Zum Inhalt springen

CS-Übernahme durch die UBS UBS-CEO: «Zusammen können wir eine noch schönere Bank bauen»

Die Verhandlungen zur Übernahme der CS durch die UBS waren nicht leicht. Der Chef der UBS, Ralph Hamers, erklärt, wo jetzt die Chancen liegen und wie die neue Superbank mit den grösseren Risiken umgehen will.

Ralph Hamers

UBS-CEO

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Von 2013 bis 2020 war Hamers Vorsitzender der Geschäftsleitung des niederländischen Finanzdienstleisters ING. Seit 1. September 2020 ist er Konzernleitungsmitglied der UBS – seit 1. November Group Chief Executive Officer der UBS Group AG und Präsident der Geschäftsleitung der UBS AG.

SRF News: Der Deal ist perfekt. Die UBS übernimmt die CS. Das waren harte Verhandlungstage für Sie.

Ralph Hamers: Ja, das waren keine leichten Gespräche, die vom Bundesrat, der Finanzmarktaufsicht Finma und der Nationalbank initiiert wurden. Aber heute ist wichtig, dass es eine Lösung gibt. Eine Lösung, die Sicherheit bringt und auch Stabilität.

Was bedeutet diese Übernahme für die UBS?

Die Übernahme bedeutet, dass wir Stabilität und Sicherheit zurückbringen für die Kunden der CS. Aber auch, dass wir die Reputation des Finanzplatzes Schweiz hochhalten.

Es gab es viele Gerüchte. Zuerst war von einem Kaufpreis von einer Milliarde die Rede, dann von einer möglichen staatlichen Lösung. Man hörte auch, die UBS wolle die CS eigentlich gar nicht übernehmen.

Wir sind immer gute Kollegen gewesen mit der CS und man soll immer die beste Lösung suchen. Zunächst geht es um die Stabilität und dann gibt es ja auch Opportunitäten für die UBS. Wir können jetzt eine weltweit verwaltete Bank sein, mit verwalteten Vermögen von bis zu 5 Billionen, im Privatvermögen und im Asset Management. Das ist auch unsere Strategie. Und damit bringen wir dann auch der Welt und der Schweiz etwas, worauf wir stolz sein können.

Wir können jetzt eine weltweit verwaltete Bank sein, mit verwalteten Vermögen von bis zu 5 Billionen.

Für uns ist es ja auch gut, neue Kolleginnen und Kollegen zu haben. Das sind ja auch gute Mitarbeitende, die bei der Credit Suisse waren. Und ich heisse die Kolleginnen und Kollegen auch willkommen.

Aber nicht alle. Es gibt Entlassungen, kann man schon sagen, wie viele?

Nein, ich habe keine Zahlen. Was wirklich wichtig war an diesem Wochenende, war, wieder von einer Zukunft sprechen zu können. Es gibt immer Synergien, wenn man Banken zusammenfügt.

Die vielen Mitarbeitenden der CS haben auch eine neue Zukunft zusammen mit uns.

Aber aktuell haben wir noch keine Pläne dazu. Es gibt sicher auch Chancen und Opportunitäten für ein Wachstum. Die vielen Mitarbeitenden, weltweit hat die CS ja 50'000, die haben auch eine neue Zukunft zusammen mit uns. Und zusammen können wir eine noch schönere Bank bauen.

Sie haben die Bank übernommen, aber sie haben natürlich die Risiken auch gut absichern lassen.

Wir haben eine andere Risikokultur als die Credit Suisse, daher sehen wir auch Chancen, um die Risiken künftig einzudämmen. Wir bauen eine grössere UBS mit nicht so viel Risiko. Wir haben auch nach der Fusion eine gute Kapitalquote und dazu ein Support Framework von der Nationalbank.

Mit drei Milliarden Franken kommen sie relativ günstig zu der CS. Der Börsenwert war am Freitag, bei knapp sieben Milliarden.

Es ist halt ein Deal. Dabei gibt es ja auch Risiken. Bei den Verhandlungen haben wir einen Deal gefunden. Es war wichtig, das heute zu machen. Es musste dieses Wochenende passieren.

Das war sehr wenig Zeit. Man fragt sich, wie kann so etwas überhaupt zustande kommen? Haben Sie alle Ihre Forderungen erfüllen können?

Ja, es war wenig Zeit, das stimmt. Aber das Geschäft der CS ist uns ja nicht völlig unbekannt. In den zwei, drei Tagen, die wir hatten, haben wir es so gut wie möglich gemacht. Die CS hatte ja auch ihre Auditoren dabei und auch die Finma ist immer dabei gewesen. So konnte man lernen, wie die CS zu beurteilen ist. Das alles hat uns auch Sicherheit gegeben.

In der Schweiz gibt es jetzt also eine richtige Superbank. Sind damit die Risiken nicht grösser geworden?

Das kann man sicher denken. Aber wir haben eine sehr gute Kapitalquote als UBS und wir haben auch eine sehr gute Liquiditätsposition. Damit haben wir die Risiken in den Märkten eingedämmt. Als zweiter Schritt ist es für uns wichtig, die Investmentbank von CS umzubauen zu einer Investmentbank, wie sie die UBS hat. Wir nennen dies eine Capital Light Investmentbank. Dabei gehen wir nicht so viel Risiko ein.

Ist es heute ein trauriger oder ein guter Tag für die Finanzindustrie?

Heute ist ein trauriger Tag. Es hat sich keiner gewünscht, hier zu sein, um das zu tun. Es ist aber auch ein guter Tag für den Finanzplatz Schweiz, weil wir unsere Verantwortung übernehmen: wir, der Bundesrat, die Nationalbank und auch die Finma.

Wir strahlen in die Welt aus, dass wir das schaffen. Damit bringen wir jetzt Stabilität und Sicherheit.

Wir strahlen in die Welt aus, dass wir das schaffen. Damit bringen wir jetzt Stabilität und Sicherheit für den Finanzplatz, für die internationalen Märkte, aber auch für die Kundschaft und unsere Kolleginnen und Kollegen bei der Credit Suisse.

Und noch zum Schluss, wie viel haben Sie geschlafen in den letzten drei Tagen?                 

Ja, nicht so viel. Vielleicht kann man das auch sehen. Aber das soll so sein. Es geht hier um seriöse Sachen, die soll man auch seriös machen. Ich möchte mich bei allen unseren Partnern, die dieses Wochenende so hart gearbeitet haben, bedanken.

Das Gespräch führte Harry Stitzel.

Credit Suisse: Übernahme durch UBS

Box aufklappen Box zuklappen
Logos der Credit Suisse und der UBS prangen auf den Firmensitzen.
Legende: KEYSTONE/Michael Buholzer

Die Grossbank Credit Suisse wird durch die UBS übernommen. Die neusten Entwicklungen rund um die CS und die aktuelle Bankenkrise in der Schweiz sowie Reaktionen und Einschätzungen finden Sie hier.

SRF News Spezial, 19.03.2023, 20:05 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel