder ist es besser abzuwarten, bis sich KI mehr etabliert hat?

Matthias Mölleney: Wenn Sie selber KI nicht nur anwenden, sondern vielleicht in Ihrem Unternehmen sogar mitgestalten wollen, ist vermutlich jetzt ein guter Moment, um sich dafür mit einer Weiterbildung die Grundlagen zu verschaffen. Aber es ist natürlich wie mit den meisten Weiterbildungen: einmal gemacht, reicht nicht. Man muss dranbleiben am Thema und das Wissen immer wieder auffrischen (es muss ja nicht jedes Mal ein ganzer Studiengang sein).

Wieso wird immer kritisches Denken erwähnt und wenn man dann auch kritisch ist in einem Betrieb oder in einer anderen Institution, wird einem vorgeworfen, man respektiere Hierarchien nicht. Das geht nicht auf.

Antoinette Weibel: Ja – in der Tat wird «Kritik äussern» häufig nicht belohnt. Aber wenn ich sage «kritisch denken», dann meine ich damit die Fähigkeit, dass man Dingen auf den Grund gehen kann und neue Lösungswege findet. Das braucht man auch dort, wo man offiziell keine Kritik äussern darf. Aber generell würde ich meinen, dass solche hierarchischen Organisationen eh bald in ein grosses Problem rennen, denn sie sind nicht fähig sich auf die neuen Bedingungen einzustellen. Übrigens kann man auch lernen, Kritik so zu äussern, dass sich der andere nicht angegriffen fühlt. Das gehört auch zu den wichtigen Kompetenzen, die wir in der Zukunft brauchen.

Ich mache eine Ausbildung zum Dipl. Informatiker – Systemtechnik. Das lohnt es sich danach anzustreben? Da ich aus der Elektrobranche komme, überlege ich mir sogar den technischen Kaufmann nach dem Hf Lehrgang abzuschliessen oder einen MAS/CAS nach dem Studium zu absolvieren. Mein Ziel ist es Richtung Personalführung in der Informatik zu kommen, ausser ich entscheide mich nicht noch in Richtung Fachspezialist. Ich bedanke mich bereits jetzt für die Beantwortung meiner Fragen.

Cornel Müller: Das (Karriere-)Ziel bestimmt die geeigneten Massnahmen. Ob Sie eine Führungs- oder eine Fachkarriere anstreben, ist schon sehr unterschiedlich. Ihre Ausgangslage (Elektrobranchen-Erfahrung und HF-Systemtechnik) öffnet Ihnen viele Türen. Warum jetzt schon entscheiden? Lassen Sie sich vom Arbeitsmarkt «führen». Im Idealfall zahlt Ihnen Ihr zukünftiger Arbeitgeber die geeignete Weiterbildung – in Richtung Führungs- oder Fachkarriere.

Guten Tag Ist es realistisch, mit 62 noch einen Job zu bekommen? Was muss man speziell dafür tun? Ich bin Betriebsökonomin FH, habe grosse Erfahrung in Finanzen, IT und HR, neugierig, lerne schnell und spreche sechs Sprachen fliessend. Seit rund einem Jahr erhalte ich Absagen zugunsten 'besser passender Profile'. Bin ich wirklich zu alt für den heutigen Arbeitsmarkt?

Matthias Mölleney: Ich bin 65 und kann gut nachvollziehen, was Sie schreiben. Die Frage ist doch, wie Sie das, was Sie besonders gut können und wofür Sie sich mit Herzblut einsetzen, in einen Bewerbungsprozess einbringen können. Meine Empfehlung: machen Sie auf sich und ihre Fähigkeiten aufmerksam, zum Beispiel in einem ehrenamtlichen Engagement, das «gesehen» wird. Oder aktualisieren Sie Ihr Netzwerk, indem Sie auf andere, jüngere Menschen zugehen und von ihnen und mit ihnen lernen. Gute Chancen haben ältere Arbeitnehmende vor allem dann auf dem Arbeitsmarkt, wenn sie von anderen empfohlen werden.

Guten Abend. Vor 10 Jahren wurde uns von Expertinnen und Experten gesagt, Kinder müssten alle programmieren lernen. Zig Kurse gab es. Heute erledigt das die KI. Ist es nicht vermessen zu glauben, irgendjemand wisse, was in Zukunft wichtig sei? Eine humanistische Bildung, Neugierde und Wissensdurst reichen doch aus.

Matthias Mölleney: Wenn jemand vor 10 Jahren gesagt hat, wir alle müssten programmieren lernen, war das sicher aus heutiger Sicht kein guter Ratschlag. Ich bin selber humanistisch ausgebildet, bin immer noch neugierig und wissensdurstig. Aber ich glaube nicht, dass das ausreichend ist. Wir müssen uns auch mit Technologie befassen. Das bedeutet nicht, dass wir programmieren können müssen, denn für viele gilt der Spruch, den ich neulich irgendwo gelesen habe: Mein Job ist nicht durch KI gefährdet, aber durch jemanden, der KI besser einsetzen kann als ich. Wenn Sie bei den Begriffen Neugierde und Wissensdurst die Technologie ausdrücklich miteinschliessen, kann ich der Aussage eher zustimmen.

Welche Weiterbildung im Bereich HR bringen für eine langjährige HRBP mehr? MAS oder eidg HR-Leiter oder generell ein EMBA? Es fällt mir schwer, den eidg. Leiter HR einzuschätzen. Danke für die Rückmeldung.

Cornel Müller: Das hängt stark von Ihrem Karriereziel ab. Falls Sie im HR von einem internationalen Konzern arbeiten wollen, spricht einiges für ein EMBA. Falls Sie eher das HR für ein KMU verantworten wollen, spricht einiges für die HFP-Leiter/in HR. Wichtig ist, dass Sie eine Weiterbildung machen – welche, ist zweitrangig.

Ist es irgendwann zu spät für einen beruflichen Neuanfang? Man hat oft das Gefühl, bis Mitte 30 müsse die Karriere „stehen“, danach wird es angeblich schwierig, noch einmal neu durchzustarten oder sich umfassend weiterzubilden. Liegt das an Altersdiskriminierung? Oder sind erfahrene Mitarbeitende für Unternehmen einfach zu teuer? Ich frage mich: Wie realistisch ist ein später Wechsel und wie viel Mut (oder Strategie) braucht es dafür? Danke euch vielmals!

Cornel Müller: Es ist nie zu spät … aber es wird nicht einfach! Altersdiskriminierung ist leider Tatsache. Andererseits verstehen immer mehr Arbeitgeber, dass agile Ü50er noch bis zur Pensionierung bleiben, wogegen 20.-Jähriger nach einem Jahr Arbeit auf eine Weltreise verschwinden. Sie müssen sich – und v.a. Ihre Skills – gut «verkaufen». Und ja, es braucht Mut. Und eine gut überlegte Strategie.

Ich bin Arbeitgeberin und habe Mühe mit der Anspruchshaltung junger Arbeitnehmenden. Statt selbst Verantwortung zu übernehmen und in Projektleitungsfunktionen Lösungen zu entwickeln, fordern sie mehr Coaching und machen einen dafür verantwortlich, wenn man ihre Probleme nicht löst.

Matthias Mölleney: Ich kann mich erinnern, dass eigentlich jede Generation das Gefühl hat, dass die nachfolgende sich weniger anstrengt und weniger mitdenkt als sie selber. Schon dem altgriechischen Philosophen Sokrates wurde folgendes Zitat zugeschrieben: «Die Jugend liebt heutzutage den Luxus, hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süssspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.» Das Thema ist also wirklich schon sehr alt..... Wie könnten wir es lösen? Ich hätte mir damals vor vielen Jahren, als ich in das Berufsleben eingestiegen bin, gewünscht, dass sich die Älteren für mich und meine Fragen interessieren und mich ernst nehmen. Das ist m.E. bei der heutigen jungen Generation immer noch so. Wir sollten einfach mehr und offener miteinander reden. Es ist weder eine Schande jung zu sein noch alt zu sein, aber es wäre ein Fehler nicht wenigstens zu versuchen, die Welt auch aus der Perspektive der anderen Generationen zu betrachten. Ich weiss, keine Patentlösung, aber vielleicht ein guter erster Schritt.

Wie finde ich den Job, der wirklich zu mir passt? Ich bin schon lange auf der Suche nach der „richtigen“ Stelle, aber entweder wird mir der Job nach einer Weile langweilig oder er fühlt sich von Anfang an nicht stimmig an. Mit jeder Station lerne ich zwar dazu, aber der Weg zur beruflichen Erfüllung scheint ewig zu dauern. Gibt es Wege, diesen Prozess zu beschleunigen? Und warum finden manche Menschen scheinbar mühelos ihren Traumjob, während andere ein Leben lang suchen? Vielen Dank für Ihre Antwort!

Eva Pauline Bossow: Genau zu analysieren, warum man sich jeweils nicht «angekommen» fühlt, ist Schritt 1. Machen Sie diese Reflexion ganz bewusst, versuchen Sie persönliche Muster zu identifizieren, die immer wieder vorkommen, und richten Sie Ihre Suche bewusster danach aus. Zwei Beispiele: 1) Wenn Sie einen Job brauchen, der sehr abwechslungsreich ist und sie immer wieder neu challengt, suchen sie einen solchen. Die Karriereberaterin Barbara Sher hat zu diesem Phänomen spannende Bücher geschrieben. Vielleicht finden Sie sich da wieder. 2) Offenbar kündigen 15 % der Mitarbeitenden innerlich am ersten Arbeitstag, weil sie realisieren, dass der Job oder die Kolleg:innen doch nicht so sind, wie sie sich im Bewerbungsprozess präsentiert haben. Fragen Sie im Prozess nach einem Probetag oder dem Kennenlernen des Teams. Und noch ein Buchtipp, der mit dem «Finden des Traumjobs» positiv aufräumt: Alain de Botton «Von der Berufung zum Beruf»

Ist es noch wichtig einen Master zu haben, genügt ein Bachelor auf dem Arbeitsmarkt in der internationalen Branche respektive allgemein in der Berufswelt nichts mehr? Oder sollte man sich auf CAS konzentrieren?

Cornel Müller: Grundsätzlich ist es immer wertvoll, eine Weiterbildung zu machen. Machen Sie nach dem Bachelor einen Master, wenn Sie noch Lust darauf haben. Wenn nicht, gehen Sie nach dem Bachelor auf den Arbeitsmarkt und finden Sie zusammen mit Ihrem zukünftigen Arbeitgeber heraus, welche Weiterbildung für Sie und Ihre Karriere resp. Ihren Arbeitgeber am bestens ist. Diplome verlieren etwas an Bedeutung. Umso wichtiger ist eine gezielte Weiterbildung, welche die benötigten Skills fördern.

Als erfahrener Tech-Manager (Elektroingenieur mit EMBA) mit 15 Jahren Führungserfahrung interessiert mich, welche Kompetenzen und Fähigkeiten im Zeitalter der künstlichen Intelligenz entscheidend sind, um langfristig zukunftsfähig zu bleiben.

Cornel Müller: Die Frage ist sehr interessant und die Antwort in Kürze unmöglich, deshalb versuche ich es mit diesem Zitat: «Wir brauchen nicht maschinelle Intelligenz, sondern maschinelle Nützlichkeit». Insbesondere Menschen mit Ihren Skills müssen Arbeitgebern helfen, die ideale Symbiose zwischen menschlichen Fähigkeiten und künstlicher Intelligenz zu optimieren.

Werden eher Menschen mit oder ohne Studium arbeitslos? Danke für die Antwort

Antoinette Weibel: Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ich würde meinen, dass wenn wir in die Zukunft schauen, drei Arten von Beschäftigungen sicherer sind: 1) Handwerk, 2) Pflege (im weiteren Sinne – kann auch Führung sein) und 3) Kritisch und tiefer Denken sowie Vorstellungskraft entwickeln. Damit ist man häufig mit der richtigen Lehre (wirkliches Handwerk) ganz gut dabei. Aber natürlich wird von uns allen auch gefragt, dass wir «besser verstehen» und dazu sollte Aus- und Weiterbildung dienen, natürlich auch an einer Universität. Wichtig: darauf achten, dass man nicht nur auf «Berufsqualifikationen» springt (etwa daher BWL studiert), sondern – ich habe es schon ein paar Mal gesagt – wirklich denken lernt, am besten im Austausch und durch «Ringen» mit Anderen.

Welche Jobs gelten als definitiv sicher, um nie arbeitslos zu werden?

Cornel Müller: Stand heute würde ich sagen, dass es keine Jobs gibt, welche eine langfristige Arbeitssicherheit garantieren. Alle Jobs sind von der Digitalisierung betroffen – einzelne direkter und kurzfristiger als andere. Es gibt aber Fähigkeiten, die auch in Zukunft gefragt sind und weder von KI noch von Plattformarbeitern erledigt werden können. Und genau diese Fähigkeiten müssen wir weiterentwickeln. Dazu gehören z.B. persönliche «menschliche» Betreuungsfähigkeiten, technisch-strategische Intelligenz, kreative Problemlösungsfähigkeiten...

Was können wir an Innovationen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt in Zukunft erwarten? Insbesondere finde ich die Rekrutierungsprozesse sehr alt gebacken.

Cornel Müller: Es gibt aktuelle Lösungen, die den CV und die Stellenanzeige durch Skills ersetzen, sodass Menschen ihre Skills mit allen offenen 230'000 Vakanzen matchen können und Arbeitgeber direkt auf die Skills von Profilen von Menschen Zugriff haben. Im Mittelpunkt dieses Skills-basierten Ökosystem steht die Work-ID, ein anonymer Kompetenzpass, der es Einzelpersonen ermöglicht, ihre Fähigkeiten sichtbar zu machen und automatisiert mit passenden Stellen oder Weiterbildungen abzugleichen.

Ich möchte jetzt mit 50ig noch die Passerelle zum FH machen. Ich bin im Financebereich tätig und habe auch mit diverseren Implementierungen und Digitalisierungen zu tun. Welche Fachrichtung wird in Zukunft gesucht? Vielen Dank

Matthias Mölleney: Ich würde eine Fachrichtung wählen, bei der Sie ihre Lebens- und Berufserfahrung als Basis einbringen können und das Neue (Technologie etc.) als wichtige Ergänzung lernen. Welche Fachrichtung das in Ihrem Fall sein könnte, ist schwer zu sagen, aber Studiengänge, die neue Technologien und eine Vertiefung des Bewährten bringen, wären aus meiner Sicht empfehlenswert. Ich persönlich interessiere mich für Philosophie und Volkswirtschaft, und das vor dem Hintergrund der Digitalisierung.

Welche Weiterbildungen bringen mich heute wirklich weiter? Viele investieren in CAS, MAS & Co. Aber lohnt sich das tatsächlich, um im Bewerbungsprozess besser dazustehen oder beruflich voranzukommen?

Antoinette Weibel: In der Regel sind gerade MAS oder EMBA schon hilfreich – auch wenn es mehr um das Vorankommen ist. Natürlich werden auch bei der Bewerbung solche Diplome nicht selten sogar als Eintrittsbedingung gesehen (siehe, was Matthias Mölleney zu den Quereinsteigern gesagt hat). Ich würde aber immer empfehlen, etwas auszuwählen, was einem auch innerlich Freude bereitet. Einfach nur Diplome abhaken reicht nicht wirklich – im Mittelpunkt sollte schon auch Weiterentwicklung stehen. Dies eben auch, weil wer um die Ecke denken kann, in Zukunft im Vorteil ist.

Eva Pauline Bossow: Weiterbildung ist heute viel mehr als ein Zertifikat. Natürlich können CAS oder MAS sinnvoll sein – etwa, wenn sie fachliche Tiefe, einen formalen Karriereschritt unterstützen oder schlicht gefordert sind. Aber es geht nicht nur um Zertifizierungen. Lernen findet überall statt: im Alltag, durch Microlearning (meist online), durch Projekte „on the Job“ oder durch neue Verantwortlichkeiten. Arbeitgeber achten zunehmend darauf, ob jemand Veränderungsbereitschaft, Lernfähigkeit und praktische Anwendungskompetenz mitbringt. Entscheidend ist daher, dass Sie auch Erfahrungen und «Lernerfolge» jenseits von Zertifikaten sichtbar machen. Und dass all das zu Ihnen, Ihrer Rolle und Ihren nächsten Zielen passt – und nicht nur zum Titel im Lebenslauf.

In den meisten Fällen erhält man als Stellensuchender nicht nur Absagen, sondern gar keine Antwort. Und trotzdem beklagen sich viele Arbeitgeber über den Fachkräftemangel. Ist das nicht ein Widerspruch?

Cornel Müller: Das ist eine wichtige und berechtigte Frage! Und ich finde es ein absolutes No-Go, bewerbenden Menschen keine Antwort zu geben. Das hat für mich einfach auch mit Anstand zu tun. Mindestens so wichtig ist aber auch das Verständnis, dass diese Menschen die Kunden oder Mitarbeitenden von morgen sein können!? In vielen Berufen haben wir aktuell keinen Fachkräftemangel. Aber so oder so: Arbeitgeber tun gut daran, Menschen, die sich für ihr Unternehmen interessieren, entsprechend zu wertschätzen – und es braucht so wenig, um BewerberInnen statt einer schnöden Absage oder keiner Antwort eine anständige «Alternative» anzubieten.

Hallo, ich habe gerade das KV mit Berufsmatura abgeschlossen. Nun habe ich ein Zwischenjahr, in dem ich mich voll auf eine Sportkarriere konzentrieren kann. Welche Fachrichtung ist am zukunftsfähigen und ein Studium an einer Fachhochschule zu starten? Können Sie mir helfen, wie ich mich am besten dazu informiere? Wenn sie schreiben, dass zukünftig mehr auch praktische Fälligkeiten wichtig sind, ist es besser an einer Fachhochschule oder an einer Uni zu studieren? Vielen Dank.

Matthias Mölleney: Wenn man das Studium mit einer Berufstätigkeit verbinden möchte, sind Fachhochschulen mit berufsbegleitenden Weiterbildungen sehr gut geeignet. Das gilt gerade auch für die Kombination zwischen Sport und Weiterbildung. Welche Fachrichtung? Ja, das hängt von den eigenen Interessen und Begabungen ab. Eine Doppelbelastung aus Beruf oder Sport und Studium ist auf jeden Fall herausfordernd – deswegen würde ich raten etwas zu studieren, was einen wirklich sehr interessiert.

Nebenberuflich habe ich bereits viel Leadership Erfahrung gesammelt. Diese Arbeit, also ein Team bestmöglich zu unterstützen/leiten und projektübergreifend zu denken, ist auch das, was mich erfüllt. Wie ist es möglich in solche Position zu gelangen, ohne sich jahrelang mit Ellenbogen nach «oben» kämpfen zu müssen? (Bin fast frisch ab dem Ingenieur-Studium)

Antoinette Weibel: Meinen Sie Teamleiter zu werden oder «Kariere zu machen». Gute Teamleiter, aber auch gute «mittlere Führungskräfte» sind eigentlich immer gefragt, denn soziale Kompetenzen, individuelle Reife und «Liebe zu Menschen» kann die Maschine nicht ersetzen. Zudem sind häufig Fachmenschen, nicht gerne am Führen. Daher würde ich meinen, dass sie im richtigen Unternehmen und mit der richtigen Weiterbildung (Coaching lernen, soziale Kompetenzen, Meta-Kompetenzen – auf den Balkon stehen und sich von oben zuschauen) sehr gefragt sein werden. Dort, wo es die Ellenbogen braucht, sind andere Dinge gefragt. Aber da darf man auch fragen: will ich das? Und man kann sich einen besseren Arbeitgeber ohne «Politics», mit flachen Strukturen und viel Menschlichkeit suchen.

Welche Fähigkeiten und Skills sind für unsere Kinder, welche aktuell die Schule (1.-9. Klasse) besuchen, von Vorteil bzw. empfehlenswert für die zukünftige Arbeitswelt, in der sich in kurzer Zeit so viel verändert?

Eva Pauline Bossow: Die Welt, in die unsere Kinder hineinwachsen, belohnt weniger reines Faktenwissen – das ist jederzeit abrufbar – sondern die Fähigkeit, Wissen klug und praktisch anzuwenden. Für die Zukunft sind vor allem analytisches Denken, Kreativität, digitale Grundkompetenzen und die Fähigkeit, mit anderen zusammenzuarbeiten, entscheidend. Ebenso wichtig sind Neugier, Selbstreflexion, Kommunikation und Resilienz. Kinder brauchen neben Mathematik und Sprache die Erfahrung, Probleme zu lösen, Perspektiven zu wechseln und mit Offenheit Neues zu erkunden. Das bedeutet z.B., dass nicht mehr nur die Vermittlung von klassischen MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) gefragt ist, sondern sie idealerweise in Kombination mit anderen Disziplinen (Kunst, Wirtschaft, Politik etc.) oder mit der Vermittlung von sogenannten überfachlichen Kompetenzen (Kommunikation, Kreativität) stattfindet. Aber allem voran – vermitteln Sie Zukunftszuversicht und die Lust, die Welt mitzugestalten!

Guten Tag Haben wir aktuell tatsächlich einen Fachkräftemangel? Und weshalb bekommen qualifizierte BewerberInnen dann so viele Absagen?

Cornel Müller: Das ist eine berechtigte Frage. Glaubt man den vielen Medienberichten, dann müsste man meinen, wir hätten aktuell einen Fachkräftemangel. Die Zahlen und Fakten sprechen eine etwas differenziertere Sprache. Auf ca. 50 bis 100 Berufen haben wir definitiv einen Fachkräftemangel. Dazu gehören z.B. Pflegefachkräfte, ElektromonteurInnen, SchreinerInnen. Auf den anderen fast 3'000 Berufen darf man nicht von Fachkräftemangel reden, sonst ist das nur frustrierend für diejenigen Menschen wissen, die viele Absagen erhalten.

Wie lerne ich, mich selbst besser zu verkaufen? Ich komme mir immer so blöd vor beim Bewerbungsschreiben und in Interviews & Co. Gibt es da so bestimmte Tricks, die man befolgen könnte?

Matthias Mölleney: Ein Trick ist es vielleicht nicht, aber ich denke, es wäre hilfreich, sich so gut wie möglich in die Situation der Person zu versetzen, die für die Auswahl der Bewerbenden verantwortlich ist. Was sind die wichtigsten Informationen, die sie braucht? Was möchte sie erfahren, dass nicht schon im CV steht? Und dann im Bewerbungsschreiben und im Interview nicht zuerst darüber reden, was es mir bringt, wenn ich die Stelle bekommen, sondern welchen Mehrwert ich dem Unternehmen bringen kann, wenn sie mich einstellen. Trotz allem ist es für sehr viele Menschen schwer, sich selbst zu verkaufen. Das kann ich sehr gut nachvollziehen.

Wie gelingt ein erfolgreicher Quereinstieg, also ohne passende Ausbildung? Ich finde, es wird immer schwerer, quer hereinzukommen. Finden Unternehmen immer die genau passenden Leute oder wollen sie die Leute einfach nicht trainieren und warten ab? Oder wird das in Zukunft besser mit dem Quereinstieg? Vielen Dank im Voraus für eure Antwort!

Matthias Mölleney: Quereinsteiger:innen hatten es immer schon schwer, weil sie nicht in die gewohnten «Kästchen» passen. Ich von guten Erfahrungen gehört, die solche Menschen gemacht haben, wenn sie auf ihre Fähigkeiten aktiv aufmerksam gemacht haben, zum Beispiel im Rahmen eines freiwilligen Engagements in einem Verein oder durch interessante Diskussionsbeiträge in entsprechenden Fachforen oder Aktivität in Fach-Netzwerken. Klar ist, dass man als Quereinsteiger:in mehr tun muss, um auf sich aufmerksam zu machen.

Was sagen Sie zu «Ghost Jobs» und wie verbreitet sind diese in der Schweiz? Unternimmt der Bund etwas gegen so fake Inserate oder gegen Unternehmen, die die gleichen Jobs aber Male posten? Angeblich sammeln sie ja nur Daten damit. Ist das nicht eigentlich illegal? Danke für Ihre Antwort!

Matthias Mölleney: Illegal ist so etwas nicht, aber unfair. Die Unternehmen sollten wissen, dass so ein Vorgehen die Reputation als Arbeitgeberin schädigen kann und vermutlich auch wird. Das kann sich in Zeit des Fachkräftemangels und der immer stärker geforderten Transparenz niemand mehr leisten. Ich denke deswegen, dass dieses Phänomen bald wieder zurückgehen wird.

Welche Rolle spielen demografische Entwicklungen für den Arbeitsmarkt? Welche Jobs sind durch KI besonders gefährdet – und welche entstehen dadurch neu?

Cornel Müller: Die demografische Entwicklung wird eine grössere Rolle spielen, als derzeit oft angenommen wird. Unsere Arbeitsmarktdaten zeigen jetzt schon, dass uns in den nächsten 5 bis 10 Jahren viele ArbeitnehmerInnen (infolge Pensionierung) verloren gehen, die in sog. Fachkräfte-Jobs arbeiten. Dazu gehören insbesondere HandwerkerInnen. In den nächsten Jahren werden v.a. sog. White Collar Jobs (also Büro- oder Kopfarbeiter-Jobs) von der KI betroffen sein. Und ja, es werden neue Jobs entstehen (bzw. sind bereits entstanden). Beispiele dafür sind Abfalldesigner, Lifestyle Stratege, Digital Detox Therapeutin, Verjüngungstrainerin, Waste Data Manager usw. Die frohe Botschaft ist: Uns wird die Arbeit so schnell nicht ausgehen.

Wie schaffen wir den Paradigmen-Wechsel? Wie bewegen wir die Firmen dazu umzudenken, um von diesem traditionellen verstaubten Denken loszukommen?

Antoinette Weibel: Der Wandel muss da leider von oben kommen. Es braucht meist eine progressive Führungspersönlichkeit, die versteht, wie man ein Unternehmen baut, das sowohl technologisch fortschrittlich ist als auch den Menschen dient. Hier gilt es genau hinzuschauen: wie geht man im Unternehmen miteinander um, wie neugierig ist man – spricht man auch mit Stakeholdern und nicht nur mit Aktionären und wie «fühlt sich das Unternehmen» auf den ersten Blick an. Zudem: wir dürfen nachhelfen. Als Bürger und Konsumenten – da können wir gerade in der Schweiz eigentlich viel Einfluss nehmen.

Ich habe in Neuchâtel Bachelor in Mikrotechnologie und Elektronik studiert und arbeite seit ca. 7 Jahren als Prozessingenieur in der Halbleiterproduktion. Ich sehe zunehmend veraltete Produktionsanlagen, Kostendruck und Delokalisierung. In welche Richtung und welche Art der Weiterbildung ist zukunftsträchtig?

Eva Pauline Bossow: Als Experte in Ihrem Gebiet sehen Sie wahrscheinlich sehr genau, wo Handlungsbedarf ist und gleichzeitig gibt es Themen, die Sie selbst umtreiben oder bewegen wollen. Bringen Sie diese beiden Ebenen einmal zusammen – und dann erkennen Sie wahrscheinlich schon mögliche Zukunftsfelder für sich. Gezielte Weiterbildungen in Datenanalyse, Automatisierung und KI, um genau hier anzusetzen, sind dann motivierend und in jeden Fall sinnvoll. Schulen Sie gleichzeitig noch sogenannte Transformationskompetenzen wie Problemlösung, kritisches Denken und Kreativität. Diese Kombination ist wertvoll.

Wenn KI immer mehr Routineaufgaben übernimmt – wie unterscheiden wir dann noch zwischen echten Fähigkeiten und AI-unterstützten Skills? Sollten Unternehmen bei Bewerbungen explizit nach dem 'AI-Faktor' fragen, oder wird das zur neuen Grauzone im Recruiting?

Cornel Müller: Dass die KI immer mehr Routineaufgaben, aber auch vermehrt anspruchsvolle Aufgaben übernimmt, sehen wir bereits in der Praxis. Unternehmen werden sich zukünftig die Frage stellen, wie sie KI in den Arbeitsprozess integrieren und welche Aufgaben von Menschen erledigt werden. Als Konsequenz daraus werden sie genauer sagen können, welche Skills sie benötigen und dann gezielter nach Menschen mit genau diesen Skills suchen. Deshalb wird auch das sog. Skills-basierte Rekrutieren an Bedeutung gewinnen.

Eva Pauline Bossow: Es gibt Aufgaben, da ist es nicht so relevant, ob ein KI-Bot sie erledigt hat oder ein Mensch – bei anderen Aufgaben dagegen schon, und hier sind wir gefragt. Wofür wollen wir ethische Parameter und Regulierungen festlegen, wo nicht?

Bei Bewerbungsprozessen spielt KI auf beiden Seiten eine immer stärkere Rolle – die Bewerber:innen nutzen sie für die Erstellung ihrer Dossiers, die Unternehmen zur ersten Triagierung. Hier sollten nach der ersten Runde praktische Aufgaben wichtiger werden, um die nötigen Skills auch tatsächlich abzuholen und zu überprüfen, und im persönlichen Kennenlernen die Passung ins Team abzugleichen.

Ich habe vor einem Jahr in der Nachholbildung das EFZ Hotelfachfrau abgeschlossen. Ich bin nun 44 Jahr alt. Im März hatte ich eine Bandscheiben-OP und leide unter chronischen Rückenschmerzen. Meine letzte Stelle habe ich gekündigt. Gerne würde ich eine Umschulung machen, da der alte Beruf wohl nicht mehr in Frage kommt. Auch eine Tätigkeit an der Rezeption ist nicht möglich, da langes Sitzen und Stehen schlecht ist. Leider habe ich finanziell keine Möglichkeit mir eine andere Ausbildung zu leisten. Aber ich bin hoch motiviert, Neues zu lernen. Was gibt es für Möglichkeiten, Anlaufstellen? Besten Dank

Matthias Mölleney: Ich würde die IV oder die regionalen Arbeitszentren (RAV) als erste Ansprechpartner empfehlen. Von dort gibt es möglicherweise Hinweise auf weitere Stellen, die man anfragen kann, ob eine Umschulung finanziert würde.

Nach meinem Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen schliesse ich nächstes Jahr meinen Master in Wirtschaftsinformatik ab. Durch das eher breite Studium habe ich vieles kennengelernt und mich interessiert auch sehr vieles (Supply-Chain-Management, Business Intelligence, Prozessoptimierungen und -automatisierungen, KI), ich weiss aber immer noch nicht genau, in welche Richtung ich nach dem Abschluss des Studiums gehen sollte. Wie kann ich das am besten herausfinden?

Eva Pauline Bossow: Das ist eine sehr typische Situation nach einem breit angelegten Studium. Die gute Nachricht: Ihr Profil ist genau das, wonach viele Arbeitgeber in den kommenden Jahren suchen. Studien (bspw. der Future of Jobs Report 2025 des WEF) zeigen, dass Analytical Thinking, KI- und Datenkompetenzen sowie Prozess-Skills zu den am stärksten nachgefragten Fähigkeiten gehören. Ihr Hintergrund in Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsinformatik deckt viele dieser Felder ab. Mein Rat: Auf in die Praxis! Nutzen Sie Praktika / Traineeships, wo Sie in möglichst vielen verschiedenen Bereichen mitarbeiten können. Sprechen Sie mit Menschen, die heute in den Feldern aus Ihrem Studium arbeiten. Oft wird im Gespräch klar, welche Realität zu Ihnen passt. Und überlegen Sie nochmal – wann haben Sie im Studium wirklich Begeisterung gespürt? Wichtig – sehen Sie die Wahl nicht als endgültig. Bis 2030 wird sich fast 40 % der gefragten Skills verändern. Ihr Vorteil liegt in der Breite, darum starten und ausprobieren!

Hallo zusammen, worauf kommt es bei einem Studium, wie z.B. in Geschichte, welches nicht direkt auf einen Beruf hinführt besonders an, um später einen Beruf zu finden. Also was kann man hier tun, um später bestmögliche Chancen in diesem Bereich zu haben und nicht einfach jemand unter vielen Absolvent:innen dieses Studiengangs zu sein?

Cornel Müller: Es wird immer wichtiger, dass wir aufzeigen können, welche Fähigkeiten resp. Kompetenzen wird besitzen (und weniger, welche Ausbildung wird irgendwann absolviert haben). Und bei Studiengängen wie z.B. Geschichte lernen Studierende diverse Skills, die auch in Zukunft relevant sein werden.

Ich arbeite im Marketing. Auch da geschehen Veränderungen durch KI und viel kreative Arbeit lässt sich schnell durch Prompts erledigen. Ich habe gelesen, dass Influencer Marketing wichtiger wird aufgrund der persönlichen Beziehung mit dem Publikum. Welche Trends sehen Sie im Marketing/PR durch den vermehrten Einsatz von KI und ist kreative Leistung künftig noch gefragt?

Eva Pauline Bossow: Es stimmt – KI verändert Marketing-, Kommunikations- und Medienarbeit. Vieles, was früher manuell gelöst wurde, lässt sich heute automatisieren: Content-Erstellung, Zielgruppen-Analysen, Kampagnenoptimierung. Das senkt Kosten, beschleunigt Prozesse und verändert auch Geschäftsmodelle. Aber: Relevanz, Storytelling, ethisches Urteilsvermögen und die emotionale Verbindung zum Kunden entstehen nicht automatisch – hier sind Sie als Expertin gefragt. Wichtig ist, dass Sie sich mit zwei, drei gängigen generativen KI-Tools ihrer Branche vertraut machen und sie gezielt & kritisch nutzen. Das Team von «creative region» in Österreich hat genau zu den Trends und Skills der Kreativwirtschaft spannende Inputs zusammengetragen – schauen Sie hier einmal rein: https://creativeregion.org/project/creative-ai/

Guten Abend, was muss ich lernen und können, um nicht durch eine Künstliche Intelligenz ersetzt werden zu können? Meinem Beruf als Juristin wird, vorhergesagt, dass ein Grossteil meiner Arbeit durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden wird. Besten Dank für eine Antwort. Freundliche Grüsse, Carolin Menna

Cornel Müller: Man kann davon ausgehen, dass sich alle Berufe (u.a. wegen KI) verändern. Entscheidend ist für uns alle, dass wir uns unserer Skills bewusst sind. Auch reflektieren, was wir gerne und was wir weniger gerne machen und dann permanent weiterbilden. Man sieht bereits jetzt, dass sich die typischen Aufgaben von Juristen verändern, die KI diverse Tasks übernimmt – aber eben auch neue Aufgaben damit entstehen (die von Menschen erledigt werden).

Viele Unternehmen klagen über einen Mangel an Fachkräften. Welche Strategien können Unternehmen verfolgen, um die 'Skills Gap' zu schliessen? Sollten sie stärker auf interne Weiterbildung setzen oder eher externe Talente suchen, die bereits über die benötigten Fähigkeiten verfügen?

Antoinette Weibel: Die erste Strategie muss immer lauten: Personalentwicklung, Personalentwicklung, Personalentwicklung. Wenn Menschen an ihrem Arbeitsplatz «wachsen» können, wenn sie sich weiterbilden dürfen, dann hat das zwei Effekte: a) man bleibt lieber und ist motivierter, b) man verlernt das Denken nicht – und kommt ins lebenslange Lernen. Solche Unternehmen müssen dann auch häufig weniger tun, um neue Arbeitskräfte anzuziehen. «Talente» (wobei ich finde, dass jedes Talent hat) suchen sich nämlich an 2. oder 3. Stelle immer Arbeitgeber, wo sie sich entwickeln können. An 1. Stelle steht übrigens Lohn/und oder Lage...

Cornel Müller: In erster Linie sollten Unternehmen intern nach den gesuchten Skills suchen. Studien zeigen, dass die meisten Unternehmen gar nicht so genau wissen, welche Skills ihre Mitarbeitenden haben bzw. oft die gesuchten Skills in den eigenen Reihen hätten. Zweitens rekrutieren moderne Arbeitgeber Skills basiert. Dadurch erweitern sie den «Talentpool» und finden einfacher/schneller Menschen, die die geeigneten Skills haben (aber u.U. einen ganz anderen Jobtitel tragen). Und in beiden Fällen ist Up-/Reskilling (wie von Antoinette Weibel beschrieben) die geeignete Ergänzung.

Mein Sohn fragt sich, ob es sinnvoll ist, seine Matura in Immensee zu machen und dann Rechtswissenschaften in Kombination mit Wirtschaftswissenschaften in Luzern zu studieren. Ist das überhaupt noch gefragt?

Cornel Müller: Die Kombi von Jus und WiWi ist sehr gute Ausgangslage. Eine solide Ausbildung wird auch in Zukunft eine gute Grundlage sein. Entscheidend ist, dass Ihr Sohn (resp. wir alle) uns permanent weiterbilden und agil bleiben.

Antoinette Weibel: Ich finde es wichtig, dass man ein Studienfach wählt, wo man kritisches Denken schärft. Das ist bei Wirtschaftswissenschaften alleine nicht immer der Fall. Aber man kann ja ein spannendes Nebenfach wählen. Zum Beispiel kann man an der Uni Luzern eine Kombination von Jus, Philosophie und Politikwissenschaften wählen – da wird man gezwungen, tiefer zu gehen ;-)

SRF4 News, 8.8.2025, 10:30 Uhr ; 

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