Wie mächtig ist die Opec noch? Bei der kurzfristigen Preisentwicklung hat die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) an Einfluss gewonnen. 2016 haben sich Saudi-Arabien – das wichtigste Opec-Mitglied – und Nicht-Mitglied-Russland in Sachen Ölförderung angenähert. Durch diese Allianz beeinflusst die Opec knapp ein Drittel der weltweiten Erdölproduktion und hat dadurch einen Grossteil des Weltmarktes in der Hand. Bei der Preisentwicklung auf lange Sicht hat sie jedoch an Macht eingebüsst.
Warum verliert die Opec auf lange Frist an Einfluss? Dank des Booms bei der Förderung von Schieferöl in den USA sind diese zum grössten Erdölproduzenten der Welt aufgestiegen. Das habe die Märkte umgepflügt, sagt der Rohstoffanalyst Norbert Rücker von der Bank Julius Bär. «Wir haben in den USA sehr viele unabhängige Ölproduzenten, die ihre Entscheidungen rein vom Ölpreis abhängig machen und nicht von der Politik.» Diese unterwandern die Fördermengenabsprachen der Opec.
Was heisst das für die Preisentwicklung? Der Ölpreis schwankt, bewegt sich aber oft innerhalb eines Preisbands: Wird das Öl zu teuer, gibt es Länder und Konsumenten, die es sich nicht mehr leisten können. Die Nachfrage bricht ein. Der Ölpreis ist auch nach unten begrenzt. Ist er zu tief, fahren die Schieferöl-Produzenten ihre Produktion zurück, denn diese Form der Erdölförderung ist teuer.
Was bedeutet der Opec-Entscheid für die Schweiz? Die Preisentwicklungen an den Rohstoffmärkten spürt auch die Schweiz. «Wichtig sind aber auch Zusatzfaktoren wie zum Beispiel der Pegelstand des Rheins und der Wechselkurs», sagt Rückert. Ein starker Franken verbilligt Erdöl-Importe. Ein tiefer Wasserstand im Rhein verteuert den Transport.