Das Wichtigste in Kürze:
- Bis etwa Mitte Jahr kannte der Ölpreis nur eine Richtung: nach unten.
- Sogar das superreiche Saudi-Arabien schreibt tiefrote Zahlen.
- Ende November einigten sich die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und Russland auf Förderkürzungen. Seither erholt sich der Ölpreis spürbar.
- Mit grossen Preisausreissern nach oben ist allerdings auch im kommenden Jahr nicht zu rechnen.
Zwei Jahre lang sank der Erdölpreis von einst rund 100 Dollar auf etwas mehr als 30 Dollar pro Fass. Für viele erdölexportierende Länder war das verheerend. Denn die eingebrochenen Öleinnahmen hinterliessen riesige Löcher in den Staatshaushalten. In Venezuela, Brasilien oder Algerien beispielsweise, können die Regierungen ihre Sozialprogramme nicht mehr finanzieren. Selbst das steinreiche Saudi-Arabien schreibt tiefrote Zahlen.
Muskel-Spiel von Saudi-Arabien
Die Ironie der Geschichte: Saudi-Arabien ist für den Preiszerfall massgeblich selber verantwortlich. Es flutete die Welt mir Erdöl, weil es mit den tiefen Preisen die amerikanischen Konkurrenten loswerden wollte. Sie brauchen einen Fasspreis von rund 40 Dollar, um die Förderkosten decken zu können. Als der Preis darunter sank, stellten die meisten US-Förderer ihren Betrieb ein. Gleichzeitig erkannten die Saudis, dass sie so nicht weiterfahren konnten, fügten sie sich doch auch selber Schaden zu.
Einigung zwischen OPEC und Russland
In mehreren Anläufen gelang es Saudi-Arabien schliesslich, wichtige OPEC-Mitglieder sowie Russland von einer Föderkürzung zu überzeugen. Ende November verkündete der katarische Ölminister einen «historischen Moment»: Ein Übereinkommen sei erreicht worden. Dies helfe, den Ölpreis wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Keine weitere Preissteigerung im Jahr 2017
Seit der Ankündigung steigt der Fasspreis wieder und liegt jetzt bei etwas mehr als 50 Dollar. Halten die Vertragsparteien die Förderkürzungen ein, dürfte sich nach Ansicht vieler Experten der Preis bei 50 Dollar halten. Niemand rechnet mit einer weiteren Preissteigerung. Dafür ist die weltweite Nachfrage wegen der schleppenden Wirtschaft zu schwach.