Darum geht es: Die grünen, unscheinbaren Moose im Wald und anderswo sind für die Natur zentral: Sie speichern beispielsweise CO₂ und Feuchtigkeit. Doch viele Moose sind gefährdet – durch Trockenheit infolge des Klimawandels etwa. Das gilt für rund ein Drittel aller Moosarten in Europa, wie Forschende herausgefunden haben. Sie haben nun ein Instrument entwickelt, das beim Schutz der Moose helfen soll.
Die Moose sind unter Druck – wegen der veränderten Landnutzung durch den Menschen, aber auch wegen des Klimawandels.
Deshalb ist der Schutz wichtig: Moose haben im Ökosystem weitere wichtige Aufgaben. So binden etwa die Epyphyten – blau-grüne Algen auf den Moosen – Stickstoff und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Stickstoffversorgung in nördlichen Wäldern sowie Tropenwäldern. In Mooren wiederum speichern die Moose Kohlenstoff. Sie tragen auch zur Humusbildung bei und bieten für viele andere Organismen einen Lebensraum.
Darum sind Moose unter Druck: «Wie andere Organismen geraten die Moose unter Druck – infolge der veränderten Landnutzung durch den Menschen, aber auch wegen des Klimawandels», sagt Irene Bisang. Die Schweizer Biologin ist Moos-Expertin und arbeitet am naturhistorischen Museum in Schwedens Hauptstadt Stockholm. Sie hat an dem Instrument mitgearbeitet, das diejenigen Moosarten in Europa identifiziert, die aus globaler Sicht am dringendsten Hilfe benötigen, um langfristig überleben zu können.
Deshalb sind sie wichtig für das Ökosystem: «Wenn wir Moose verlieren, verlieren wir auch andere Organismen im Ökosystem, die von diesen Moosen abhängen», betont Bisang. Das wiederum hat negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt mit all ihren Folgen. Um Moose zu schützen, muss man ihre Standorte schützen – also etwa Wälder oder Moore.
Die rote Liste der Moose ist lang: Weltweit sind rund 20'000 Arten von Moos bekannt, bis zu 30 Prozent davon gelten als gefährdet. In Europa stehen derzeit 553 Moos-Arten auf der roten Liste. Davon haben 135 Arten hohe Priorität, 126 mittlere und 292 Arten tiefe Priorität, wenn es um deren Schutz geht. Unter den hochprioritären Arten kommen deren 25 auch in der Schweiz vor.