Das Wichtigste in Kürze
- Eine Besonderheit diesen Winter waren neue Preismodelle für Skipässe.
- Andermatt-Sedrun testete zum Beispiel variable Tarife wie bei Flügen.
- Auch andere Skigebiete planen, ihre Preisgestaltung zu verändern.
- Der Grund ist der Preisdruck, der durch Billigangebote entstanden ist.
Zwischen 37 und 73 Franken kostet in Andermatt-Sedrun eine Tageskarte – nicht mehr fix 62 Franken wie in der Saison zuvor. Der Preis variiert je nach Wochentag, Wetter und je nachdem, wie weit im Voraus die Karte gekauft wird.
Ein solches Modell mit flexiblen Preisen ist neu für das Skigebiet. «Ich bin positiv überrascht, wie schnell der Gast das akzeptiert hat», bilanziert Silvio Schmid, Geschäftsführer der Skiarena Andermatt-Sedrun. «Er ist es ja gewohnt, online andere Produkte und Angebote zu buchen.»
Schmerzgrenze liegt bei 70 Franken
Allerdings habe sich im Alltag gezeigt, dass die Kunden nicht jeden Preis goutierten. «Bis unter 70 Franken hatten wir eigentlich kein Problem», erklärt Schmid. «Als dann die Preisspanne über 70 Franken ging, hatten wir wesentlich mehr Gäste, die der Meinung waren, dass das nun doch an der oberen Grenze sei.» Trotzdem wird Andermatt-Sedrun am Modell der dynamischen Preise festhalten – und damit an Spitzentagen 70 Franken oder mehr verlangen.
Die Bergbahnen erhoffen sich von dem neuen Preismodell, die Gäste besser über die Saison zu verteilen und gleichzeitig mehr Einnahmen zu erzielen – vor allem in absoluten Spitzenzeiten. Zumindest in der Theorie sollte das möglich sein. Doch ob unter dem Strich tatsächlich mehr Geld in der Kasse der Skiarena Andermatt-Sedrun bleibt, weiss Schmid heute noch nicht: «Ob wir im Gesamten mehr verkauft haben, können wir erst Ende Saison sagen.»
Jungfrauregion und Zermatt ziehen nach
Auch andere Bergbahnen verabschieden sich vom Modell der starren Preise. Die Jungfraubahnen etwa setzen ab dieser Sommersaison auf abgestufte Tarife. Und Zermatt, das Gebiet mit den schweizweit meisten Skigästen, führt ab nächster Wintersaison ebenfalls ein dynamisches Preismodell ein.
Das grösste Ziel ist, dass man die Nachfrage glätten kann.
Valérie Perren, Medienverantwortliche bei den Zermatter Bergbahnen, erklärt diesen Schritt so: «Das grösste Ziel ist nicht, durch höhere Preise mehr Umsatz zu generieren, aber dass man die Nachfrage glätten kann.» Und letztlich ist das neue Preismodell auch eine Reaktion auf die jüngsten Entwicklungen: Saas Fee und andere Skigebiete bieten Saisonpässe für wenige Hundert Franken an.
Druck auf Preise wird nicht nachlassen
Selbst Zermatt kann sich diesem Preisdruck nicht ganz entziehen. «Mit dem neuen Preismodell möchten wir dem Preisdumpingphänomen in der Branche entgegenwirken und dem Kunden gegenüber etwas flexibler sein», so Perren.
Egal ob günstige Saisonkarten oder dynamische Preise wie in Andermatt-Sedrun: In den Schweizer Berggebieten sind definitiv neue Zeiten angebrochen, was die Preisgestaltung angeht.