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Das andere Smartphone Nachhaltige Telefone haben es schwer

  • Die niederländische Firma Fairphone hat weltweit 130'000 Handys verkauft – Apple und Samsung verkaufen jedes Jahr 500 Millionen Smartphones.
  • Nirgends ist die Dichte an fair hergestellten Handys so gross wie in der Schweiz – trotzdem telefonieren hierzulande nur einige Tausend Personen mit diesen Handys.
  • Das Fairphone fristet u.a. deshalb ein Nischendasein, weil seine Software jener der grossen Anbieter hinterher hinkt.

Smartphones sind komplexe Geräte auf höchstem technischen Niveau. Für ihre Produktion werden seltene Metalle und Mineralien verwendet. Die Produktionsbedingungen sind häufig nicht über jeden Zweifel erhaben und die Umweltschäden teils enorm.

Deshalb versucht die kleine niederländische Firma Fairphone seit ein paar Jahren, dies besser zu machen. Bereits haben Tausende Menschen weltweit eines ihrer Handys gekauft, doch dies ist bloss ein Tropfen auf den heissen Stein im weltweiten Handy-Millionenmarkt.

Fairphone hat schon viel erreicht.
Autor: Manfred Santen Greenpeace Deutschland

Trotzdem: «Fairphone hat schon viel erreicht», sagt Manfred Santen von Greenpeace Deutschland. So seien die Themen Rohstoffbeschaffung und faire Arbeitsbedingungen im afrikanischen Bergbau durch die Diskussion um das Fairphone öffentlich wahrgenommen worden.

Faire Smartphones

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«Im Kongo riskieren Menschen ihr Leben in Minen, um Mineralien zu gewinnen, damit die Nutzer immer neuere und dünnere Smartphones bekommen», sagt Fairphone-Gründer Bas van Abel. Sein Unternehmen will deshalb Smartphones möglichst ohne Ausbeutung von Mensch und Natur produzieren. Fairphone hat bislang mehere Umweltpreise erhalten.

Auf den Zug ist auch die Swisscom aufgesprungen: Dort heisst es, man wolle den Kunden die Möglichkeit geben, ein «fair und nachhaltig hergestelltes Handy» zu kaufen. «Es ist eine Alternative zum bestehenden Sortiment», sagt Mediensprecherin Anina Merck. Die Swisscom ist denn auch der Grund dafür, dass das Fairphone hierzulande vergleichsweise stark verbreitet ist.

Defizite bei der Software

Allerdings sind faire Smartphones bislang nur etwas für Leute, die auch ohne die allerneusten Apps auskommen. Gehäuse, Bildschirm und Akku sind zwar stabil und einzeln auswechselbar. Insbesondere bei der Software des älteren Fairphones hinken die Niederländer den Grossen aber hinterher.

«Wir sind immer noch eine kleine Firma, deshalb brauchen solche Sachen ein bisschen länger», sagt dazu Fairphone-Pressesprecher Fabian Hühne. Beim neueren der beiden Fairphone-Modelle solle das Betriebssystem länger à jour bleiben, betont er.

Langlebigkeit ist das zweite grosse Versprechen von Fairphone. Damit dieses künftig erfüllt werden kann, soll nicht nur das Gehäuse halten, sondern auch der smarte Inhalt stets aktuell bleiben.

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