Wirtschaft - Der Teufelskreis auf dem Schweizer Milchmarkt
Seit der Milchmarkt zwischen der Schweiz und der EU teilweise geöffnet wurde, sinken auch die Schweizer Milchpreise. Am Milchgipfel präsentieren die Bauern ihre Forderungen. Viele Milchbauern denken ans Aufgeben. Das sind die Gründe.
Tiefe Milchpreise in der EU drücken auch Schweizer Preise
Hauptgrund für die tiefen Milchpreise sind die gesunkenen Milchpreise im EU-Raum.
Ab 1. April 2015 wurde in der EU die Milchquote aufgehoben. Seither können Bauern in der EU so viel Milch produzieren, wie sie wollen. In der Folge haben sie mehr Milch geliefert und die Preise sind stark gesunken.
Pro Kilo Milch erhielt ein Bauer in der EU im März 2016 nur noch rund 27 Cent. Im Februar 2014 waren es noch rund 41 Cent gewesen.
Die tiefen Milchpreise in der EU haben auch die Preise in der Schweiz nach unten gedrückt. Wegen des Käsefreihandels mit der EU ist nämlich rund die Hälfte der Schweizer Milchmenge an die Preisentwicklung in der EU gekoppelt.
Der durchschnittliche Produzentenpreis für ein Kilo Milch lag zuletzt bei rund 59 Rappen (Stand März 2016). 2014 waren es noch rund 67 Rappen gewesen.
Vor allem Bauern, die Molkereimilch/Industriemilch liefern, sind betroffen. Das ist Milch, welche in die industrielle Produktion fliesst und zum Beispiel zu Raclettekäse verarbeitet wird.
Käser, die Milch für Sortenkäse wie den Gruyère produzieren können, sind weniger betroffen. Sie erhalten deutlich mehr als ihre Berufskollegen: Bis zu 80 Rappen pro Kilo Milch. Ähnlich sieht es bei der Biomilch aus, dort liegen die Preise (Stand März 2016) bei rund 74 Rappen pro Kilo Milch.
Zu viel Milch auf dem Markt
Weil die Bauern immer weniger Geld für ihre Milch erhalten, halten einige von ihnen mehr Kühe, um auf den gleichen Ertrag zu kommen. In der Folge steigt die Milchmenge.
Wenn zu viel Milch auf dem Markt ist, erhöht das den Druck auf den Preis zusätzlich. Ein Teufelskreis beginnt, weil die Bauern dann noch mehr produzieren, um auf denselben Ertrag zu kommen. Die Organisation der Schweizer Milchproduzenten hat daher im Januar 2016 dazu aufgerufen, die Milchproduktion um 3 Prozent zu drosseln.
Dass zu viel Milch auf dem Markt ist, zeigt sich auch am Butterberg: Zur Zeit werden rund 8800 Tonnen Butter in Tiefkühllagern aufbewahrt. In den letzten zwei Jahren waren es um diese Zeit jeweils nur rund 6000 Tonnen.
Frankenaufwertung hat Situation verschärft
Die Frankenaufwertung hat die Situation auf dem Milchmarkt zusätzlich verschärft. Denn der Einkaufstourismus erhöht bei den Detailhändlern den Preisdruck. Diese geben den Druck zumindest teilweise an die Milchproduzenten weiter.
Milchproduktion in Gefahr?
Die Schweizer Milchproduzenten rechnen damit, dass immer mehr Milchbauern aufgeben werden, weil sie nicht mehr kostendeckend produzieren können.
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Die Melkmaschinen laufen auf Hochtouren und die Menge entspicht nicht mehr der Nachfrage. Entsprechend fielen die Preise drastisch. Profitiert haben davon vorwiegend die Grossmolkereien. Die Gründe dafür sind hausgemacht. Zuviele Kühe im Stall und zuviel Milch. Hohe Kosten für Kraftfutter aus dem Ausland, für das der Regenwald geopfert wird, ansatt die Tiere Artgerecht zu füttern wie es der Kuh entspricht. Diese Rechnung kann nicht aufgehen.
Weniger Kraftfutter hiesse auch deutlich geringere Kosten, wodurch den Bauern sogar mehr Geld in der Tasche bleibt. Die teuerste Milch ist die Kraftfuttermilch. Wo die Leistung der Kuh zählt, wird es schwer, das Kraftfutter zu reduzieren. Zurück zur Natur - keine Turbokühe mehr die viel Leid erdulden müssen. Tierwohl ist angesagt. Die hohen Milchmengen überfordere viele Kühe, die früher sterben. Wir müssen wieder lernen, Milch zu schätzen und auch gerne etwas mehr bezahlen dafür.
Die Bauern müssen sich selber an der Nase nehmen. Wen ein Bauer mit einem Nischenprodukt Erfolg hat, machen es die andern Bauern sofort nach und die Quintessenz ist, dass schnell eine Ueberproduktion endsteht. Immer mehr hochgezüchtete Kühe und Futter das mit vielen Hormonen und Antibiotikas angereichert ist. Sowas will das Schweizervolk einfach nicht mehr. Rentieren tut das Ganze schon gar nicht. Ich lobe die Biobauern, sie haben mehr Arbeit, dafür aber bessere Produkte.
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