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Banken auf der Suche nach neuen Ertragsquellen
Aus Rendez-vous vom 09.01.2020. Bild: Keystone
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Banken unter Druck «Herr Meier, haben Sie Ihre Vorsorge schon geplant?»

Und wieder liegt ein Brief der Bank im Briefkasten – denn viele Geldinstitute suchen händeringend neue Erträge.

Es war schon einfacher eine Bank zu sein. Die Zinsen sind auf einem Rekordtief, zum Teil sogar negativ. Das macht es schwierig, von Zinsen zu leben, wie das vor allem Inland-orientierte Banken wie Raiffeisen, Regional- oder Kantonalbanken tun.

So schaut laut der jüngsten Branchenumfrage des Beratungsunternehmens EY mittlerweile ein Drittel der Banken mit einem mulmigen Gefühl in die Zukunft: Diese Banken gehen davon aus, dass ihr Geschäftsergebnis längerfristig schrumpfen wird.

Für Patrick Schwaller, der bei EY die Bankbranche seit über 20 Jahren verfolgt, ist klar: «Die Banken müssen einerseits überlegen, wie sie die Kosten senken können und andererseits, wie sie neue Erträge generieren können.»

Suche nach neuen Ertragsquellen

Kosten zu senken versuchen die Banken bereits intensiv; etwa, indem sie Arbeitsabläufe digitalisieren. Und: Banken dürfen künftig vermehrt beispielsweise auch die Kosten für Negativzinsen auf ihre Kundschaft überwälzen. Noch tun sie das erst vereinzelt.

Doch laut Umfrage schliesst inzwischen nur noch jede fünfte Bank kategorisch aus, Negativzinsen an die Kunden weiterzureichen. Doch Kosten zu senken wird nicht reichen, wenn die Einnahmen weiter schrumpfen. So sagen 80 Prozent der befragten Schweizer Banken, sie bräuchten neue Ertragsquellen. Doch die zu finden, dürfte schwierig sein.

Unattraktive Sparer

Klar ist: Kunden, die einfach nur ein Sparkonto wollen, sind zunehmend unattraktiv für Banken. Diese würden deshalb ihr bisheriges Geschäftsmodell grundlegend überdenken, sagt Schwaller: «Sicherlich waren die Banken sehr stark produktorientiert, sie haben also Produkte erstellt und diese den Kunden angeboten.» Nun sei es aber angezeigt, vermehrt aus Sicht des Kunden zu denken und die entsprechenden Dienstleistungen anzubieten.

Laut EY müssten die Banken ihre Kunden besser verstehen: Sie müssten die unterschiedlichen Lebensphasen im Auge haben und die aktiver begleiten. So haben junge Familien mit dem Wunsch nach einem Eigenheim andere finanzielle Bedürfnisse als Leute kurz vor der Pensionierung oder im letzten Lebensdrittel.

Banken gehen neue Wege

Tatsächlich versuchen zahlreiche Banken nun, ihre Kunden gerade bei Vorsorgefragen zu beraten. Oder, wie es beispielsweise die Raiffeisen-Gruppe schon früh versucht hat, statt nur Hypotheken zu vergeben, auch Immobilien zu vermitteln.

Wahrscheinlich ist die Summe der Ambitionen der Banken grösser als das Wachstumspotenzial des Marktes.
Autor: Patrick Schwaller Bank-Branchenfachmann bei EY

Eine Strategie, die Branchenfachmann Schwaller sowohl bei Banken als auch bei Versicherungen beobachtet: «Man versucht ein Ökosystem aufzubauen. Nebst dem Kernprodukt will man etwas aus einem angrenzenden Gebiet anbieten.» Es gehe darum, dem Kunden ein Gesamtpaket zu bieten – auch gemeinsam mit anderen Anbietern.

Das Ziel ist klar: Das Beratungsgeschäft ausbauen, um mehr Kommissionen und Gebühren von den Kunden zu bekommen. Das möchten aber alle Banken, gibt Schwaller zu bedenken: «Wahrscheinlich ist die Summe der Ambitionen der Banken grösser als das Wachstumspotenzial des Marktes. Deswegen wird es nicht für alle aufgehen.» Gut möglich also, dass die Zahl der Banken in der Schweiz weiter sinken wird.

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