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Beziehung Schweiz-USA «Es besteht grosses Interesse am Handel mit Dienstleistungen»

Ist nach dem Besuch von Bundespräsident Ueli Maurer im Oval Office ein Freihandelsabkommen zwischen den USA und der Schweiz in greifbarer Nähe? Stefan Legge ist Ökonom an der Universität St. Gallen und forscht genau zu diesem Thema.

Stefan Legge

Ökonom

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Stefan Legge, Ökonom an der Universität St. Gallen, forscht zu den Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und den USA.

SRF News: Schliesst die Schweiz bald ein Freihandelsabkommen mit den USA ab?

Stefan Legge: Aus meiner Sicht ist Bundespräsident Ueli Maurer sehr pragmatisch an die Sache herangegangen. Er hat vor allem die Gemeinsamkeiten und die gemeinsamen Interessen der beiden Länder betont.

Es gibt die Möglichkeit, Kompromisse einzugehen, die im gegenseitigen Interesse sind.

Aus handelspolitischer Sicht sehe ich einen grossen Spielraum für ein solches Abkommen. Aber es gibt noch längere Verhandlungen, in denen einige Kompromisse eingegangen werden müssen.

Bundespräsident Maurer sprach von einem Win-Win-Effekt. Was meint er konkret damit?

Konkret heisst das, dass es eine Reihe von Produkten gibt, bei denen es zu Verbesserungen kommen kann. Hier kann ich ein Beispiel anführen: Ein Auto, das man aus den USA im letzten Jahr importiert hat, unterlag einer Zollgebühr von 15 Franken pro 100 Kilo. Das sind bei einem Auto häufig 200 oder 300 Franken. Solche Barrieren kann man relativ einfach entfernen.

Nicht zuletzt gibt es ein grosses Interesse am Handel von Dienstleistungen. Auch gibt es die Möglichkeit, Kompromisse einzugehen, die im gegenseitigen Interesse sind.

Die US-Administration ist derzeit vor allem mit dem Handelsstreit mit China beschäftigt und nächstes Jahr stehen Wahlen an in den USA. Wann rechnen Sie mit konkreten Verhandlungen?

Es gibt ein klares Prozedere in den USA. Dazu gehört, dass es erst angekündigt werden muss. Dann vergehen 90 Tage, bevor Verhandlungen aufgenommen werden können. Ich hoffe, auf beiden Seiten obsiege der Pragmatismus, sodass man hier relativ schnell – innerhalb von ein, zwei Jahren – grosse Fortschritte erzielen kann.

Das Gespräch führte Jonathan Fisch.

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