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Erderwärmung begrenzen Mehr als 1,5 Grad sind Gift für die Weltwirtschaft

Leiden würden vor allem die ärmsten Länder am Äquator, kommt eine Studie aus Oxford zum Schluss.

Darum geht es: Aus globalwirtschaftlicher Sicht besteht ein grosses Interesse daran, dass die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden kann, wie es das Pariser Klimaabkommen vorsieht. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Oxford. Schon bei 2 Grad Erderwärmung würde der Weltwirtschaft erheblicher Schaden zugefügt – wobei einige wenige nördlich gelegene Länder von der Erwärmung profitieren würden.

Symbolbild: Eine Person beobachtet einen vorbeiziehenden Eisberg auf dem Meer.
Legende: Eine starke Erderwärmung hätte auch weltwirtschaftlich schwere Folgen. Reuters

Die Wirtschaft steuert die Politik: Die Politik reagiert hauptsächlich auf wirtschaftliche Signale. Davon ist Felix Pretis, Co-Direktor des Klima-Ökonometrie-Programms der Universität Oxford, überzeugt. Er hat zusammen mit weiteren Forschern seines Teams deshalb versucht abzuschätzen, welche Auswirkungen die Erderwärmung auf das weltweite Wirtschaftswachstum haben können.

Keine Prognose für die Schweiz

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«Für die Schweiz ist die Spannweite zu gross, um vorauszusagen, ob die Auswirkungen positiv oder negativ wären», sagt der Oxforder Forscher Pretis. Die Simulationen würden zeigen, dass bei 2 Grad Erwärmung sowohl positive wie negative Auswirkungen möglich seien.

Daten aus den vergangenen Jahrzehnten: Für ihre Studie haben die Oxforder Forscher Temperaturen und Wirtschaftswachstumszahlen der letzten 50 Jahre verglichen. Dabei zeigte sich, dass es einen Zusammenhang zwischen Temperatur und Wirtschaftswachstum gibt: «Länder mit niedrigeren Durchschnittstemperaturen profitieren von warmen Jahren, Länder mit hohen Durchschnittstemperaturen dagegen haben in warmen Jahren ein niedrigeres Wirtschaftswachstum», erläutert Pretis.

Das Übereinkommen von Paris

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Im Pariser Klimaabkommen hat die Staatengemeinschaft im Dezember 2015 vereinbart, dass die Erderwärmung deutlich unter 2 Grad gehalten, und wenn möglich auf 1,5 Grad begrenzt werden soll.

Mit Stand Oktober 2017 beinhalten die bislang zugesagten Klimaschutzmassnahmen der Staaten allerdings erst ein Drittel der Emissionsreduktionen, die notwendig wären, um das vereinbarte 2-Grad-Ziel zu erreichen. Sollte diese Lücke nicht bis spätestens 2030 geschlossen sein, ist es unrealistisch, das 2-Grad-Ziel noch zu erreichen.

Ergebnisse in die Zukunft extrapoliert: Die Forscher haben die Erkenntnisse auf die Zahlen des Pariser Abkommens angewandt: Würde es nur 1,5 Grad wärmer, hätte dies kaum Einfluss auf das weltweite Wirtschaftswachstum, glaubt Felix Pretis. Doch bei 2 Grad «sehen wir signifikant niedrigere Wachstumsraten für die Länder um den Äquator.» Umgekehrt könnten nördliche Länder wie Kanada oder Russland von wärmeren Temperaturen wirtschaftlich profitieren. Ihr BIP würde laut den Berechnungen bei 2 Grad Erderwärmung um über 1 Prozentpunkt stärker wachsen, als wenn es keinen Klimawandel gäbe.

Alle leiden unter dem Klimawandel: Klimaökonom Pretis glaubt nun aber nicht, dass sich jene Länder, die von einer stärkeren Erwärmung potenziell profitieren würden, aus den gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel zurückziehen könnten. Diese Perspektive wäre zu kurz gegriffen. «Längerfristig werden alle darunter leiden – wenn die Temperaturen um 3 oder 4 Grad steigen. Dann sprechen wir von Kipp-Punkten und Extremereignissen», betont er.

Nicht rückgängig zu machende Folgen: Zurzeit steuert die Staatengemeinschaft tatsächlich in Richtung einer Temperaturzunahme um 3 oder 4 Grad bis 2100. Dies zumindest lassen die bisher beschlossenen und von den einzelnen Staaten zugesagten Massnahmen vermuten. Doch dann muss zum Beispiel mit einem drastischen Anstieg des Meeresspiegels gerechnet werden – mit irreversiblen Folgen. Das hätte laut den Forschern der Uni Oxford für die Volkswirtschaften aller Länder unter dem Strich klar negative Folgen.

Internationale Bemühungen ums Klima

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Im Herbst will der Weltklimarat einen neuen Bericht vorlegen, der die Folgen einer Erderwärmung um 1,5 Grad für Natur und Umwelt untersucht. Bereits nächste Woche treffen sich Klimadiplomaten zu neuen Verhandlungen in Genf. Die grosse Klimakonferenz dieses Jahres findet dann im Dezember in Polen statt.

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Kanada und Norwegen profitieren von Klimaerwärmung
aus Rendez-vous vom 25.04.2018. Bild: Keystone
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