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Einträgliche Raumfahrt SpaceX gerät im Streit von Trump und Musk zwischen die Fronten

Die Nasa ist heute abhängiger von SpaceX als umgekehrt. Zudem hat Musks Raumfahrtfirma viele Kunden aus aller Welt.

Streit um Geld und Raumschiffe: Der US-Präsident Donald Trump drohte am Donnerstag, seine Regierung könnte den Firmen von Tech-Unternehmer Elon Musk Staatsaufträge kündigen und Subventionen streichen. Im Gegenzug erklärte Musk, er würde die Raumkapsel «Dragon» seiner Raumfahrtfirma SpaceX ausser Verkehr setzen, die derzeit als einziges Raumschiff Nasa-Astronautinnen und Astronauten zur internationalen Raumstation ISS bringen kann.

SpaceX hat viele Aufträge der US-Regierung: In den letzten zehn Jahren haben staatliche Behörden und Organisationen Aufträge und Subventionen im Umfang von mehreren Dutzend Milliarden Dollar an SpaceX vergeben. Alleine 2024 gingen laut der Staatsausgaben-Webseite der US-Regierung 3.8 Milliarden Dollar an das Unternehmen. Darunter sind Satellitenstarts, Personen- und Warentransporte zur ISS, aber auch Entwicklungsaufträge.

Ausgabenstopp würde SpaceX schmerzen: Sollte die US-Regierung tatsächlich aktuelle und langjährige Verträge mit SpaceX kündigen, würde das dem Unternehmen weh tun. Da die Firma nicht börsenkotiert ist, gibt sie kaum Zahlen bekannt, aber Schätzungen verschiedener Analyse-Firmen geben den Umsatz des vergangenen Jahres mit 13 Milliarden Dollar an. Würden die Regierungsaufträge wegfallen, wäre das etwa ein Drittel des Geschäfts. Auch der kleine Gewinn, den die Firma angeblich im vergangenen Jahr zum ersten Mal in ihrer Geschichte erzielt hat, wäre möglicherweise für längere Zeit der einzige.

Weltweit viele andere Kunden: Die Firma wächst sehr schnell und nimmt in anderen Bereichen immer mehr Geld ein. Private und staatliche Kunden aus aller Welt wollen mit SpaceX ihre Satelliten ins All bringen. Auch Schweizer sind dabei. Zwar gibt es im Bereich Kleinsatelliten noch Konkurrenz. Da SpaceX aber wiederverwendbare Raketenteile benutzt, kann die Firma vergleichsweise günstig anbieten. Gleichzeitig ermöglicht das Recycling auch, in sehr schneller Folge Raketen ins All zu schiessen. Im 2024 startete an jedem dritten Tag ein SpaceX-Raumtransport (138 insgesamt), während die europäische Raumfahrtbehörde ESA in einem guten Jahr drei gelungene Starts mit der Ariane-Rakete verzeichnet.

Starlink erstmals grösster Anteil: Ein erheblicher Teil der Trägerraketen brachte allerdings nicht Satelliten von Auftraggebern ins All, sondern SpaceX-eigene. Sie hatten Starlink-Satelliten an Bord, um das Satelliten-Internetnetzwerk von Musk auszubauen. Knapp fünf Millionen Kundinnen und Kunden hingen 2024 am Breitbandinternet aus dem All, was der Firma im letzten Jahr Schätzungen zufolge über 6.5 Milliarden Dollar eingebracht haben soll – ein Wachstum von 95 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ist rund die Hälfte aller Einnahmen von SpaceX.

Nasa abhängiger von SpaceX als umgekehrt: Die Weltraumorganisation Nasa hat derzeit kaum Alternativen zu SpaceX. Konkurrentin Boeing musste zwei Crew-Mitglieder auf der ISS zurücklassen, weil ihre Kapsel Probleme hatte. Kleinere amerikanische Anbieter können grosse Aufträge nicht stemmen. Die ESA fliegt nur selten ins All – und bietet keine bemannten Raumflüge an. Die US-Regierung könnte auf das russische Sojus-Programm oder auf das Chinas ausweichen. Aber das ist für die USA auch unter Präsident Donald Trump politisch heikel. Zudem werden Militär und Geheimdienste bei Satellitentransporten nicht auf einen ausländischen Anbieter setzen wollen.

SRF 4 News, 6.6.2025, 7 Uhr;liea

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