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Amazon setzt sich selber und die Konkurrenz unter Druck
Aus SRF 4 News aktuell vom 26.04.2019.
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Amazon-Lieferung an einem Tag «Die Ankündigung ist natürlich auch ein PR-Gag»

Amazon verstärkt nach einem Gewinnsprung den Druck auf die Konkurrenz. Der weltgrösste Online-Händler kündigt ein ehrgeizigeres Versandziel an. So sollen Kunden des Zustellungsangebots Prime künftig die bestellten Waren innerhalb eines Tages bekommen. PR-Gag oder realistisches Ziel? Antworten von SRF-Wirtschaftsredaktorin Maren Peters.

Maren Peters

Maren Peters

Südasien-Korrespondentin

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Maren Peters ist seit September 2022 Südasien-Korrespondentin für Radio SRF und berichtet von Indien aus über Afghanistan, Pakistan, Bangladesch, Sri Lanka, Nepal, Bhutan und die Malediven. Zuvor war sie Wirtschaftsredaktorin bei Radio SRF. Dabei beschäftigte sie sich insbesondere mit internationaler Wirtschafts- und Entwicklungspolitik sowie Nachhaltigkeits- und Rohstofffragen.

SRF News: Steckt ein ernsthaftes Vorhaben hinter der Ankündigung?

Maren Peters: Durchaus. Amazon liefert Schätzungen zufolge schon jetzt ein Viertel aller Bestellungen innerhalb eines Tages aus. Normal ist die Lieferung innerhalb von zwei Tagen für die meisten Produkte. Künftig soll dies für Prime-Kunden standardmässig innerhalb eines Tages möglich sein. Ab wann es so weit sein soll und für wie viele Produkte das gelten soll, lässt Amazon im Moment noch völlig offen.

Für viele Kunden wird die Lieferung innerhalb eines Tages ein sehr verlockendes Angebot sein und sie dazu bewegen, noch mehr bequem über das Internet zu bestellen.

Natürlich ist die Ankündigung auch ein PR-Gag: Sie weckt nicht nur das Interesse der Kunden, sondern beflügelt auch die Phantasie der Investoren. Das hat auch diesmal funktioniert. Der Aktienkurs des US-Konzerns ist nach der Ankündigung um zwei Prozent gestiegen.

Wie überraschend ist diese Ankündigung?

Dass sich der Konzern das Ziel steckt, Bestellungen innerhalb eines Tages auszuliefern ist neu und überraschend. Dass ein solch riesiger, weltumspannender Konzern seine Angebote erweitern will, überrascht nicht.

Wie kann Amazon das neue Lieferversprechen überhaupt erfüllen? Alleine die USA sind ja riesig.

Mit grossen Investitionen, insbesondere in die Logistik, die nötig ist, um die Waren in grossen Flächenländern wie den USA oder auch Deutschland schnell auszuliefern. Amazon will dafür im zweiten Quartal 800 Millionen Dollar investieren, zunächst vor allem in Nordamerika. Das ist immer noch der mit Abstand wichtigste Markt für Amazon. Weitere Details sind aber noch nicht bekannt.

Das wird den Druck auf andere Unternehmen im Einzelhandel ganz klar erhöhen.

In der Tat. Für viele Kunden wird die Lieferung innerhalb eines Tages ein sehr verlockendes Angebot sein und sie dazu bewegen, noch mehr bequem über das Internet zu bestellen. Der Konzern hat bereits eine dominierende Position im Markt. In Deutschland zum Beispiel wird schon fast die Hälfte des Online-Umsatzes durch Amazon gemacht.

Das erhöht natürlich den Druck in der gesamten Kette: Bei Zulieferern, Verpackern und denjenigen, die die Produkte ausliefern.

Wenn die stationäre Konkurrenz nicht noch weiter zurückfallen will, bleibt ihr nichts anderes übrig, als mitzuziehen und massiv zu investieren. Das liess sich schon nach früheren Ankündigungen beobachten. Als Amazon etwa angekündigt hat, auf die Zwei-Tages-Lieferung umzustellen, haben Rivalen wie die US-Warenhäuser Walmart und Target ebenfalls nachgelegt.

Wird dieses Versandziel den Onlinehandel verändern?

Insofern, als es ihn enorm beschleunigen wird. Das erhöht natürlich den Druck in der gesamten Kette: Bei Zulieferern, Verpackern und denjenigen, die die Produkte ausliefern.

Amazon konnte seinen Gewinn im ersten Quartal 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppeln. Was ist der Wachstumstreiber?

Das grösste Wachstum kommt nach wie vor aus dem Online-Handel, womit Amazon auch begonnen hat. Doch auch die Cloud-Dienste des Konzerns - also der Speicherplatz im Netz – boomen. Das ist ein relativ neuer Geschäftsbereich, aber ein sehr zukunftsträchtiger.

Das Gespräch führte Salvador Atasoy.

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