Der Lohn von SBB-Konzernchef Andreas Meyer gab schon viel zu reden. Meyer verdient rund eine Million Franken und ist damit einer der bestverdienenden Chefs eines bundesnahen Betriebes.
Eine Lohnsenkung für ihren Konzernchef lehnt SBB-Verwaltungsrats-Präsidentin Monika Ribar ab. Das sei in dieser Art und Weise nicht der richtige Weg, machte sie im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin «ECO» klar. «Es hätte Auswirkungen auf das ganze Unternehmen und würde uns auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr wirklich konkurrenzfähig machen», sagte sie.
Geht es nach dem Entscheid der staatspolitischen Kommission des Nationalrates, sollen die Chefs von Unternehmen und Anstalten des Bundes künftig nicht mehr verdienen als ein Bundesrat. Das wären heute rund 475‘000 Franken. Das Gremium hat Mitte Januar eine entsprechende parlamentarische Initiative mit 21 zu 2 Stimmen angenommen.
Druck auf andere SBB-Saläre
Monika Ribar müsste ihrem Konzernchef Andreas Meyer den Lohn demnach praktisch halbieren. Und der Druck auf die Saläre der übrigen Mitglieder der SBB-Geschäftsleitung, die bereits heute mehrere hunderttausend Franken verdienen, würde ebenfalls steigen. Die SBB-Präsidentin geht mit ihrer Haltung auf Konfrontationskurs zum Parlament.
Mit einem Eingriff in die Lohnfindung würde der Gestaltungsspielraum des SBB-Verwaltungsrats noch weiter eingeschränkt. Der Bund, respektive der Bundesrat, nimmt als Eigentümer der SBB bereits viel Einfluss auf die Strategie des Konzerns.
Falls die staatspolitische Kommission des Ständerats sich mit der parlamentarischen Initiative einverstanden erklärt, kann eine gesetzliche Grundlage ausgearbeitet werden.
In Deutschland würde Meyer wohl mehr verdienen
Andreas Meyer wird seit kurzem als künftiger Chef der deutschen Bahn gehandelt. Der Ende Januar abgetretene DB-Chef, Rüdiger Grube, verdiente gemäss deutschen Medienberichten rund 2,4 Millionen Euro – inklusive variabler Bezüge.
Angesprochen auf einen möglichen Wechsel Meyers zur deutschen Bahn, sagt Monika Ribar gegenüber «ECO»: «Ich hoffe nicht, dass das der Fall sein wird». Die Meldungen darüber seien aber ein grosses Kompliment für Meyer und auch für das System «Bahn Schweiz».