- Italien greift erneut einer Krisen-Bank unter die Arme: Die Regierung genehmigte eine Notverordnung zur Rettung der Volksbank Popolare di Bari.
- Rom stellte Finanzhilfen von bis zu 900 Millionen Euro bereit.
- Das Finanzhaus war wegen Anhäufung von faulen Krediten in Schieflage geraten.
Die italienische Zentralbank hatte den grössten Kreditgeber in Italiens Süden zuvor am Freitag unter Sonderverwaltung gestellt. «Die Regierung ist auf der Seite der Sparer und Mitarbeiter der Popolare di Bari und ist zum Wohle der Wirtschaft im Süden verpflichtet, sie wiederzubeleben», sagte Wirtschaftsminister Roberto Gualtieri.
Nach dem am Sonntagabend vom Ministerrat beschlossenen Dekret sollen die Mittel aus dem Finanzministerium allerdings nicht direkt an die Bank fliessen. Vielmehr soll damit das Kapital der staatlichen Entwicklungsbank Banca del Mezzogiorno-Mediocredito Centrale (MCC) erhöht werden.
Diese soll so gemeinsam mit dem Einlagensicherungsfonds FITD und möglichen anderen Investoren die Sanierung der Volksbank in Bari übernehmen können. Sie soll auch eine stärkere Rolle bei der Förderung des Mezzogiorno, des strukturschwachen italienischen Südens, übernehmen.
Kapitalquote stark gesunken
Nach einem Bericht der Wirtschaftszeitung «Il Sole 24 ore» stand das Institut in Bari wegen seiner «kranken» Bilanzen schon seit längerem unter Beobachtung. In den vergangenen vier Jahren hätten sich Verluste von einer Milliarde Euro angehäuft. Die harte Kernkapitalquote (CET1) sei auf sehr niedrige 6,22 Prozent gesunken.
Innerhalb der Europäischen Union (EU) sind Bankeinlagen bis zu 100'000 Euro pro Kunde und Bank gesetzlich geschützt. Im Falle Bari gibt es aber gemäss Presseberichten rund 70'000 Kleinsparer, die ihr Geld nicht auf Sparkonten angelegt, sondern in Anteilsscheine an der Bank investiert haben. Diesen Kleinaktionären könnte bei einem Zusammenbruch der Bank der Totalverlust drohen.