- Die Landwirtschafts-Genossenschaft Fenaco hat im letzten Jahr 96,8 Millionen Franken Gewinn gemacht. Das ist etwa gleich viel wie im Vorjahr (2015: 96,4 Millionen Franken).
- Der Umsatz ging um 1,6 Prozent auf 5,94 Milliarden Franken zurück. Gemäss Fenaco lag dies an den tieferen Preisen. Bei den Lebensmitteln sank der Umsatz witterungsbedingt.
- Für 2017 sind diverse Akquisitionen geplant. Fenaco erwartet, dass dies zu einem leichten Umsatzanstieg und einem operativen Ergebnis auf Niveau des Vorjahres führen wird.
Die Kartoffel- und Getreideernte ist im vergangenen Jahr vielerorts buchstäblich ins Wasser gefallen. Der nasse und kalte Frühling hat grossen Teilen der Schweizer Landwirtschaft zugesetzt. Trotzdem hat Fenaco 2016 fast 100 Millionen Franken Gewinn gemacht – soviel wie noch nie.
Wie passt dieser Rekordgewinn zum schlechten Wetter? Martin Keller, Geschäftsführer der Genossenschaft, begründet das Rekordergebnis so: «Dass in der Summe ein gutes Ergebnis resultiert hat, liegt daran, dass wir auf die Kosten achten, und dass wir Effizienzgewinne machen konnten.»
Ausländische Töchter senken die Preise
Hier kommen Fenaco verschiedene Standbeine entgegen. Vor allem die schrittweise Expansion ins Ausland hilft Fenaco, sagt Martin Keller: «Um den Auftrag für die Schweizer Bäuerinnen und Bauern zu erfüllen, nämlich möglichst günstig Produktionsmittel zu beschaffen, ist der Grösseneffekt für uns wichtig. Darum kooperieren wir seit Jahren mit ausländischen Partnern.»
Mit der Fertag France, einer französischen Tochterfirma, hat Fenaco im letzten Jahr zum ersten Mal mehr Dünger abgesetzt als in der Schweiz. «Das kommt den Schweizer Landwirten durch tiefere Preise zugute», so Keller nicht ohne Stolz.
Trotz tieferen Preisen – den Strukturwandel in der Schweizer Landwirtschaft kann auch Fenaco nicht aufhalten. So zeigen die jüngsten Daten, dass die Zahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft seit Jahren stetig zurückgeht.
Anbaufläche wichtiger als Anzahl Betriebe
Das gilt auch für die Anzahl der Bauernhöfe. Letztes Jahr waren es noch 52'000 Betriebe. «Ich bedauere jede Bauernfamilie in der Schweiz, die aufgeben muss», sagt Keller. «Auf der anderen Seite können sich dadurch auch Chancen für die umliegenden Betriebe ergeben, sei es zu wachsen oder sich zu spezialisieren.»
Für Fenaco ist vor allem die gesamte Nutzfläche wichtig: Sie ist entscheidend für die Menge der verkauften Düngemittel, für das Saatgut oder das Futtermittel für die Tiere, die darauf weiden. Gleichzeitig bezieht Fenaco von dieser Fläche wiederum einen grossen Teil der Kartoffeln, Erdbeeren oder Poulets: «Wir planen die Flächen und Mengen, um die Bedürfnisse der Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten entsprechend abzudecken», erklärt Fenaco-Chef Keller.
Da Fenaco jüngst auch den Bereich der Agrartechnik ausgebaut hat, ist sie nicht nur betroffen von diesem Strukturwandel, sondern treibt ihn auch aktiv voran.