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150 Milliarden Franken Umsatz Gaming-Industrie zieht an Film- und Musikbranche vorbei

  • In der Pandemie konnte die Gaming-Industrie ihren Umsatz vergrössern auf mittlerweile rund 150 Milliarden Franken weltweit.
  • Damit ist die Gaming-Industrie inzwischen grösser als die Film- und Musikbranche.
  • Wie Geld verdient wird und wie es um die Spielfreude der Schweizerinnen und Schweizer steht, zeigt eine neue Umfrage.

Die Zahlen sind beachtlich: Inzwischen geben rund 40 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer regelmässig Geld aus fürs Gamen oder um anderen beim E-Sport zuzuschauen. Im Durchschnitt sind es 25 Franken pro Monat, wie eine grosse Umfrage zeigt, die das Beratungsunternehmen Deloitte bei über 14'000 Personen in Europa – auch in der Schweiz – durchgeführt hat.

E-Sport treibt Wachstum an

Der grösste Teil dieses Geldes fliesst in den E-Sport: Das ist ein besonders dynamischer Geschäftszweig in der Gaming-Industrie. Bei Videospielen am Computer oder auf dem Mobile treten Teams und Einzelpersonen in allen möglichen Sportarten virtuell gegeneinander an. Sie sind in Ligen oder Turnieren organisiert und spielen oft auf einem sehr professionellen Niveau.

Gamer mit Kopfhörern vor Bildschirm
Legende: Für die Studie «Let's Play! 2022» wurden den Angaben zufolge im Spätsommer 2022 rund 14'000 Menschen in Europa und davon 1'267 in der Schweiz im Alter zwischen 16 und 65 zu ihrem Nutzungsverhalten befragt. Keystone/Ennio Leanza

In diesem Umfeld ist längst eine Fangemeinde entstanden: Vorwiegend junge, überdurchschnittlich gut gebildete und gut verdienende Leute verfolgen diese Spiele live am Bildschirm. Die meisten «normalen» Nutzerinnen und Nutzer schauen vor allem Inhalte, die gratis angeboten werden, denn die Qualität solcher Gratis-Sport-Events sei sehr hoch, schreibt Deloitte in einer Medienmitteilung zur Umfrage.

In der Schweiz wird weniger gespielt als im Ausland

Box aufklappen Box zuklappen

In der Schweiz gaben rund 45 Prozent der Befragten an, im letzten Halbjahr wenigstens einmal ein Videospiel gespielt zu haben. Die durchschnittliche wöchentliche Spielzeit lag bei acht Stunden, was laut Studie hauptsächlich auf eine Gruppe von «Heavy-Usern» zurückzuführen ist.

Im europäischen Vergleich hinkt die Schweiz damit aber hinterher: So haben in Europa rund 55 Prozent der Bevölkerung in den vergangenen sechs Monaten Videogames gespielt. Auch die durchschnittliche Spieldauer pro Woche war mit rund 15 Stunden fast doppelt so hoch wie diejenige in der Schweiz. (sda)

Um auch mit denen Geld zu verdienen, die nichts fürs Streamen bezahlen wollen, setzen die Teams, Ligen und Veranstalter im E-Sports-Bereich vor allem auf ein gutes Marketing; zum Beispiel auf den Verkauf von Werbeartikeln und auf Unterhaltung rund um virtuelle Live-Events. Die meisten wollen vor allem ihre Fangemeinde vergrössern, die Reichweite ausbauen, um so die Attraktivität des eigenen Produktes zu steigern.

Besonders angefressene Fans sind übrigens bereits heute bereit, Geld zu bezahlen, um virtuelle Wettkämpfe zu schauen. Die Branche hofft nun, die Zahl der zahlenden Fans weiter ausbauen zu können, damit sich mit den Gaming-Angeboten auch gut Geld verdienen lässt.

Rendez-vous, 28.12.2022, 12:30 Uhr

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