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Schweizer Banken im Fokus
Aus Rendez-vous vom 15.03.2022. Bild: Keystone
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Bankiervereinigung Bankierpräsident Marcel Rohner sieht Russland-Geschäft entspannt

Wer viel Geld hat, deponiert es gern in der Schweiz – so auch Russinnen und Russsen. Wegen der Sanktionen sind diese Gelder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Der oberste Bankvertreter Marcel Rohner beteuert: Schweizer Banken haben im Geschäft mit Russland die Risiken im Blick.

Marcel Rohner

Marcel Rohner

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Marcel Rohner ist Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg). Der Schweizer Manager ist seit dreissig Jahren im Finanzsektor tätig und war zwischen Juli 2007 und Februar 2009 Konzernleiter der UBS.

SRF: Herr Rohner, war es rückblickend ein Fehler, so vielen Oligarchen Unterschlupf auf dem Schweizer Bankenplatz zu gewähren?

Marcel Rohner: Es war und ist sicher kein Fehler, mit Menschen aus allen Regionen der Welt Bankgeschäfte zu machen. Denn wir betreiben diese Geschäfte unter Einhaltung höchster Qualitätsstandards.

Es war und ist sicher kein Fehler, mit Menschen aus allen Regionen der Welt Bankgeschäfte zu machen.
Autor: Marcel Rohner Präsident Schweizerische Bankiervereinigung

Gleichzeitig sind die Beziehungen, die Banken mit Kundinnen und Kunden aus Russland und anderen Ostblockstaaten eingehen, einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Das erfordert eine vertiefte Abklärung. So führen die Sorgfaltspflichten zu einem vernünftigen und akzeptablen Wachstum in solchen Märkten.

Aber trotzdem, wie haben Sie die letzten Wochen erlebt, als der Bankenplatz Schweiz als Hort von russischem Geld international für Schlagzeilen sorgte?

Jeder grosse Offshore Finanzplatz – sei es die Schweiz, London, die USA oder auch Singapur – hält Gelder von vermögenden Kunden, die aus irgendwelchen Gründen diese Gelder nicht in ihrem Heimatland anlegen wollen. Gleichzeitig haben wir mit Russland einen automatischen Informationsaustausch vereinbart, wie diese anderen Länder auch.

Die politischen Ereignisse haben die Situation komplett verändert.

Eigentlich spielt sich dieser Teil des Geschäfts in einem normalen Rahmen ab. Aber natürlich haben die politischen Ereignisse eine extreme Dynamik angenommen und die Situation komplett verändert. Dem trägt der Bankenplatz Rechnung, wenn er die vom Bundesrat beschlossenen Sanktionen vollständig umsetzt und mitträgt.

Sie betonen immer wieder, dass sich die Banken an alle Sanktionen halten, und zwar sehr strikt. Glauben Sie das Ihren Mitgliedern, den Banken?

Ja, selbstverständlich. Wenn Sie das ganze Dispositiv anschauen, das auf dem Geldwäschereigesetz aufbaut, dann sehen Sie einen ganzen Strauss von Massnahmen, die rechtlich bindend sind. Die Banken haben Expertengruppen und Rechtsspezialisten, die das laufend umsetzen. Wir haben als Finanzplatz eine sehr hohe Kompetenz in diesen Fragen, das wird natürlich jährlich überprüft. Sie haben interne Kontrollen, interne und externe Revisionsstellen, auch die Finma macht vertiefte Prüfungen. In diesem Sinne ist es eine regulierte Industrie. Das stellt sicher, dass Regeln laufend umgesetzt werden. Aber natürlich ist diese Regulierung auch da, weil es erhöhte Risiken gibt in diesem Geschäft.

Es gab immer wieder schwarze Schafe, die es gerade im Bereich der Geldwäscherei und Korruption auch in jüngerer Vergangenheit nicht immer so genau genommen haben. Warum ist es diesmal bei den Sanktionen anders?

Die Sanktionen wurden immer schon konsequent umgesetzt. Wir sind ein sehr grosser, weltweit tätiger und einer der wichtigsten Finanzplätze der Welt.

Wenn es irgendein Problem gibt oder irgendetwas übersehen wurde, dann ist klar, dass das grosse Schlagzeilen macht.
Autor: Marcel Rohner Präsident Schweizerische Bankiervereinigung

Da ist man besonders exponiert. Wenn es irgendein Problem gibt oder irgendetwas übersehen wurde, dann ist klar, dass das grosse Schlagzeilen macht. Und es ist auch klar, dass wir das nicht wollen. Darum unternehmen die Banken auch grösste Anstrengungen, um dies zu vermeiden.

Welche Rolle spielen Sie von der Bankiervereinigung beim Thema Russland, Krieg und Sanktionen?

Wir sind eine Schaltstelle zwischen dem Staatssekretariat für Wirtschaft Seco, das die Sanktionen beschlossen hat, und den Mitglieder-Banken, die zum Teil klärende Auskünfte brauchen zu solchen Verordnungen. Es gibt eine Vielzahl von Geschäften und eine Vielzahl komplexer Konstellationen. Um solche Fragen zu klären, sind wir im Dialog mit dem Seco.

Das Gespräch führte Eveline Kobler.

Rendez-vous; 15.3.22; 12:30;

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