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Automesse in Schanghai Deutsche Hersteller im Rückspiegel von Chinas Autoindustrie

Das Motto «Vorsprung durch Technik» ist verblasst. Während Jahrzehnten stand der Leitspruch des deutschen Autoherstellers Audi exemplarisch für die Qualität und Schaffenskraft der deutschen Autoindustrie.

Doch immer deutlicher zeigt sich, dass die gestandenen – und insbesondere die deutschen Autohersteller – international ins Hintertreffen geraten. Die Zukunft der Elektromobilität definieren längst andere: die chinesischen Autokonzerne und der Aufsteiger Tesla.

Die chinesische Führung hat vor Jahren eingesehen, dass bei den fossilen Motoren der Vorsprung der europäischen, japanischen und US-amerikanischen Autohersteller gegenüber der einheimischen Industrie zu gross ist.

Batterie als Herzstück

Doch bei der damals aufstrebenden Elektromobilität sind die Karten nochmals neu gemischt worden. Diese Chance hat China gepackt und ist dank seiner Industriepolitik heute technologisch an der Spitze. Beispielhaft zeigt sich das bei den Batterien, dem Herzstück eines Elektroautos. Chinesische und asiatische Anbieter dominieren heute den Markt; in Bezug auf Stückzahlen und Technologie.

Dementsprechend sind westliche Autobauer – mangels Alternativen – abhängig und «müssen» gewissermassen bei diesen Lieferanten einkaufen. Zu lange haben die gestandenen Autokonzerne den Aufbau von eigenen Lieferketten vernachlässigt oder schlicht die Zeichen der Zeit verkannt: Beispielhaft der Entscheid von Mercedes 2015, seine einzige Batteriezellfabrik abzustossen.

Verlorener Wettlauf

Zu diesem Zeitpunkt hatten Tesla und chinesische Autokonzerne wie BYD längst verstanden, dass die Batterien zentraler Bestandteil der Elektromobilität sind und nicht ein x-beliebiges Bauteil. Die Batteriefertigung halten sie deshalb in den eigenen Händen beziehungsweise in den eigenen Produktionshallen.

Zwar sind inzwischen auch die europäischen Hersteller mit Hochdruck daran, eigene Batteriefabriken zu erstellen. Doch das braucht Zeit. Gemessen an den Stückzahlen vergrössern Tesla und namentlich BYD währenddessen ihren ohnehin grossen Vorsprung gegenüber den gestandenen Autokonzernen.

Kompakter – leichter – günstiger

Und gerade in China, dem grössten Automarkt der Welt, ist der einstige Vorsprung der Europäer noch aus einem anderen Grund weg. Die deutschen Autokonzerne haben keine passenden Modelle: In China sind kleinere, vergleichsweise günstige Elektroautos gefragt.

Genau diese Fahrzeuge fehlen allerdings in der Palette von VW, Mercedes und BMW. Ihre Elektroautos sind gross, schwer und teuer – und entsprechen damit nur bedingt den Bedürfnissen der chinesischen Kundschaft. Auch da sind BYD und Co. der ausländischen Konkurrenz voraus.

Diese Modellpalette ist auch ein Grund, weshalb sich deutsche Fahrzeuge selbst in Europa vergleichsweise schlecht verkaufen. Da haben französische oder italienische Autokonzerne mit ihren kompakteren Elektroautos die Nase vorn. Und wäre all dem nicht genug, hat Tesla jüngst auch noch einen Preiskampf lanciert. Ganz zum Missfallen der deutschen Autobauer.

Matthias Heim

Wirtschaftsredaktor

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Matthias Heim hat Wirtschaftsgeschichte studiert. Seit 2007 arbeitet er für Radio SRF, seit 2016 ist er Wirtschaftsredaktor. Seine Spezialgebiete sind Aviatik, Tourismus, Verkehr, Detailhandel und Energie.

Rendez-vous, 18.04.2023, 12:30 Uhr

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