- Der deutsche Unternehmer Günther Fielmann ist tot.
- Der Gründer der gleichnamigen Optikerkette starb am Mittwoch im Alter von 84 Jahren an seinem Wohnort Lütjensee im Bundesland Schleswig-Holstein.
- Er sei im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen, teilt die Fielmann-Gruppe mit.
1972 eröffnete der gelernte Optiker Günther Fielmann sein erstes Optiker-Geschäft in Cuxhaven an der Nordsee. Der Grundstein war gelegt, um den deutschen Brillenmarkt zu revolutionieren. Er brachte modische Ausführungen der sogenannten «Kassenbrille» auf den Markt. Zu einer Zeit, als die von der Krankenversicherung bezahlten Brillen als stillos galten – als «Klassenbrillen» für Leute mit wenig Geld.
Seit 1996 auch in der Schweiz
Mit der Aufwertung dieser günstigen Brillen hatte Fielmann grossen Erfolg. Sein Unternehmen wuchs zur Optiker-Kette. Dank der Liberalisierung des deutschen Brillenmarktes, günstigen Preisen und grosszügigen Garantien auf die Brillengestelle wuchs die Fielmann-Kette in den 1980er-Jahren stetig.
1994 ging Fielmann an die Börse und expandierte ins Ausland. So 1996 auch in die Schweiz. Der Schweizer Markt sei ähnlich strukturiert wie der deutsche, nur die Preise seien viel höher, sagte Günter Fielmann damals in der Schweizer «Tagesschau»: «Deshalb haben wir in der Schweiz wohl gute Chancen, mit unseren verbraucherfreundlichen Preisen Marktanteile zu gewinnen.»
Die Strategie ging auf. Fielmann findet sich heute in fast jeder Einkaufsstrasse. Heute ist die Firma eine führende Kette bei den Optiker-Geschäften in Westeuropa mit rund 1000 Filialen. Ende März vergangenen Jahres zählte die Kette über 22'000 Beschäftigte und 27 Millionen Kundinnen und Kunden.
Der Jahresumsatz im Jahr 2022 betrug 1.8 Milliarden Euro, der Reingewinn 110 Millionen Euro. In den 46 Schweizer Filialen wurden 463'000 Brillen verkauft. Dies entsprach absatzmässig einem Marktanteil von 46 Prozent in der Schweiz.
Günstiger als Fielmann – «Vergessen Sie’s»
Zum Aufstieg der Fielmann-Kette gehörten stets auch ein aggressives Marketing und eingängige Werbespots. So etwa jene mit dem Auftrag an einen Detektiv, einen günstigeren Optiker als Fielmann zu finden. «Vergessen Sie’s», antwortet dieser.
2002 kaufte Günther Fielmann das Schloss Plön in Schleswig-Holstein und renovierte es. Dort werden Augenoptiker für die gesamte Branche ausgebildet. Der Firmengründer führte sein Unternehmen 47 Jahre lang, bis er es 2019, kurz vor seinem 80. Geburtstag, an seinen Sohn Marc übergab.
In der Freizeit zog Günther Fielmann auch gern mal die Gummistiefel an und betätigte sich als Öko-Landwirt. Er beteiligte seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Aktien am Unternehmen und pflanzte für jeden von ihnen jedes Jahr einen Baum.