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Kryptowährungen in der Krise
Aus Echo der Zeit vom 21.11.2022. Bild: AP Photo/Marta Lavandier
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Blockchain-Technologie Wer von der Krypto-Vertrauenskrise profitiert

Der Kollaps der Kryptoplattform FTX löst eine Vertrauenskrise aus. Davon profitieren Regulatoren und Zentralbanken. Wie zeigt sich die neuste Krise in der Schweiz?

Es ist das Jahr der Kryptokrisen. Jede dieser Krisen kam mit einem eigenen kryptischen Namen: Terra Luna, Celsius und jetzt auch noch FTX, der aufsehenerregende Kollaps einer der grössten Kryptoplattformen. Dabei wurden Milliarden an Börsenwert vernichtet. Aber: Die neusten Krisen bedeuten auch einen riesengrossen Vertrauensverlust, nicht nur für die Kryptobranche, sondern für die ganze Blockchain-Technologie.

Der Schriftzug von FTX. Im Hintergrund ist eine rote Kurve, die nach unten geht. Im Vordergrund goldene Münzen.
Legende: Der Zusammenbruch der Handelsplattform FTX bildet ein weiteres Kapitel der Kryptokrisen. REUTERS/Dado Ruvic/Illustration

Vertrauenskrise spielt Regulatoren in die Hände: Diese Kryptokrisen geschahen, weil die Branche weltweit zu wenig reguliert wurde. In den USA gab es zwar Ansätze, diese waren aber weniger streng als etwa in der Schweiz oder in Europa. Das sagt Philipp Sandner, Professor und Blockchain-Experte der Frankfurt School of Finance and Management. Und genau das könnte sich jetzt ändern: Vom jetzigen Vertrauensverlust profitieren alle, die die Kryptobranche schon immer härter anfassen wollten. Aber auch Zentralbanken, die Kryptowährungen rund um Bitcoin kritisch beurteilen und eigene digitale Zentralbankwährungen vorantreiben möchten. 

Das Ende der dezentralisierten Kryptowährungen? Mehr Regulierung und mehr Macht für Zentralbanken. Von der jetzigen Vertrauenskrise profitieren alle, die sich für mehr Zentralismus einsetzen. Das ist das pure Gegenteil von dem, was die Erfinder von Bitcoin und der Blockchain-Technologie ursprünglich wollten – nämlich Banken und staatliche, zentrale Stellen überflüssig zu machen.

Ein Ende von Krypto und der zugrundeliegenden Blockchain-Technologie sei dies aber nicht, sagt Philipp Sandner. Das Potenzial der Blockchain-Technologie sei immens. So experimentiere die Schweizer Nationalbank bereits erfolgreich damit, den Schweizer Franken auf einer Blockchain abzubilden. Auch Aktien und Wertpapiere seien bald auf einer Blockchain digitalisiert, sodass man keine Aktien mehr auf Papier brauche.

Bleibt es bei leeren Versprechungen? Kritikerinnen und Kritiker wenden ein, dass seit 14 Jahren versprochen werde, dass die Blockchain-Technologie ihr Potenzial dann schon noch zeigen werde. Vor 14 Jahren wurde die Bitcoin-Blockchain erfunden. Und seither fliesst sehr viel Geld in die Branche und viele Talente von renommierten Universitäten setzen sich mit der Technologie auseinander. Trotz all diesem Geld, all dieser Zeit und all dem Talent habe sich das Potenzial der Blockchain-Technologie noch nicht in der breiten Masse durchgesetzt. Es gebe keine nennenswerten Anwendungsbeispiele.

Das sieht Philipp Sandner anders: Nicht alles sei Zukunftsmusik. Vor allem in Ländern mit ungenügender Finanzinfrastruktur könnten die Anwendungen bei der Überweisung von Geld helfen.

Andere Beispiele sind Verbriefungen von Urkunden und Verträgen, Nachverfolgbarkeit von Waren oder Wertanlagen sowie die Dokumentation von Ereignissen (Zeugenberichte). Doch braucht es wohl eine bahnbrechende Erfindung, wie das iPhone es für die Telefonie war, damit sich die Technologie letztlich durchsetzen kann.

Echo der Zeit, 21.11.2022, 18:00 Uhr

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