Die Basellandschaftliche Kantonalbank BLKB muss einen Abschreiber von 105.5 Millionen Franken vornehmen. Damit reiht sie sich in eine unrühmliche Tradition ein. Immer wieder haben Kantonalbanken mit riskanten Abenteuern Millionen verloren.
Glarner Kantonalbank
Vergleichbar mit der BLKB ist der Fall der Glarner Kantonalbank: Diese wollte zwischen 2004 und 2007 mit dem Privatkundengeschäft nach Zürich expandieren sowie die Bank Linth übernehmen. Das ging schief: Im Jahr 2008 resultierten Wertberichtigungen von fast 100 Millionen Franken und ein Verlust von 56 Millionen Franken. Der Kanton Glarus zahlte 20 Millionen Franken, um die Eigenmittel der Bank aufzustocken. Das Glarner Kantonsgericht verurteilte Bankleitung und Revisionsstelle zu 16 Millionen Franken Schadenersatz. 2019 wurde die Sache mit einem Vergleich beigelegt.
Steigende Zinsen und die Abschwächung der Konjunktur führten zur Immobilienkrise der 1990er-Jahre. Ein Debakel für verschiedene Kantonalbanken.
Berner Kantonalbank
Faule Hypothekarkredite brachen der BEKB beinahe das Genick. Der Kanton Bern gründete 1993 die Auffanggesellschaft Dezennium – eine Art «bad bank» – ,um die Bilanz der BEKB von schlechten Risiken zu entlasten. Nachdem die Dezennium Immobilien liquidiert und Kredite amortisiert hatte, resultierte ein Verlust von 2.6 Milliarden Franken. Davon wurden 1.1 Milliarden mit Rückstellungen der BEKB gedeckt, 1.5 Milliarden zahlte der Kanton Bern. Die BEKB verlor die Staatsgarantie.
Waadtländer Kantonalbank
Die BCV Group schrieb zwischen 1996 und 2000 massive Verluste. Der Nettoverlust im November 2001 betrug 1.25 Milliarden Franken. 2002 zahlte der Kanton Waadt der Bank 1.25 Milliarden Franken. Ein Gutachten deckte Bilanzmanipulationen auf. Die Kantonsregierung und die Bank reichten gegen die Verantwortlichen eine Strafanzeige ein. 2008 wurden die sechs Angeklagten in den Hauptpunkten freigesprochen.
Solothurner Kantonalbank
Seit dem 1. Januar 1995 gibt es keine Solothurner Kantonalbank mehr. Denn auch die SKB hatte keine gute Hand mit Hypothekarkrediten. Zudem hatte sie sich 1992 mit dem Kauf der Bank in Kriegstetten übernommen. Am 4. Dezember 1994 stimmten die Solothurnerinnen und Solothurner dem Verkauf der SKB an den Schweizerischen Bankverein SBV (heute UBS) zu. Für die Rettung der SKB hätte der Kanton Solothurn 1.2 Milliarden Franken aufbringen müssen. Durch den Verkauf konnte der Schaden für den Kanton wegen der Staatsgarantie auf 400 Millionen Franken begrenzt werden. 6000 Inhaber von Partizipationsscheinen verloren 40 Millionen Franken.
Ausserrhoder Kantonalbank
Auch die Ausserrhoder Kantonalbank existiert nicht mehr. Im Dezember 1995 wurde sie für 180 Millionen Franken an die UBS verkauft. Beteiligt war der spätere Bundesrat Hans-Rudolf Merz, der seit 1992 im Verwaltungsrat der ARKB sass. Schon Ende der 1980er war die ARKB in Schieflage geraten. Später wurden in der Filiale Teufen Veruntreuungen und Pflichtverletzungen aufgedeckt. Dazu kamen riskante Investitionen in Millionenhöhe, zum Beispiel in eine kanadische Lachsfarm, die scheiterte oder in ein Bordell in Genf, das einem nordafrikanischen Waffenhändler gehörte.
Steuerstreit USA
Verschiedene Kantonalbanken zahlten hohe Bussen, weil sie unversteuerte Gelder reicher Amerikaner annahmen. Die Zürcher Kantonalbank etwa zahlte 2018 98.5 Millionen Dollar, die Basler Kantonalbank 60.4 Millionen Dollar.