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Börsengang in New York Birkenstock: Wie aus Hippie-Latschen ein Milliardengeschäft wurde

Aus der Nische schafften es die Birkenstock-Sandalen in den Massenmarkt. Jetzt will die deutsche Firma an die Börse in New York.

Einst galten die Birkenstock-Sandalen als Hippie-Latschen. Heute sind die Sandalen weltbekannt und zieren die unterschiedlichsten Füsse. Das Unternehmen Birkenstock macht inzwischen Umsätze in Milliardenhöhe. Anfang Woche gab der deutsche Schuhhersteller bekannt, dass er in New York an die Börse will.

Aber warum sind die Schuhe so populär geworden? Der Birkenstock wurde ursprünglich als bequemer Gesundheitsschuh entwickelt. 1897 stellte Konrad Birkenstock, Ururenkel von Firmengründer Johann Adam Birkenstock, die erste flexible Sohle her. Eine Sohle, die sich den Konturen des Fusses anpasste.

Die Hippies haben den Birkenstock als Gegenbewegung gegen die damals vorherrschenden Modekonventionen entdeckt.
Autor: Johanna Gollnhofer Marketing-Professorin an der Universität St. Gallen

Im Laufe der Jahren veränderte sich das Image der Birkenstock-Schuhe immer wieder. Aus Marketing-Sicht habe das Unternehmen deshalb eine spannende Geschichte, sagt Johanna Gollnhofer, Marketing-Professorin an der Universität St. Gallen. «Wenn man ein paar Jahrzehnte zurückschaut, haben Hippies den Birkenstock als Gegenbewegung gegen die damals vorherrschenden Modekonventionen entdeckt.»

Birkenstock-Sandalen
Legende: Einst trugen sie die Hippies, heute Influencerinnen: Birkenstock-Sandalen haben eine bemerkenswerte Vermarktungsgeschichte hinter sich. Keystone/DPA/Maja Hitij

Der Birkenstock war ein Nischenprodukt, also ein Produkt für eine kleine Gruppe. Doch in den letzten Jahren wurden die Schuhe immer mehr zum Modeprodukt für die breite Masse, sagt Gollnhofer. «Das ist auch passiert, weil der Birkenstock vermehrt auf Laufstegen getragen wurde und das Unternehmen Kooperationen mit Designern einging.»

Und die Marke wurde auch bei bekannten Influencerinnen und Schauspielern immer beliebter. Ein Sandalenmodell war auch im erfolgreichen Barbie-Firm zu sehen. Auch das habe mitgeholfen, dass der Birkenstock heute so populär sei, erklärt die Professorin.

Meilenstein in langer Firmengeschichte

Ein idealer Zeitpunkt also für den Börsengang, um die Aktien des Unternehmens möglichst teuer verkaufen zu können. Bis vor zwei Jahren war der Schuhersteller Birkenstock noch im Besitz der Gründerfamilie. Dann verkaufte sie die Mehrheit an eine Beteiligungsfirma, die zum Luxusgüterkonzern LVMH gehört. Sie wird vom Börsengang wohl am meisten profitieren.

Wann genau der Börsengang stattfindet, ist noch nicht bekannt. So oder so wird es ein Meilenstein für das Unternehmen Birkenstock, dessen Geschichte bis ins Jahr 1774 reicht.

Info 3, 4.10.2023, 12 Uhr

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