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Corona-Ausstiegsplan «Als Festivalveranstalter hängen wir weiter im luftleeren Raum»

Der Verband der Eventorganisatoren ist enttäuscht, dass die Politik keinen Fahrplan für Veranstalter präsentiert hat.

Die Erwartungen waren gross – die Enttäuschung ist nun umso grösser. Verschiedenen Medienberichten zufolge wurde erwartet, dass der Bundesrat am Mittwoch einen konkreten Fahrplan für Veranstalter von Grossanlässen wie Open Airs oder Konzerten aufzeigt.

Stattdessen hat Gesundheitsminister Alain Berset einen losen Plan zur Rückkehr in die Normalität in drei Phasen präsentiert. Weitere Lockerungen sind vor Ende Mai nicht zu erwarten. «Wir sind enorm enttäuscht und konsterniert. Wir hängen weiter im luftleeren Raum», sagt Christoph Bill, Präsident des Verbands der Schweizer Konzert-, Show- und Festivalveranstalter (SMPA).

Müssen Veranstalter jetzt Notbremse ziehen?

Dabei betont Bill, dass sein Verband nicht auf eine kopflose Öffnung dränge. Aber für seine Branche sei ein Mindestmass an Planungssicherheit überlebenswichtig. «Wir brauchen eine längerfristige Perspektive, die viel konkreter ist als dieser Drei-Phasen-Plan.»

Anlässe, die im Sommer oder Herbst über die Bühne sollen, müssten jetzt geplant werden. Für die Veranstalter bleibe es völlig unklar, ob sie weiter planen sollen oder die Notbremse ziehen müssten, um weitere Ausgaben zu stoppen.

Menschen an einem Konzert
Legende: Das Paléo Festival in Nyon kann dieses Jahr nicht stattfinden. Auch die ursprünglich geplante Ersatzveranstaltung findet nicht statt. Keystone

Mehrere grosse Sommer-Events sind bereits abgesagt. Neben dem Paléo erleiden das Gurtenfestival oder auch das Open Air St. Gallen das gleiche Schicksal.

Party unter wissenschaftlicher Beobachtung

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Menschen an einer Party (Symbolbild)

In den Niederlanden führen Forscher eine grosse Feldstudie zu Grossveranstaltungen in der Pandemie durch. Unter genauer Beobachtung von Wissenschaftlern trafen sich 1'300 Menschen zum Feiern, Tanzen und Singen.

Tests und Sektoren

Der Event unterlag einem strengen Schutzkonzept. So durften nur Gäste mit einem negativen Corona-Test teilnehmen und die Feiernden durften ihre zugewiesenen Sektoren nicht verlassen. Das Experiment zeigte, dass solche Grossanlässe mit strengen Auflagen nicht zu Superspreader-Events verkommen.

Dabei ist Bill überzeugt, dass Konzerte und Festivals mit einigen Tausend Besucherinnen und Besuchern möglich wären – mit dem richtigen Schutzkonzept. Ein Experiment aus Holland bestärkt den Eventorganisator. «Mit den richtigen Massnahmen können wir ein Festival Covid-konform durchführen.»

«Als reiner Unternehmer müsste ich absagen»

Neben der Funktion als Verbandspräsident organisiert Christoph Bill das Heitere Open Air. Trotz der grossen Unsicherheit wolle er aber noch nicht aufgeben: «Ich glaube noch immer an Festivals im Sommer. Hier spreche ich aber auch als Fan von Open Airs. Aus rein unternehmerischer Sicht müsste ich das Festival jetzt abblasen. Das Risiko ist zu gross.»

10vor10, 21.04.2021, 21:50 Uhr ; 

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