- Die Zuger Krankenkasse Klug ist insolvent.
- Sie stelle auf Ende Jahr ihre Versicherungstätigkeit ein, teilte das 107 Jahre alte Unternehmen mit.
- Die Kundinnen und Kunden bleiben versichert, müssen aber per 2026 zu einer anderen Krankenkasse wechseln.
Klug hatte gemäss der Mitteilung Ende Juli beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Feststellung der Insolvenz und den Entzug der Bewilligung per 1. Januar 2026 beantragt. Am 6. August habe das BAG die Insolvenzfeststellung bestätigt, teilte Klug mit. Damit könne sie auf ihr gebundenes Vermögen zurückgreifen.
Klug befinde sich seit Längerem in finanziellen Schwierigkeiten und stehe deshalb seit zwei Jahren unter verstärkter Aufsicht des BAG, teilte das Bundesamt für Gesundheit in seiner Mitteilung mit.
Nach der Entdeckung von nicht verbuchten Leistungen in Höhe von rund 2.4 Millionen Franken habe sich die Lage «unerwartet und entscheidend verschlechtert», so das BAG. Es prüft nun, ob die Vorgänge strafrechtlich relevant sind.
Operative Leitung entzogen
Als Grund für die finanziellen Probleme nannte Klug ein starkes Wachstum der Zahl der Versicherten im Jahr 2022/23. Erschwerend dazugekommen seien «Unstimmigkeiten bei finanzrelevanten Informationen».
Die Geschäftsführerin hat nicht alle vorliegenden Informationen rechtzeitig an den Vorstand geliefert.
Der Geschäftsführerin wurde laut Mitteilung deswegen die operative Leitung entzogen. Der Mediensprecher Werner Schaeppi sagt im SRF-Interview dazu: «Die Geschäftsführerin hat nicht alle vorliegenden Informationen rechtzeitig an den Vorstand geliefert.» Ob dies der Auslöser für die Insolvenz ist, liesse sich jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.
Die Versicherten bleiben bis Ende Jahr bei der Klug versichert, wie es hiess. «Klug wird ihre Leistungen bis Ende Jahr erbringen», wie auch Werner Schaeppi sagt.
Ab 2026 müssen die Versicherten zu einer anderen Krankenkasse wechseln. Im Herbst erhalten sie ein Angebot der Helsana, können jedoch frei einen anderen Versicherer wählen, wie Klug mitteilte. Zusatzversicherungen seien weiterhin durch die jeweiligen Anbieter gedeckt.
Insolvenzfonds übernimmt Kosten
Wird eine Krankenkasse zahlungsunfähig, übernimmt der Insolvenzfonds die Kosten für die versicherten Leistungen. Man habe den Fonds sofort aktiviert, um Zahlungsausfälle zu verhindern, teilte das BAG mit. Zunächst zahle Klug aus dem gebundenen Vermögen der Versicherung, danach der Fonds, bis ein neuer Versicherer zuständig sei.
Es könnte sein, dass die Helsana eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter übernimmt.
Klug zählt nach eigenen Angaben 9300 Versicherte und hat 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Den laut dem Unternehmen meist in Teilzeitpensen beschäftigten Mitarbeitenden will die Versicherung nach eigener Aussage «bestmögliche Lösungen» anbieten. «Möglicherweise wird auch die Helsana jemanden übernehmen», so Werner Schaeppi.