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Weltraumforschung «Spinnen auf dem Mars» – das steckt dahinter

Die Raumfahrtorganisation ESA hat «Anzeichen von Spinnen auf dem Mars» gemeldet. Das steckt hinter dem Naturphänomen.

Darum geht’s: «Anzeichen von Spinnen auf dem Mars»: Das hat vor Kurzem die Europäische Raumfahrtorganisation (ESA) vermeldet. Die Meldung ist aber mit einem Augenzwinkern zu verstehen, denn die ESA stellte klar, dass die kleinen dunklen Gebilde auf den Aufnahmen ein Naturphänomen auf dem Südpol des Planeten seien. Mit lebendigen kleinen Tierchen hat dies also nichts zu tun.

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA)

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Das Logo der ESA am Hauptsitz in Paris.
Legende: Das Logo der ESA am Hauptsitz in Paris. Keystone/

Die Europäische Weltraumorganisation (aus dem Englischen European Space Agency, kurz ESA) ist eine internationale Organisation mit 22 Mitgliedsländern. Sie wurde 1975 gegründet, um die europäische Raumfahrt auf einer technischen und politischen Ebene unabhängiger von der Sowjetunion und den USA zu machen. Ihren Sitz hat die ESA in Paris.

Das steckt dahinter: Bei diesem Phänomen handelt es sich um Risse auf der Marsoberfläche. Auf dem Mars gibt es viel Kohlenstoffdioxid, das im Winter zu einer transparenten Eisschicht gefriert. Wenn im Frühling die Sonne auf diese Eisoberfläche scheint, schmilzt das Kohlenstoffdioxid am Boden dieser Eisschicht und verwandelt sich in Gas. Dieses ist mit dunklem Staub beladen und schiesst in Form von hohen Fontänen oder Geysiren nach oben durch Risse im Eis, bevor es wieder nach unten fällt und sich an der Oberfläche absetzt. Durch diesen Prozess bilden sich die charakteristischen «spinnenförmigen» Muster.

Ein Bild des Naturphänomens. Spinnenförmige dunkle Formen sind auf er Oberfläche des Mars erkennbar.
Legende: Es handelt sich bei dem Phänomen um Risse auf der Marsoberfläche. ESA

Die wichtigsten Erkenntnisse der ESA-Marsmission: Die Sonde Mars Express ist seit mehr als 20 Jahren auf dem Mars unterwegs. Lehm und verschiedene Arten von Mineralien seien bisher die wichtigsten Funde auf dem sogenannten Roten Planeten, sagt Nicolas Thomas, Professor für Experimentalphysik an der Universität Bern. «Anhand dieser Funde wissen wir, dass in der Vergangenheit einst Wasser auf dem Mars existierte, das sich durch chemische Reaktionen mit den Steinen zu Lehm umwandelte.»

Darum ist der Mars interessant für die Forschung: Der Abstand zwischen der Erde und dem Mars variiert zwar stark. Alle 16 Jahre kommt der Rote Planet unserem Heimatplaneten aber am Nähesten. Thomas ist überzeugt: «Irgendwann werden wir den Mars besuchen.» Die ESA hat Kameras entwickelt, die die Oberfläche des Mars fotografieren. «Wir benutzen unsere Kameras, um Landeplätze und Spuren von Wasser zu finden.» Zudem solle auch die Geschichte des Mars erforscht werden: «Warum ist das Wasser weg? Wohin ist es gegangen? Wie hat sich das entwickelt? Wir wollen zudem mehr über Prozesse erfahren, die es auf der Erde nicht gibt.»

Das ist der aktuelle Forschungsstand bezüglich Leben auf dem Mars: Bei der aktuellen ESA-Mission wird auch nach Leben auf dem Mars gesucht. Thomas sei jedoch skeptisch: «Auf der Marsoberfläche hat es viel Schwefel und die Bedingungen sind nicht optimal für Bakterien.» Es werde aber trotzdem noch weitergeforscht. Im Jahr 2028 will die ESA eine weitere Raumfahrtmission zur Erforschung der Marsoberfläche durchführen, die «ExoMars-Rovermission». Das Ziel dieser Mission ist hauptsächlich, unter der Marsoberfläche nach organischem Material aus der frühen Geschichte des Planeten zu suchen.

SRF 4 News, 29.04.2024, 16 Uhr ; 

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