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Cyberattacken in der Schweiz Transparenz bringt am Ende mehr Sicherheit

Schweizer Unternehmen sind besser gegen Hacker-Angriffe gerüstet. Auch, weil sie bereit sind, darüber zu informieren.

Ein Hacker-Angriff ist bitter für ein Unternehmen. Kunden können nicht mehr beliefert werden, allenfalls sind diese auch durch den Angriff selbst gefährdet. Dass ein börsennotiertes Unternehmen wie Meier Tobler offen darüber informiert, ist deshalb nicht selbstverständlich.

Ich respektiere sehr stark Unternehmen, die es wagen, öffentlich zu informieren.
Autor: Umberto Annino Information Security Society Switzerland

Umberto Annino, Präsident der Information Security Society Switzerland, begrüsst diese Transparenz: «Ich respektiere sehr stark Unternehmen, die es wagen, öffentlich zu informieren.» Dies zeige, dass solche Cyberangriffe vorkommen und «dass man Hilfe bekommt – auch wenn man informiert und den Vorfall nicht für sich behält.»

Unternehmen sind besser gerüstet

Denn aus jedem einzelnen Fall könnten wichtige Lehren gezogen werden. Grundsätzlich stellt Annino fest, dass Schweizer Unternehmen heute gegen solche Angriffe besser gerüstet sind. Weniger, weil sich die Abwehrmechanismen verbessert hätten – wie Virenschutz oder strengere Kontrollen –, sondern weil Angriffe heute mit modernster Technologie schneller entdeckt würden.

«Es ist so, dass solche Angriffe auch für Spezialisten zunehmend schwerer zu erkennen sind. Ergo heisst das, dass man eben nicht nur Prävention macht, sondern eben auch Detektion und Reaktion», sagt Annino. Das heisst: Wenn man einen Cyberangriff entdecke und man mit vorbereiteten Massnahmen reagiert, könne einen Ausfall auf möglichst kurze Zeit beschränkt werden.

Cyberschutz wird sich etablieren

Auch wenn das Bewusstsein bei den Behörden und in den Unternehmen rund um solche Cyber-Gefahren gestiegen ist, geht Cybersicherheits-Experte Umberto Annino davon aus, dass es noch Jahre dauert, bis Unternehmen gegen Attacken aus dem Internet ähnlich gut geschützt sind wie zum Beispiel gegen Feuer. «Ich denke, dass wir schon noch fünf bis zehn Jahre brauchen, bis sich entsprechende Mindestvorgaben etabliert haben.» Es gehe aber in diese Richtung.

Das gehackte Haustechnik-Unternehmen Meier Tobler will am Dienstag einen Teil seiner Systeme wieder hochfahren und so bestellte Waren wieder ausliefern können. Darüber, wie hoch der finanzielle Schaden des Cyberangriffs ausfällt, äussert sich das Unternehmen nicht. Der Schaden dürfte in die Millionen gehen.

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