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Bieterverfahren für 5G-Netze «Sunrise hatte sich beim letzten Mal eine blutige Nase geholt»

Mit den Spielregeln im Bieterverfahren sei keiner der Telekomanbieter glücklich, sagt Wirtschaftsredaktor Philip Meyer.

Das Schweizer Mobilfunknetz soll leistungsfähiger werden. Die neue Technologie 5G kann grössere Datenmengen übertragen, braucht weniger Akku und sorgt für ein stabileres Netz. Die dafür benötigten neuen Frequenzen wird der Bund versteigern, was im Vorfeld für Misstöne bei den Mobilfunkanbietern gesorgt hat. Neben der Auktion im Januar stehen die Interessenten noch vor weiteren Herausforderungen, wie Wirtschaftsredaktor Philip Meyer sagt.

Philip Meyer

Wirtschaftsredaktor

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Philip Meyer berichtet als Wirtschaftsredaktor über IT- und Telekomunternehmen, Transport- und Logistikthemen sowie alte und neue Medien. Er ist ausserdem Mitglied der Abteilungsleitung Audio / Digital von SRF.

SRF News: Was ist der Plan?

Philip Meyer: Bis im Herbst können alle Interessierten angeben, für welche Frequenzblöcke sie sich interessieren. Durch den offenen Prozess kann es theoretisch auch andere Interessenten als Swisscom, Sunrise und Salt geben. Die ComCom prüft, ob die sich die Auktion auch leisten können. Im Januar beginnt der Bieterprozess. Mindestens 220 Millionen sollen die Frequenzen einbringen, denn der Bund hat Mindestpreise festgelegt. Wenn nach der Auktion keine Rekurse eingehen, können die Gewinner im Frühjahr mit dem Ausbau ihrer Netze beginnen.

Sunrise und Salt, haben sich im Vorfeld gegenüber der Swisscom benachteiligt gefühlt. Sind nun alle zufrieden?

Keineswegs. Denn die ComCOm hat an der Verteilung der Frequenzblöcke kaum etwas geändert. Sunrise und Salt müssen also immer noch befürchten, nur einen kleineren Teil des Kuchens zu bekommen oder sehr viel Geld aufwerfen zu müssen, um einander zu überbieten. Damit hat sich Sunrise in der letzten Versteigerung 2012 eine blutige Nase geholt. Die Swisscom wird weiterhin die Möglichkeit haben, sich rund die Hälfte aller neuen Frequenzen zu sichern.

Aber auch die Swisscom ist nach wie vor unglücklich. Die ComCom hat nämlich in jedem Frequenzband Beschränkungen eingeführt. Niemand kann zum Beispiel einen ganzen Frequenzbereich für sich selbst beanspruchen. Die Swisscom befürchtet, ihren vielen Millionen Kunden in Zukunft nicht mehr den optimalen Service anbieten zu können. Aber alle glücklich zu machen sei auch nicht das Ziel einer solchen Vergabe, sagte heute die Kommunikationskommission.

Wann werden die Nutzer von 5G profitieren können?

Im Moment gehen die Entwicklungen sehr schnell voran. So ist das aktuelle 5G-Testhandy in wenigen Monaten von Schrankgrösse auf jene eines alten Autotelefons gesunken, um nur ein Beispiel zu nennen. Erste Handys dürften Anfang 2020 auf den Markt kommen. Allerdings ist 5G nicht nur für Privatanwender interessant. Es werden im Bereich Logistik, Transport – also zum Beispiel im Bereich des autonomen Fahrens - und auch der Medizin viele Anwendungen entwickelt, die auf das störungs- und verzögerungsfreie 5G sehnlich warten.

Müssen Nutzer ab dann mit höheren Mobilfunk-Gebühren rechnen?

Die Erfahrung aus den letzten Technologieschritten zeigt, dass die ersten 5G-Abos wohl noch etwas teurer sein werden. Die Firmen wollen sich ihre Investitionen auch bezahlen lassen. Aber gerade für Privatanwender sinken mit dem durchaus funktionierenden Wettbewerb im Mobilfunk die Preise dann auch schneller – oder kleineren Abos wird mehr Leistung zugestanden.

5) Wenn immer das Netz ausgebaut wird, steigt die Furcht vor vermehrter Strahlung. Wie sieht es im Fall von 5G aus?

Das ist ein berechtigtes Anliegen, da immer noch nicht abschliessend erwiesen ist, wie schädlich Mobilfunkstrahlung eigentlich ist. Selbst im Parlament war man sich im Frühjahr uneins. Der Ständerat hat es knapp abgelehnt, die Strahlenverordnung aufzuweichen und den Nachbarländern anzupassen. Das ist ein Pferdefuss für die Mobilfunkfirmen in der Entwicklung von 5G. Denn gerade im städtischen Bereich müssen sie deutlich mehr neue Antennen bauen, als erhofft. So lange die breite Bevölkerung aber immer mehr Bandbreite im Mobilfunk nachfragt, wird diese Entwicklung kaum zu stoppen sein.

Das Gespräch führte Brigitte Kramer.

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