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Actelion-CEO Jean Paul-Clozel Der Kapitän geht noch nicht von Bord

Der Gründer des Biotech-Unternehmens ist eine schillernde Figur. Mit dem Verkauf von Actelion startet er eine neue Ära.

Man sagt, Actelion sei Jean Paul-Clozel und Jean-Paul Clozel sei Actelion. Das mag übertrieben sein. Doch als 2011 ein britischer Hedgefonds Clozel als Konzernchef absetzen wollte, sagte er später, das sei gewesen, als habe ihm jemand sein Kind wegnehmen wollen.

Mit Kind meint der heute 61-jährige Franzose vor allem die Erforschung und Entwicklung neuer Medikamente – und nicht so sehr Management, Verkauf und Marketing. Dafür spricht, dass er am futuristischen Hauptsitz in der Basler Vorortsgemeinde Allschwil nicht einmal ein fixes Büro hat.

«Auf diese Weise bleibe ich in der Nähe der Labors. Da war ich immer, bevor ich Konzernchef wurde», sagte er vor fünf Jahren am Schweizer Fernsehen.

Roche liess ihn fallen, er machte weiter

Clozel ist ausgebildeter Kardiologe, kam in den 80er Jahren zum Basler Pharmakonzern Roche und forschte dort an einem Medikament gegen Bluthochdruck in der Lunge. Mitte der 90er Jahre liess Roche das Projekt fallen. Clozel war aber überzeugt von seiner Arbeit. Er verliess Roche und setzte die Forschung zusammen mit seiner Frau und zwei Freunden fort.

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2001 kam der Durchbruch: Actelion erhält in den USA die Zulassung für «Tracleer», ein Medikament, das die Lebenserwartung von Patienten mit Bluthochdruck in der Lunge verlängert. Der Wert des Unternehmens steigt nach dem Börsengang um die Jahrtausendwende.

Auch für Clozel lohnt es sich. Sein Jahresverdienst liegt bei etwa fünf Millionen Franken. Doch Geld war nie seine Hauptantriebsfeder. Als der britische Hedgefonds Elliott ihn 2011 ausbooten will, kämpft er wie ein Löwe um Actelion: «Wir lassen nicht zu, dass eine kleine Gruppe die Firma aus Profitgier zerstört und Firmenwerte stiehlt», sagte er.

Clozel mit den Verhandlungsführern von Johnson&Johnson, 26.1.2017 in Allschwil.
Legende: Die Reise geht weiter: Auch nach dem Verkauf von Actelion denkt Jean-Paul Clozel (Mitte) nicht an den Ruhestand. Keystone

Wäre er am Geld interessiert gewesen, hätte er zusammen mit dem Hedgefond Kasse machen können. Clozel gewann den Kampf, obwohl er nur fünf Prozent der Firma besass. Der Rest war in den Händen der Mitarbeiter und von Investoren. Die Mehrheit hielt zu ihm.

Eine Ära endet, eine neue beginnt

Kommt der Verkauf von Actelion definitiv zustande – und alles weist darauf hin – geht eine Ära in Clozels Leben zu Ende. Gleichzeitig beginnt eine neue. Denn Johnson&Johnson erhält nur das reife, aber milliardenschwere Geschäft mit dem Blutdrucksenker Tracleer und seinem Nachfolgeprodukt.

Clozel hingegen behält die Forschungs- und Entwicklungsabteilung, führt diese in eine neue Firma über, bleibt ihr Chef, und Johnson&Johnson finanziert gar das Ganze mit einem Anteil von vorderhand nur 16 Prozent des Aktienkapitals. Clozels Kind bleibt bei ihm.

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