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Nach Fed-Entscheid Warum der Leitzins ansteigt

Die Geldpolitik der USA beeinflusst mit dem Dollar die wichtigste Währung der Welt. Vier Antworten zum Zinsentscheid.

Was sind die Gründe für den Anstieg? Die deutlich geschrumpfte Arbeitslosigkeit rechtfertigt höhere Zinsen bereits seit längerem. Gegenwärtig liegt die Quote in den USA bei historisch niedrigen 4,1 Prozent, erst im November kamen 228'000 neue Stellen dazu. Der zweite wichtige Indikator für die Notenbanker ist die Preisstabilität. Auch hier gibt es nach langer Durststrecke Signale, dass die Zielmarke von knapp zwei Prozent bei der Teuerung erreicht werden kann. Trotz einiger positiver Zeichen schwächeln allerdings weiter die Löhne. Ein altes volkswirtschaftliches Modell, wonach mit dem Arbeitsmarkt über Lohnanstiege auch die Inflation anzieht, scheint nicht mehr ohne weiteres zu gelten.

Was bedeutet die US-Zinsanhebung für Europa? Die Europäische Zentralbank (EZB) ist längst noch nicht so weit mit der Normalisierung ihrer Zinsen und pumpt weiter billiges Geld in die Finanzsysteme. Die Bank of England hat zwar kürzlich nachgebessert, aber damit auch nur die Lockerung in Folge der Brexit-Entscheidung wieder ausgeglichen. Kritiker befürchten Überhitzungen in Europa, etwa an den Immobilien- und Aktienmärkten. Gleichzeitig könnte Geld in attraktiver werdende Dollar-Anlagen abfliessen.

Was ist im neuen Jahr zu erwarten? Einige Volkswirte schlugen schon in der vergangenen Woche vor, die US-Leitzinsen nicht nur um 0,25 Prozentpunkte, sondern gleich um 0,5 Punkte anzuheben. Das wäre ein historisch höchst seltener Schritt gewesen. Hintergrund ist die geplante Steuerreform von US-Präsident Donald Trump, die wie eine zusätzliche Konjunkturspritze auf die US-Volkswirtschaft wirken könnte. Wahrscheinlicher als ein grosser, vor allem für Entwicklungsländer schwer zu verkraftender Zinssprung ist eine grössere Zahl von Zinsschritten im neuen Jahr, um die Euphorie zu bremsen. Die Fed deutete am Mittwoch an, es könnte auch 2018 drei kleine Sprünge nach oben geben.

Wirkt sich der Wechsel an der Fed-Spitze auf die Zinspolitik aus? Notenbankchefin Janet Yellen dürfte ihre letzte Zinsänderung bekanntgegeben haben; im Februar übernimmt Jerome Powell das Zepter. Der gilt wie Yellen als moderat. Ihm wird jedoch ein sehr enges Verhältnis zu Finanzminister Steven Mnuchin nachgesagt. Und die US-Regierung hat an der Geldpolitik Eigeninteressen. Trump will den Arbeitsmarkt weiter befeuern und keinesfalls das Wachstum abwürgen – insofern könnte er versuchen, bei der eigentlich unabhängigen Fed den Fuss auf die Bremse zu stellen.

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