Das Endlager für atomaren Abfall soll im Gebiet Nördlich Lägern gebaut werden. Mit den Bauplänen werden einige Immobilienbesitzer enteignet. Und Immobilienexperte Donato Sconamiglio erwartet, dass es auch zu Wertminderungen von Liegenschaften kommen dürfte.
SRF News: Welche Auswirkungen hat der Entscheid auf die Häuserpreise in der Region Stadel?
Donato Sconamiglio: Wir haben vor einigen Jahren eine Studie gemacht zum Thema Atomkraftwerke und Immobilienpreise. Natürlich ist ein Tiefenlager nicht das Gleiche wie ein dampfender Kühlturm in Kölliken oder in Dulliken. Damals haben wir festgestellt, dass im Umkreis von 3 bis 6 Kilometern die Immobilien rund 5 bis 10 Prozent an Wert verloren haben. Das sind stolze Beträge. Also wenn Sie sich vorstellen; Ein Haus hat einen Wert von anderthalb Millionen, dann sind das schnell zwischen 70’000 und 150’000 Schweizer Franken. Das ist viel Geld.
Ab wann werden sich die Immobilienpreise in den betroffenen Gemeinden ändern?
Wir erwarten sofort eine Korrektur der Immobilienpreise. Denn jetzt wissen wir, es ist in dieser Region. Was man aber tröstend sagen kann, die Immobilienpreise sind natürlich explodiert in den letzten Jahren. Und wer jetzt Angst hat, dass ein paar 100'000 Franken verloren gehen, den kann ich einfach trösten: Wenn der Immobilienboom so weitergeht wie bisher, dann braucht es 2 bis 3 Jahre und dann ist dieser Verlust wieder weg.
Was empfehlen Sie den Hausbesitzern?
Also aktuell würde ich sicher nicht auf Panik machen. Ich würde sicher auch nicht verkaufen. Und ein Haus, das ist längerfristig und da würde ich jetzt mal ganz ruhig bleiben. Dann würde ich meine Interessen vertreten und eben auch schauen als Gemeinde, dass die Gemeinde profitiert von diesen Arbeitsplätzen, dass die Gemeinde auch entschädigt wird, dass die Eigentümer entschädigt werden und dass ich mich informiere.
Es sind einfach Bad News. Und jetzt ist die Frage, wie man dafür entschädigt wird.
Der Bund plant eine Veranstaltung im November. Dort würde ich hin gehen und versuchen, meine Interessen wahrzunehmen. Aber es ist kein Grund zur Panik. Es sind einfach Bad News. Und jetzt ist die Frage, wie man dafür entschädigt wird.
Was empfehlen Sie langfristig?
Ich würde jetzt mal das Wetter geniessen, die Ruhe bewahren und mir überlegen, ob ich in 2045 überhaupt noch dort wohnen werde oder ob ich mich dann vielleicht schon etwas mit dieser Situation abgefunden habe. Es gibt auch super Wohnlagen in der Nähe von AKW. Es ist dann meistens etwas günstiger. Dafür kassieren die Gemeinden oft Geld und können tiefere Steuern anbieten. Und wenn sie dann das Gesamtpaket anschauen, dann können sie auch glücklich in Dulliken in Nähe eines AKW wohnen.
Das Gespräch führte Benita Vogel.