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An Generalversammlung Aktionäre lehnen Entlastung der CS-Führung ab

  • Die Aktionäre der Credit Suisse haben dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung die Entlastung für das Geschäftsjahr 2020 verweigert.
  • Die Aktionäre stimmten an der Generalversammlung der Grossbank mit einem Nein-Anteil von 59.95 Prozent gegen die Décharge-Erteilung.
  • Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann zeigte sich enttäuscht und sagte, man werde den Entscheid im Verwaltungsrat analysieren.

Die Entlastung für das Geschäftsjahr 2020 war an der Generalversammlung des vorigen Jahres ausgeklammert worden, dies unter dem Eindruck der Debakel um den Hedgefonds Archegos und um die mit der insolventen Greensill Capital betriebenen Lieferketten-Finanzierungsfonds.

Die Generalversammlung war aber auch in diesem Jahr nicht dazu bereit, die Entlastung zu erteilen, obwohl diesmal die Themen rund um das Grossdebakel um die Greensill Fonds ausgeklammert worden waren.

Darum geht es beim Greensill-Skandal

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Im März 2021 fror die Bank überraschend zusammen mit der Investmentgesellschaft Greensill Capital aufgelegte Fonds im Volumen von zehn Milliarden Dollar ein. Berater der Credit Suisse hatten jahrelang Geld von Investoren eingeworben und es in den als risikoarm geltenden Fonds angelegt. Sie warben damit, dass die dahinter stehenden Kredite voll versichert seien. Als Versicherungsfirmen ihren Schutz entzogen, musste die britisch-australische Greensill Capital Insolvenz anmelden.

Credit Suisse gab eine externe Untersuchung zu dem Vorfall in Auftrag, will die Ergebnisse aber nicht veröffentlichen. Mehrere Mitarbeiter wurden entlassen oder müssen eine Geldstrafe zahlen. Zahlreiche Investoren haben die Credit Suisse zudem verklagt. Das Institut hat inzwischen nach eigenen Angaben 6.75 Milliarden Dollar an Investoren zurückbezahlt.

CS-Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann nahm die Verweigerung der Décharge «mit Bedauern» zur Kenntnis. Der Verwaltungsrat werde nun über das weitere Vorgehen beraten. Im Gegensatz zur Entlastung für das Geschäftsjahr 2020 nahmen die Aktionäre den Antrag zur Entlastung für 2021 mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 77.5 Prozent an. Explizit ausgeklammert von der Entlastung waren allerdings auch für 2021 die Themen mit Bezug zu den Greensill-Fonds.

Stärkere Fokussierung auf Kunden

Lehmann hat an der Generalversammlung die Veränderungen bei der Bank nach der anhaltenden Pannenserie betont. Nicht zuletzt würden die Bank, die Geschäftsleitung und das Führungsteam nachhaltig umgestaltet und gezielt gestärkt. «Veränderungen müssen an der Spitze beginnen», betonte Lehmann.

Die Bank werde sich künftig noch verstärkter auf die Kunden fokussieren, versprach der Präsident. Sie setze aber gleichzeitig ein «noch systematischeres und noch präsenteres Risikomanagement und Risikomonitoring durch». «Alle in unserer Bank müssen wissen und spüren, dass bei Risiken Höhe und Breite nicht frei sind.»

SRF 4 News, 29.04.2022, 15 Uhr ; 

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