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Baselbieter Chemiekonzern Clariant baut rund 1000 Stellen ab

  • Der Chemiekonzern Clariant baut 1000 seiner weltweit rund 17'000 Stellen ab.
  • Rund ein Drittel des Abbaus geschieht über den Verkauf von Firmenteilen, erklärt das Unternehmen.

Der Chemiekonzern Clariant steckt mitten in einer Restrukturierung, die den Verkauf von rund einem Drittel des gesamten Geschäftes umfasst. Damit die künftig kleinere Firma auch einen passenden Anzug hat, muss das Unternehmen neu dimensioniert werden.

Ein sogenanntes «Rightsizing-Programm» sieht einen Abbau von rund 1000 Arbeitsplätzen in den Dienst- und Regionalstrukturen vor, erklärte Clariant in einem Communiqué. Rund ein Drittel des Abbaus geschehe über den bereits teilweise erfolgten Verkauf von Firmenteilen.

«Der Konzern schneidert sich einen neuen Anzug»

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Kurzeinschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktor Iwan Lieberherr:

Clariant schrumpft. Der Konzern fokussiert laut eigenen Angaben auf «höherwertige» Spezialitäten, etwa im Bereich der Konsumgüter (Care Chemicals). Rund ein Drittel des Geschäftsvolumens wird abgestossen: Bereits veräussert wurde das Geschäft mit Pharma-Verpackungen (Health Care Packaging) und Farbgranulaten (Masterbatches), der Verkauf des Pigment-Geschäfts steht noch an.

Vor dem Hintergrund dieser Verkäufe ist es nachvollziehbar, dass nun auch die Konzernstruktur angepasst – sprich: verschlankt – wird. Clariant selber spricht von einem «Rightsizing-Programm». Will heissen: Der Konzern schneidert sich einen neuen Anzug, weil der bisherige zu gross geworden ist. In den Ohren der rund tausend Angestellten, die ihren Arbeitsplatz verlieren oder – wenn sie Glück haben – einen neuen Arbeitgeber erhalten, mag das zynisch klingen. Aus Unternehmenssicht ist die schmerzhafte Neudimensionierung verständlich. Ist das Geschäftsvolumen kleiner, braucht es beispielsweise auch einen kleineren Verwaltungsapparat.

Clariant will laut eigenen Angaben nach dem Ab- und Umbau des eigenen Geschäfts künftig überdurchschnittlich wachsen können: Sich also quasi auf die Rosinen des Chemiegeschäfts konzentrieren. Die Investoren scheinen diese Strategie gutzuheissen: Die Aktie legt im frühen Handel jedenfalls leicht zu.

Der Abbau solle auch via natürliche Fluktuation geschehen und sich über maximal zwei Jahre erstrecken. Für den Stellenabbau werde Clariant eine Rückstellung in der Grössenordnung von 70 Millionen Franken bilden, erklärte das Unternehmen weiter.

In der Schweiz seien lediglich 25 Stellen von dieser Massnahme betroffen, erklärte ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.

Bereits laufender Stellenabbau

Ein bereits früher angekündigtes Effizienzprogramm ist laut Clariant «in voller Umsetzung». Bis Ende 2021 würden in diesem Programm bereits rund 600 Stellen abgebaut. Ziel ist es, die Kosten um rund 50 Millionen Franken zu senken.

SRF 4 News, 25.11.2020, 07.30 Uhr ; 

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