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Alles auf Pump Zinsängste am Schuldenberg

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Haushalte in den USA haben eine historisch nie dagewesene Schuldenlast angehäuft: 13 Billionen Dollar.
  • Das sind 280 Milliarden Dollar mehr als vor Beginn der Finanzkrise 2008.
  • Insbesondere die Ausfallrate bei Autokrediten ist bereits stark gestiegen.

Es sieht düster aus: Die amerikanischen Haushalte stehen stärker in der Kreide als je zuvor in der Geschichte – 13 Billionen Dollar Schulden schieben die Amerikaner vor sich her. Das ist fast so viel wie das Bruttosozialprodukt von China. Und es sind 280 Milliarden Dollar mehr als vor der Finanzkrise 2008.

Steigende Zinsen bringen Schuldner ins Schleudern

Dazu kommen Kreditkarten-Schulden, die mit eintausend Milliarden Dollar ebenfalls einen neuen Rekord darstellen. Die Furcht der Anleger: Steigen die Zinsen, kommen viele Haushalte mit den Zinszahlungen in Verzug oder können die Darlehen gar nicht mehr zurückbezahlen.

Andreas Busch, Ökonom bei der Bank Bantleon, relativiert die Befürchtung etwas. Zwar sei es richtig, dass die Konsumentenschulden absolut ein Rekordniveau erreicht hätten. Er vergleicht aber mit 2008: «Damals lag die Schuld der privaten Haushalte in Relation zu ihrem Jahreseinkommen bei 130 Prozent. Jetzt sind es – obwohl die Schulden absolut gestiegen sind – nur noch 100 Prozent», erläutert der Wirtschaftsexperte.

Finanzmarkt fürchtet Risiken bei Autokrediten

Und weil er nicht glaubt, dass die Zinsen sehr schnell sehr stark steigen, kommt Busch zu dem Schluss: «Da ist jetzt erstmal noch Puffer, bis die Haushalte das wirklich spüren und es ihnen weh tut».

Immer mehr Kredite beziehen die Amerikaner für Ausbildung und Autos. Der Finanzmarkt fürchtet vor allem die Autokredite: Weil in den letzten Jahren auch sehr schlechte Schuldner Autos auf Pump kaufen durften – also solche, die keine Sicherheiten bieten und ihre Darlehen oft nicht zurückzahlen. Die Ausfallrate bei Autokrediten ist denn auch bereits stark gestiegen.

«Für US-Wirtschaft insgesamt nicht so problematisch»

Doch auch dieses Problem ist für Andreas Busch von der Bank Bantleon im Grossen und Ganzen noch nicht weiter gravierend: «Das für sich genommen ist problematisch. Ich würde sagen, für die US-Wirtschaft insgesamt aber nicht so problematisch, weil es doch ein recht kleiner Sektor ist.»

Rund 1100 Milliarden Dollar stecken mittlerweile in Auto-Darlehen. Ein Teil davon wird – genauso wie die faulen Hauskredite in der Finanzkrise 2008 – gebündelt und an Investoren weiterverkauft. Also: neues Geschäftsfeld mit altem Muster.

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