Jede Schule soll selber entscheiden dürfen, welche Lehrmittel sie für den Fremdsprachenunterricht einsetzt. Das entschieden die Stimmberechtigten des Kantons Baselland im November 2019. Und das fordert nun auch der Verein Bern bilingue für den Kanton Bern.
Lernziele nicht erreicht
Der Verein, der sich für die Zweisprachigkeit einsetzt, hat das Institut für Mehrsprachigkeit der Universität Freiburg damit beauftragt, verschiedene Studien und Berichte zu den Französischlehrmitteln «Mille feuilles» und «Clin d'oeil» zusammenzufassen. Das Ergebnis überrascht nicht: Schülerinnen und Schüler, die mit diesen Lehrmitteln Französisch lernen, erreichen die Lehrziele bei weitem nicht. Am schlechtesten schneiden sie im Bereich «Sprechen» ab.
Wir können nicht noch ein, zwei Jahre warten.
Besonders in der Kritik steht der neuartige Ansatz der beiden Lehrmittel. So sollen Kinder und Jugendliche nicht mehr systematisch Grammatik und Wortschatz büffeln, sondern dies anhand von alltäglichen Situationen lernen – die Rede ist von einer Art Sprachbad.
Für den ehemaligen Berner Gemeinderat und Präsidenten des Vereins Bern bilingue, Alexandre Schmidt, steht fest: «Jetzt braucht es Antworten.» Die Malaise sei zu gross, als dass man noch ein, zwei Jahre warten könne. Der Verein fordert, dass die Schulen im Kanton Bern ab Sommer entscheiden dürfen, ob sie die umstrittenen Lehrmittel verwenden oder nicht.
Keine Alternative zu «Mille feuilles»
Verschwinden «Mille feuilles» und «Clin d'oeil» nun aus den Berner Schulzimmern? Bildungsdirektorin Christine Häsler sagt: «Wir müssen diese Lehrmittel genau prüfen.» Es sei tatsächlich möglich, dass «Milles feuilles» alleine nicht mehr ausreiche. Tatsache sei jedoch: «Es gibt im Moment noch keine Alternative.»
Aus der Sicht von Häsler gehe es jedoch nicht nur um das Lehrmittel, sondern grundsätzlich um den Umgang mit der Sprache Französisch.