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Aussenhandel So schlimm steht es um die Schweizer Industrie

Die schwache Nachfrage aus dem Ausland belastet die Schweizer Wirtschaft. Vor allem die hiesige Industrie leidet.

Die Exportnation Schweiz hat auch schon bessere Tage gesehen. Die Ausfuhren sanken im vergangenen Jahr um 1.2 Prozent auf gut 274 Milliarden Franken. Preisbereinigt stiegen sie zwar um 2.5 Prozent, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit bekannt gab. Die Entwicklung und Aussichten sind allerdings trüb.

Deutschlands Wirtschaft – eine der wichtigsten Handelspartnerinnen der Schweiz, lief in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres im Krebsgang. Weil es im laufenden Quartal nicht besser läuft, droht eine Rezession, wie Auguren erwarten.

Lage so schlimm wie Anfang der 2000er-Jahre

Auch in vielen anderen Ländern herrscht Flaute. Die gestiegenen Zinsen und der Preisdruck drücken auf die Nachfrage. Vor allem die Industrie leide, sagen Ökonomen der UBS. Sie durchlaufe eine Rezession, die an die Situation Anfang der 2000er-Jahre nach dem Platzen der Dotcom-Blase erinnert. Lichtblicke seien nicht in Sicht. Weil der starke Franken auf die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen drückt und die geopolitische Lage mit den vielen Konflikten für grosse Unsicherheit sorgt.

Uhrenverkäufe im Hoch

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Rekorde erzielten die Schweizer Uhrenhersteller. Ihre Export-Umsätze lagen im vergangenen Jahr so hoch wie noch nie: Sie stiegen auf 26,7 Milliarden Franken (+7,6 Prozent).

Vor allem in Asien waren die Schweizer Zeitmesser Verkaufsrenner. Auch im wichtigsten Absatzmarkt USA, im Mittleren Osten oder in Europa verkauften die Schweizer Uhrenhersteller mehr.

Nicht nur in Franken gemessen, sind die Exporte gestiegen. Die Uhrenindustrie hat auch effektiv mehr Uhren verkauft. Grund dafür ist laut dem Uhrenverband das steigende Interesse an günstigen Uhren.

Der Boom werde sich im laufenden Jahr etwas abflachen.

Die Firmen der Metall- und Maschinenindustrie spüren das hautnah. «Alle unsere wichtigen Absatzmärkte verzeichneten letztes Jahr einen deutlichen Abschwung, allen voran die EU, dann aber auch die USA und China», sagt Peter Fischer, Verwaltungsratspräsident von Fischer Reinach. Auch der starke Franken bereitet dem Metallverarbeiter Sorgen.

Die Firma setzt auf Automatisierung und mehr Innovationen, um gegen die Flaute zu kämpfen. Als letztes Mittel könnte auch eine Verlagerung von Produktionsschritten ins Ausland geprüft werden.

Jobs drohen wieder ins Ausland abzuwandern

Bei anderen Industrie-Firmen ziehen rückläufige Umsätze härtere Massnahmen nach sich, wie Swissmem-Präsident Martin Hirzel sagt: «Kurzarbeit ist ein grosses Thema. Es kann auch zu Entlassungen führen.» Auch Jobverlagerungen werden wieder zum Thema. «Ein Unternehmen muss sich jetzt schon fragen, ob es der richtige Moment ist, um in der Schweiz zu investieren oder doch lieber im Euroraum.»

Zwar leidet nicht die gesamte Schweizer Exportwirtschaft so stark wie die Industrie, aber vor einer Abschwächung stehen alle. Laut einer Befragung der Schweizer Organisation für Exportförderung rechnen Schweizer KMU dieses Jahr mit stagnierenden Zahlen. «Wir sehen, dass der Appetit in neue Märkte zu gehen, derzeit abnimmt. Zum einen hat man weniger Mittel, da neue Markteintritte teuer sein können. Zum anderen ist der Risikoappetit tiefer, weil es gibt enorm grosse Unsicherheit», sagt Simone Wyss Fedele, Chefin von Switzerland Global Enterprise.

Hoffen auf Zinssenkungen der Notenbanken

Immerhin, eine leichte Aufhellung erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF). Er erwartet für die internationale Wirtschaft keine harte Landung. Dies insbesondere wegen der weniger stark steigenden Inflation in vielen Ländern. Damit bekämen Notenbanken wieder mehr Spielraum, ihre Geldpolitik allmählich zu lockern.

Dennoch bleiben auch beim IWF die Aussichten verglichen zu den vergangenen Boom-Jahren schwach. Für das laufende Jahr werden 3,1 Prozent Wachstum erwartet, verglichen zu knapp 4 Prozent in den Vorjahren.


Tagesschau, 30.01.2023, 19.30 Uhr

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